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Matthias Walkner (KTM): Pure Verzweiflung, dann Sieg

Von Kay Hettich
Matthias Walkner musste für seinen Sieg leiden

Matthias Walkner musste für seinen Sieg leiden

Zwar nicht in der Gold-Kategorie der besten Piloten, doch auch der Sieg in der Bronze-Wertung durch Matthias Walkner (KTM) an Tag 1 der Red Bull Romaniacs ist bemerkenswert. «Das ging an die Substanz», stöhnte er.

Die Bronze-Kategorie fährt in Abschnitten eine andere Route als die Gold-Klasse mit den besten Enduro-Piloten, dennoch ist das Terrain sehr schwer und für Hobbypiloten unüberwindbar.

Erstmals dabei ist Matthias Walkner mit seiner Rallye-KTM, die zwar für das Romaniacs abgespeckt wurde, gegenüber den leichten Enduros aber weiterhin einen deutlichen Gewichtsnachteil hat. Für den Dakar-Sieger von 2018 ist die Romaniacs-Teilnahme ein Versuch, ein Abenteuer.

Fahrerisch ist Walkner über jeden Zweifel erhaben und der Aufgabe gewachsen, das bewies der Österreicher am Mittwoch mit dem Sieg am ersten Renntag. Mit über 130 km war die längste Strecke der Red Bull Romaniacs 2022 zurückzulegen. Der Red-Bull-Athlet benötigte dafür 3:49 Std. und war damit 1:40 min schneller als der Zweite.

Ein Selbstgänger war der Sieg für Walkner nicht. Er erlebte eine schwierige Navigation, musste körperliche Höchstleistungen bringen sowie Rückschläge und Stürze verdauen.

«Das war ein ziemlich actionreicher, spannender erster Tag», betonte der KTM-Pilot. «Die Navigation ist ganz anders. Wir navigieren hier mit GPS und zusätzlich sind immer wieder blaue Bänder aufgehängt. Es ist oft sehr eng und winkelig, man fährt aber doch recht schnell. Man muss da immer bei der Sache bleiben, weil man sonst die Bänder übersieht. Bis zur Service-Zone konnte ich alle einholen, die vor mir gestartet waren. Das hat aber viel Energie und Substanz gekostet.»

«Nach der Pflichtpause wurde die Strecke deutlich langsamer und technischer. Da habe ich mir dann mit dem Rallye-Motorrad viel, viel schwerer getan», berichtete der 35-Jährige. «Zweimal bin ich einen steilen Abhang hinuntergefallen und bin fast verzweifelt, weil ich das Bike fast nicht mehr von dort weggebracht habe. Da weiß man dann, warum Enduros möglichst leicht gebaut werden. Beim Zurückkämpfen sieht man dann kurz Sterne.»

Walkner weiter: «Die letzten etwa 20 Kilometer bis ins Ziel ist die Strecke wieder schneller geworden. Da konnte ich die Vorteile meines Motorrades besser ausspielen. Doch auf den letzten 150 Metern vor dem Ziel dachte ich, dass es vorbei ist. Den Zielbogen vor Augen ist mir das Motorrad auf einer Schleife über einige Felsen abgestürzt und lag dann kopfüber unten in glücklicherweise seichtem Wasser. Es war fast unmöglich, das Bike da wieder hochzubekommen. Ich war extrem verzweifelt und dachte mir, dass der Tag so kurz vor dem Ziel plötzlich für den … Allerwertesten ist. Irgendwie habe ich es doch geschafft. Ich war extrem happy und im Ziel war ich komplett fertig.»

Mit dem Sieg übernahm Walkner auch die Führung in der Bronze-Wertung. Zweiter ist der Lette  Edgars Silins, der aber nur 20 sec hinter dem Österreicher folgt.


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