Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Matthias Walkner (KTM): Puls ging durch die Decke

Von Kay Hettich
Es ist erstaunlich, wie sich Matthias Walkner mit seiner Rallye-KTM bei der Red Bull Romaniacs 2022 schlägt. Am zweiten Tag spürte der Österreicher aber deutlich, dass er das falsche Motorrad hat.

Nach seinem überraschenden Sieg am Mittwoch schlug sich Matthias Walkner auch am zweiten Offroad-Tag als Fünfter mit 8 min Rückstand prächtig – dabei war das Terrain alles andere als ideal für die Rallye-Version der KTM 450. Denn das zerklüftete Gelände mit teils engen und tiefen Fahrspuren ist eher ein Fall für die schlankeren und leichteren Enduros.

«Gleich nach dem Start habe ich gesehen, dass die Strecke viel selektiver und technischer ist als am Mittwoch. Ich wusste, dass mein Rally-Bike in diesem Gelände gegen die Enduros eine stumpfe Waffe ist und dass ich heute beim Rennen um den Tagessieg kein Wörtchen mitreden kann. Das hat es mir leicht gemacht, dass ich mein Bestes versuche und den Tag einfach genieße», sagte Walkner. «Besonders anstrengend war bei etwa Kilometer 70 ein sehr schmaler und tiefer Trampelpfad einen Hang entlang. Der war etwa 40 Zentimeter tief und so schmal, dass mein breites Motorrad da geradeso reingepasst hat. Der Trampelpfad hat mit meinem Motorrad gemacht, was er wollte. Es war als würde ich in einer schmalen Rutsche feststecken. Ich wurde ständig im Zickzack hin und her geworfen. Und drei, viermal habe ich einen Schlag gegen das Rad bekommen und bin den Abhang hinunter geschubst worden.»

Zur Erinnerung: Walkner startet in der Bronze-Kategorie, das Gelände für die Top-Piloten in der Gold-Klasse ist noch einmal herausfordernder. Die ‹Red Bull Romaniacs› gilt nicht umsonst als die weltweit härteste und anspruchsvollste mehrtägige Hard-Enduro-Rally.

«Der Hauptgrund, warum ich hier bin, ist, ein gutes und intensives körperliches Training zu haben. Mit viereinhalb extrem anstrengenden Fahrstunden und einem Maximalpuls wieder jenseits der 170 habe ich diesen Trainingsaspekt heute definitiv erreicht», so der Dakar-Sieger von 2018, der sein Motorrad für den Einsatz in den Karpaten weiter optimieren will. «Den Lenkungsdämpfer haben wir jetzt ausgebaut. Der ist in der Wüste ungemein wichtig. Aber hier, bei 20 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit, spielt er nicht wirklich eine Rolle. Wir haben das Fahrwerk noch weicher abgestimmt und werden wahrscheinlich noch einmal nachjustieren», erklärte der 35-Jährige. «Bei den Reifen lernen wir auch viel dazu. Ich möchte morgen eine noch weichere Variante versuchen. So lernen wir jeden Tag etwas dazu und ich freue mich auf die letzten beiden Etappen.»

In der Gesamtwertung der Bronze-Kategorie belegt Walkner mit 8 min Rückstand den dritten Rang.

Übrigens: Besondere Abschnitte der Red Bull Romaniacs werden auf der offiziellen Website live im Internet gestreamt. Am Freitag beginnt die Übertragung um 10:45 Uhr.

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