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Totgesagte leben länger

Kolumne von Oliver Runschke
Die 24h Spa finden ab 2011 ohne GT2 statt

Die 24h Spa finden ab 2011 ohne GT2 statt

Das letzte Band ist zerschnitten. Stephane Ratel verbannt gemeinsam mit der FIA die GT2-Klasse aus seinen Serien und bringt sich im GT-Klassenkampf mit dem ACO in Position.

Im Juni in Le Mans war den meisten Beobachtern die Sache klar. Der ACO hatte gerade den «Intercontinental Le Mans Cup» verkündet und gleichzeitig die GT1-Klasse an der Sarthe gekillt. «Ratel kann mit seiner GT1-WM einpacken», so der einhellige Tenor. Ratel mag ein Traumtänzer sein, jedoch kein Dummkopf. Als Retourkutsche verbannte er unlängst die vom ACO favorisierten GT2-Fahrzeuge aus seiner geplanten 3h-Langstreckenserie und von den 24h von Spa. Auge um Auge, Zahn um Zahn: Wenn ihr meine GT1 nicht wollt, werfe ich eure GT2 raus. Damit ist die Situation zwischen FIA und ACO nun vollends eskaliert und das grosse GT-Schlamassel gänzlich perfekt.

Schon rührt der vermeintlich abgeschriebene Ratel wieder im Geschäft. Denn so wie der Franzose darauf angewiesen wäre, dass für die GT1 auch Zweitverwertungsmöglichkeiten existieren, so sind es besonders die als Kundensport gekennzeichneten Programme der GT2-Hersteller, die beim ACO mit im Boot sitzen. Die GT2, oder GT-Endurance, wie die Klasse im kommenden Jahr im ACO-Sprachgebrauch heissen wird, mutieren durch die Abkehr der FIA zu einer ähnlichen Insellösung wie die GT1. Wenn auch die GT2-Insel derzeit noch das etwas grössere Eiland ist.

Zwar dürfen die GT2 derzeit noch in mehr Meisterschaften fahren als die auf die WM beschränkten GT1, neben dem Aus in FIA-Serien engt auch die rapide drehende Kostenspirale den natürlichen Lebensraum der GT2 weiter ein. Das gibt der GT1-Klasse nun wieder leichten Rückenwind. Wenn sich GT2-Boliden zukünftig fast ausschliesslich in ACO-Serien verkaufen lassen, könnte das nun geringere Marktpotential manchen Hersteller nochmals über einen GT1 nachdenken lassen, und sei es als Upgrade-Kit auf GT2-Basis.

Wenn sich zwei Klassen streiten, könnte sich am Ende die Dritte, die GT3, freuen. Mit den GT3 hat Ratel ein Ass im Ärmel, die er als Topklasse der 3h-Serie und bei den 24h von Spa Langstreckentauglich macht. Durch das GT2 Aus rücken die GT3 in die erste Reihe. Eine starke GT3-Klasse ist so nicht nur zukunftsträchtiger Rettungsanker für Ratel, sondern soll auch als Allheilmittel für die Grossbaustelle GT1 fungieren. Ratel gibt die Hoffnung nicht auf, dass sich jemand aus dem ständig wachsenden Zirkel der GT3-Hersteller erbarmt, einen GT3 zum GT1 hochzurüsten. «Innerhalb von zwei, drei Monaten kann man aus jedem GT3 mit überschaubarem Aufwand einen GT1 bauen», ist Ratel überzeugt. Neben viel Hoffnung und unerschütterlichen Optimismus glaubt Ratel dazu noch an einen weiteren Trumpf seiner GT1- und GT3-Serien: «Ich bin überzeugt davon, dass es immer noch Hersteller gibt, die gerne Rennen gewinnen wollen und nicht nur als zweite oder dritte Geige im Feld um Klassensiege kämpfen.»

Ob sich Ratel mit seinen Ideen mit Rückendeckung der FIA, aber ohne Herstellerunterstützung durchsetzen kann, und ob es der ACO bei den GT Endurance schafft die ausufernden Kosten in Zaum zu halten, wird sich zeigen. Ein grosser Verlierer der ganzen Misere steht hingegen heute schon fest: Der Sport. Denn bis die GT-Szene wieder ein einheitliches Gesicht bekommt und alle wieder an einem Strang ziehen, werden wieder Jahre ins Land gehen.

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