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GT-Events 2010: Beweglichkeit gefragt

Kolumne von Markus Berns
Wie sieht die Zukunft der GT2 aus?

Wie sieht die Zukunft der GT2 aus?

Neuordnung der GT-Szene im kommenden Jahr. GT1-WM, GT2-EM, GT3-EM. Genug Platz für alles?

Ab der Saison 2010 wird es nun eine GT1-Weltmeisterschaft geben, die zwölf Rennen auf fünf Kontinenten umfassen wird.

Mit dem neuen Titel hat Stephane Ratel auch direkt eine Neuordnung des sportlichen und technischen Reglements in Angriff genommen. Das aus der FIA GT3-Europameisterschaft bekannte Rennformat soll für die WM übernommen werden. Bei den gemeinsamen Veranstaltungen sollen alle drei GT Kategorien jeweils ihre eigenen Rennen austragen.

Dem Konzept von Ratel kann man durchaus positive Seiten abgewinnen, denn in klarer Abgrenzung zu den Rennen der Le Mans Series wird im FIA-Paket medien- und massentaugliche Rennaction in appetitlichen Häppchen geboten. Für Taktik bleibt bei der kurzen Distanz keine Zeit und die ersten 2010er Fahrzeuge zeigen, dass der Reiz der GT Fahrzeuge nicht verloren gehen wird. Das Langstreckenformat der frühen FIA-GT Jahre und der heutigen Le Mans Series bietet Spannung nur für Hardcore Fans, aber kaum für Otto-Normal-Besucher und VIP-Gäste. Genau die braucht man aber, will man den GT-Sport weiter entwickeln und in die öffentliche Wahrnehmung rücken. Auf technischer Seite verspricht sich Ratel –ganz zeitgemäss- eine deutliche Reduzierung der immer weiter ausufernden Einsatzkosten.

Opfer der neuen Reglements könnte allerdings ausgerechnet die aktuelle GT2-Kategorie und die geplante Europameisterschaft werden. Mit viel Politik wurde diese von den Herstellern als neue GT1-Klasse ins Spiel gebracht. Die aktuelle GT2 ist jedoch ein Zweikampf zwischen Porsche und Ferrari ohne dass ein ernsthafter Gegner in Sicht wäre. Aston Martin entwickelt seit zwei Jahren den GT2-Vantage und ist trotz Werksfahrern und unzähliger Waiver nicht siegfähig. BMW hat den M3 ausserhalb der Regeln gebaut, Reiter zahlt derzeit viel Lehrgeld um den GT2-Lamborghini auf das aktuelle Niveau zu bringen. Nur die neue Corvette könnte möglicherweise in der kommenden Saison gegen die Platzhirsche bestehen.

Die aktuellen GT2-Fahrzeuge sind zudem deutlich teurer als die GT3, auf manchen Strecken aber nur noch unwesentlich schneller. Sofern die Kalkulationen für die neue GT1 aufgehen und diese Autos ebenfalls günstiger sind als die aktuellen Fahrzeuge, stärkt dies die Position der GT2-Europameisterschaft nicht.

Dass Ferrari und Porsche weiterhin an der aktuellen GT2 festhalten mag man ihnen nicht einmal verdenken, haben doch beide zahlreiche Fahrzeuge verkauft an denen man gerne weiter verdienen möchte.

Dass das von Ratel geplante Rennformat im direkten Wettbewerb zur International GT Open steht, macht die Situation für den Franzosen nicht einfacher, strebt er doch ein Feld von rund 20 Fahrzeugen an. In Südeuropa ist die GT Open von Jesus Pareja eine gefestigte Hausmacht. Es ist nur schwer vorstellbar, dass von dort viele Autos in die neue GT2-EM wechseln.

Warum sollte man nicht wieder für die acht Rennen zur GT2 Europameisterschaft auf das alte 500km/3h Rennformat wechseln? Im gemeinsamen Paket mit der WM könnten die GT2 am Samstag fanfreundlich bis in die Abenddämmerung fahren (insofern es die Lärmbestimmungen an den Strecken erlaubt), während GT3-EM und GT1-WM am Sonntag die kurzweilige Show abliefern. Bei den gemeinsamen GT2/GT3-Auftritten bräuchte man bei der SRO einfach die Zeitpläne von 2006 aus der Schublade ziehen. Somit würde Ratel die GT2 wunderbar zwischen der GT Open und der Le Mans Series positionieren und an der Strecke vor Ort sowohl den Hardcore-Fans, als auch den „normalen“ Zuschauern die „mal zur WM wollen“ ein gutes Paket bieten. Die Unterstützung etlicher Teams wäre ihm obendrein ebenfalls sicher.

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