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Bad Boys in Spa

Kolumne von Oliver Runschke
Vier nicht ganz so böse Jungs

Vier nicht ganz so böse Jungs

Als Highlight der FIA GT sind die 24h von Spa auch hinter den Kulissen überaus spannend.

Kürzlich las ich ein Zitat von NASCAR-Star Kyle Busch nach seinem Einsatz in der Grand-Am. «Sportscar racing is way too much effort with way too little return». Grob übersetzt meint der Ami also, das die Aufwand in der Sportwagenszene den Nutzen etwas in den Schatten stellt. Dieses Zitat kam mir am Donnerstag in den Sinn, als ich in Spa auf das blickte, was Vitaphone im Fahrerlager installiert hatte.

Der Auftritt war höchstprofessionell und hatte zweifellos Format. Zwischen zwei Aufliegern war hinter den Boxen ein Zelt aufgespannt, das die ungefähre grösse einer Grundschulturnhalle ergab. Ein Standart wie in Le Mans. Eine grosszügige Hospitality mitsamt entsprechenden Schlafcontainern sowie ein Merchandisingstand mit Maserati-Schaufläche rundete den beeindruckenden Auftritt ab. Insgesamt 72 Seelen kümmerten sich um die drei Maserati MC12, doch ein weiterer Sieg blieb Michael Bartels verwehrt. Die grosse Abschiedparty des MC12 ging schief, sämtliches Unheil von dem Vitaphone seit 2005 in Spa im wesentlichem verschont wurde, schlug in diesem Jahr kumuliert zu.

Im Gegensatz dazu stand der Auftritt von PK Carsport. Die Belgier hatten sich nicht in den Formel 1-Boxen sondern in den alten Endurance Boxen eingenistet. Der Aufbau war überschaubar. Ein Truck, ein Zelt, ein 7,5 Tonner. Das war alles. Hätte Mike Hezemans an der Fahrerlager-Imbissbude in der Nacht neben mir gestanden und sich Kaffee und Fritten geholt, es hätte mich kaum gewundert.

Alteisen
Stephane Ratel weiss was er an einem Team wie Vitaphone in seiner Meisterschaft hat. Spannend wird es daher sein wie der listige Franzose es anstellt Michael Bartels in seiner Meisterschaft zu halten. Der Maserati MC12 hat ein Verfallsdatum zum Saisonende. Oder gehen die Italiener einen ähnlich Weg die Corvette und Aston Martin und bitten die FIA einen Umbau Kit auf die neuen Regeln abzusegnen?

Wer wird der sechste?
«Mein letzter, letzter Platz ist frei...... » Das gilt momentan für die GT1-WM. Corvette und Aston Martin wollen Ihre bewährten Schlachtrösser partout nicht in den Ruhestand schicken, dazu bauen Lamborghini, Ford und Nissan neue Fahrzeuge. Bliebt noch ein Platz in der WM, denn Ratel hätte gerne sechs verschiedene Hersteller.

Für den letzten freien Platz gibt es zwei heisse Kandidaten. Zum einem Audi, die mit dem Phoenix-R8 schonmal vorgefühlt haben wo die GT1-Reise hingeht. Zweiter Kandidat ist Ferrari. Bei den Italienern springt die Gerüchteküche nahezu täglich zwischen einen Update Kit für den 430 und einer GT1-Version des 599. Von letzterem dreht angeblich bereits ein Prototyp seine Runden. Was Ratel macht wenn er plötzlich sieben Hersteller hat, hat er allerdings noch nicht erzählt.

Böse Jungs
Auf den Fahreranzügen der Siegermannschaft von PK Carsport ist überdimensional gross das Logo der Bad Boys Vette eingestickt, einen US-Corvette Fanclub die einen stilisierten Totenkopf mit Chevy-Markenelementen als Logo pflegen. Als es allerdings darum ging in der führenden Corvette den Schlussturn zu bestreiten, wurden aus vier bösen Buben zahme Lämmchen. Kurt Mollekens, vierter Pilot auf der Vette, war turnusmäßig an der Reihe und fragte artig, ob nicht einer der beiden Stammpiloten die Z06 über die Ziellinie fahren wollte. Ein höchst nervöser Mike Hezemans, gestählt in mittlerweile 117 FIA GT Rennen, lehnte dankend ab. Ebenso Jos Menten. Keiner der beiden wollte der Buhmann sein, falls das Gefährt doch in den letzten Runden noch schlapp macht. So musste sich dann doch der nicht minder nervöse Mollekens zum letzten Turn hinter das Lenkrad klemmen.

Ende einer Ära:
Am Freitagabend verkündete Stephane Ratel das die GT1 in Spa ausgedient hat. Damit sorgte der Franzose für etwas Überraschung, den das bisherige Highlight der FIA GT wird zukünftig zur der noch etwas obskuren GT2-EM zählen und nur für die Klassen GT2-GT4 offen sein.

Ob Ratel sich damit, trotz WM-Lauf im Rahmenprogramm, einen Gefallen tut, sei zumindest einmal hinterfragt. Denn auch im kommenden Jahr würden sich wohl einige unentwegte finden, die Ihre GT1 - ob alt oder neu – in die Schlacht schicken. Bereits in diesem Jahr mangelte es dem Rennen in Spa gleichermassen an Atmosphäre wie an gutem Wetter. Während als sicher gilt das das Wetter im kommenden Jahr nicht besser wird, ist es noch fraglich ob die GT2 alleine den etwas verblassten Charme der 24h wieder aufpolieren können.

Bei Ihren letzten Auftritt in Spa gab die GT1 nochmals alles. Nach 15 Rennstunden lagen die ersten drei genau drei Sekunden voneinander getrennt. Besser kann ein 24h Rennen nicht sein. Dafür geriet ausgerechnet die neue Spa Topklasse GT2 zur Schlafpille.

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