Ende einer Ära
Erster GT1-Sieger: Larbre-Viper 2001
Neun Jahre lang, zwischen 2001 und 2009, war die GT1-Klasse die Topkategorie bei den 24h von Spa. Am letzten Freitag kündigte FIA GT-Promoter Stephane Ratel an das Spa zumindest in den kommenden beiden Jahren ohne die Top GT Klasse über die Bühne geht und der seid 1924 existierende Langstreckenklassiker vorerst nur für die Klassen GT2-GT4 ausgeschrieben wird.
2001 trat die FIA GT erstmals mit GT1-Boliden zum Marathon in den Ardennen an, zuvor war das Rennen für einige Jahre ausschliesslich für Tourenwagen und nicht für GT-Fahrzeuge ausgeschrieben. Der letzte GT-Sieg datierte auf 1993, damals siegten Uwe Alzen/Christian Fittipaldi/Jean-Pierre Jarier in einem Roock-Porsche 911 RSR 3.8. Bis zum Jahr 2000 stellten dann 2 Liter Tourenwagen den Sieger in Spa. Die FIA GT verlieh 2001 dem etwas siechenden 24h-Rennen neuen Glanz, hatte doch in den beiden Vorjahren ein wenig spektakulärer Peugeot 306 den Klassiker gewonnen.
Die ersten Ausgaben unter dem Mantel der FIA GT standen im Zeichen der Dodge Viper GTS-R. Sowohl 2001 (Bouchut/Belloc/Duez) wie auch 2002 mit Bouchut/Terrien/Vosse und einem gewissem Sebastien Bourdais ging der Sieg an das damals dominierende GT1-Fahrzeug, eingesetzt von Larbre Competition.
2003 gelang Freisinger und Porsche die Sensation. Im bis heute bestsetzten 24h Rennen unter FIA GT Regie mit 54 Startern, davon 18 GT1, siegten Marc Lieb/Stephane Ortelli/Romain Dumas im Porsche 996 GT3 RS. Mit einer strategischen Meisterleistung und ewig langen Safety-Car Phasen in einem verregneten Rennen triumphierte der GT2-Porsche über die stärkeren GT1.
Auch 2004 ging in die Annalen ein. Es siegte ein Ferrari 550 Maranello (Gollin/Capellari/Calderari/Bryner) und mit der Schweizerin Lilian Bryner gewann erstmals eine Frau ein bedeutendes, internationales 24h-Rennen.
Ein Jahr später folgte die Premiere des Maserati MC12 in Spa. Insgesamt vier Exemplare des noch neuen Maserati starteten, auch Aston Martin Racing war in die Ardennen ausgerückt um den Werks-DBR9 einem weiterem Härtetest zu unterziehen. Den noch jungen Maserati traute noch niemand recht den Sieg zu, aber der in Spa stets präsente Regen half den MC12 über die Distanz. Die Aston Martin spielten keine Rolle, der Sieg ging an den Vitaphone-Maserati von Michael Bartels/Timo Scheider/Eric van de Poele.
Ein Jahr später wiederholten Bartels und van de Poele den Sieg im Maserati gemeinsam mit Andrea Bertolini im bis heute schnellsten Spa 24h Rennen seid dem der Kurs 1978 auf rund 7 km Länge verkürzt wurde.
Einen möglichen Hattrick der Maserati verhinderte 2007 die Phoenix/Carsport-Corvette von Marcel Fässler/Jean-Denis Deletraz/Fabrizio Gollin/Mike Hezemans. Maserati-Pilot Eric van de Pole dreht sich in der vorletzten Stunde in Führung liegend in den Kies, natürlich bei Regen, der Weg war frei zum ersten Corvette Sieg in Spa.
Die Schmach des Vorjahres macht Vitaphone Racing 2008 wieder gut, Bartels/Bertolini/Sarrazin/van de Poele gelang ein Doppelsieg vor Negrao/Lemeret/Ramos/Pierguidi.
Erfolgreichster Fahrer der GT1-Ära in Spa ist Eric van de Poele. Der ehemalige DTM-Champion gewann sein Heimspiel insgesamt fünf Mal (1987, 1998, 2005, 2006 und 2008), davon die letzten drei Male im Vitaphone-Maserati MC12.
Aufgrund der bis zum letzten Jahr doppelten Punktevergabe hatte ein Sieg bein den 24h von Spa auch immer direkte Auswirkungen auf den Meisterschaftskampf. In sechs der letzten acht Ausgaben bis 2008 gewannen die Sieger von Spa auch den Fahrertitel. Mike Hezemans und Anthony Kumpen werden hoffen, das dies auch in 2009 noch bestand hat.