6h Monza: Zweiter Saisonsieg für den Alpine A480

Von Oliver Müller
Gewinner der 6h Monza: Der Alpine A480

Gewinner der 6h Monza: Der Alpine A480

André Negrão, Nicolas Lapierre und Matthieu Vaxivière gewinnen Lauf vier der Sportwagen-WM (FIA WEC) im Alpine. Beide Toyota auf dem Podium. Peugeot mit technischen Problemen. Corvette siegt in der GTE-Pro-Klasse.

Beim vierten Saisonrennen 2022 der FIA WEC gab es den zweiten Sieg für den Alpine A480. André Negrão, Nicolas Lapierre und Matthieu Vaxivière gewannen die 6 Stunden von Monza, nachdem sie bereits beim Saisonauftakt in Sebring erfolgreich waren. In einem engen Kampf über fast die ganze Renndistanz kamen Sébastien Buemi, Ryo Hirakawa und Brendon Hartley im Toyota GR010 Hybrid auf Platz zwei vor den Teamkollegen Mike Conway, Kamui Kobayashi und José María López. Durch den Sieg ist das Alpine-Trio weiterhin Tabellenführer in der Fahrer-WM.

Zum Rennbeginn machte zunächst der Glickenhaus 007 LMH die Pace an der Spitze des Feldes. Romain Dumas hatte den amerikanischen Boliden schon auf die Pole-Position gestellt und wandelte diese in die Rennführung um. Mit einem überlegenen Speed (durch eine gute BoP-Einstufung) setzte sich der Glickenhaus recht locker von allen Konkurrenten ab. Dahinter kämpften die beiden Toyota und der Alpine um die zweite Position. Immer wieder wechselten die Plätze unter diesen drei Boliden. Dabei spielte es auch eine Rolle, welches Fahrzeug wann in die Box kam - und ob beim Stopp keine, zwei oder vier Räder gewechselt wurden. Davon unbeeindruckt drehte der Glickenhaus an der Spitze seine Runden und hatte bereits einen Vorsprung von rund 55 Sekunden herausgefahren.

Dann ging es jedoch Schlag auf Schlag für den Glickenhaus: Aufgrund eines heftigen Unfalls mit Überschlag eines Aston Martin Vantage AMR aus der GTE-Am-Klasse wurde das Safety-Car auf die Strecke geschickt. Der Vorsprung des Glickenhaus war komplett dahin. Bei den Stopps unter Gelb ging dann sogar erstmals auch die Führung an einen Toyota verloren. Doch es kam noch dicker für Glickenhaus.

Aufgrund eines Vergehens während einer Full-Course-Yellow musste der 007 LMH eine Durchfahrtsstrafe antreten, was ihn auf P4 zurückwarf. Kurze Zeit später folgte dann sogar das vorzeitige Aus. Das Fahrzeug hatte einen Schaden am Turbo, der an ordentlich Rauch aus dem Auspuff zu erkennen war. Wie das Team berichtete, trat dieser Turboschaden plötzlich auf und war auf den Telemetrie-Daten zuvor in keiner Weise abzulesen.

So ging der Dreikampf zwischen den beiden Toyota und dem Alpine nun nicht mehr um Platz zwei, sondern um die Führung. Rund 2 Stunden 15 Minuten vor Ende waren alle drei Boliden in der Box zum Service. Da der Alpine zu diesem Zeitpunkt jedoch keine Räder wechselte, konnte das französische Auto erstmals die Führung übernehmen.

Rund anderthalb Stunden vor Rennende gab es direkt nach den nächsten Boxenstopps den nächsten Führungswechsel - und beide Toyota konnten sich wieder vor den Alpine setzen. Alle drei Fahrzeuge befanden sich im weiteren Rennverlauf nun nur noch wenige Zehntelsekunden voneinander entfernt auf der Strecke. So ging es in Bezug auf den Rennsieg weiterhin richtig eng zur Sache.

15 Minuten später überholte Matthieu Vaxivière im Alpine dann den ersten der beiden Toyota und ging auf Platz zwei. Als er den führenden Kamui Kobayashi schnappen wollte, kollidierten beide Fahrzeuge jedoch auf der Start/Ziel-Geraden, was einen Reifenschaden am Toyota zur Folge hatte.

Durch die Reparatur in der Box verlor der Toyota eine Runde. Später bekam Kobayashi wegen der Kollision noch eine Stop&Go-Strafe, was Platz drei zementierte. Somit wurde aus dem Drei- ein Zweikampf um die Spitze. Der Alpine konnte sich jedoch zum Rennende hin leicht vorne absetzen und fuhr letztendlich mit knapp drei Sekunden Vorsprung zum Sieg.

Erwartungsgemäß eher durchwachsen verlief das WEC-Debüt von Peugeot. Die beiden 9X8 waren (dank der BoP) bezogen auf den Speed einigermaßen mit bei der Musik. Jedoch spielte die Technik noch nicht mit. Das Fahrzeug von Paul di Resta, Mikkel Jensen und Jean-Eric Vergne hatte schon nach wenigen Minuten ein Problem mit dem Ladedruck. Dieser Peugeot musste im weiteren Rennverlauf immer wieder mit diversen technischen Dingen kämpfen und wurde vorzeitig zurückgezogen. Der Schwesterwagen von Loic Duval, Gustavo Menezes und James Rossiter blieb bis zu Rennmitte mehr oder weniger in Schlagdistanz zur Konkurrenz, verlor dann aber ebenfalls aufgrund technischer Probleme den Anschluss und fiel schließlich aussichtslos zurück. Das Rennen konnte mit 25 Runden Rückstand jedoch beendet werden.

In der GTE-Pro-Klasse gab es den Sieg für die Corvette von Tommy Milner und Nick Tandy. Lange hatte der Ferrari 488 GTE Evo von Miguel Molina und Antonio Fuoco geführt. Doch zwei Runden vor Schluss musste nochmals Sprit nachgefasst werden, was den Weg für die Corvette frei machte. Zu Rennbeginn bestimmte der Ferrari von Alessandro Pier Guidi und James Calado die Klasse. Eine Stop&Go-Strafe wegen eines Vergehens beim Boxenstopp ließ das Fahrzeug aber auf P3 zurückfallen.

Die GTE-Am-Wertung ging an den Porsche 911 RSR von Dempsey-Proton Racing mit Christian Ried, Sebastian Priaulx und Harry Tincknell. In der LMP2 siegten Rui Andrade, Ferdinand Habsburg und Norman Nato im Oreca 07 von Real Team by WRT.

Die FIA WEC geht nun in eine kleine Sommerpause. Das nächste Rennen ist für den 11. September 2022 auf der Strecke im japanischen Fuji angesetzt.

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