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Proton/Dempsey: Hollywood-Starkult in Spa

Von Oliver Runschke
Belagerungszustand bei Proton: Das Spa-Wochenende zeigte, dass Hollywood-Star Patrick Dempsey in Belgien eine grosse Fangemeinde besitzt. Sportlich lief es eher durchwachsen.

Audi, Porsche oder Toyota, welche Box war am Wochenende am meisten belagert? Wo lauerten die meisten Fans? Natürlich, muss man schon schreiben, vor der Proton-Box. Natürlich warteten auch vor dem Porsche-Werksaufbau Fans geduldig auf eine Unterschrift von Mark Webber oder Nico Hülkenberg, weitaus in der Überzahl und deutlich hartnäckiger waren jedoch die (ausschliesslich) weiblichen Fans, die vor der Box von Proton/Dempsey auf Hollywood-Star Patrick Dempsey warteten. War der Fanaufmarsch in Silverstone vorhanden, aber noch verhalten, zeigt sich in Spa, dass Dempsey im französischsprachigen Raum offenbar eine deutlich grössere Fangemeinde hat. «Ich mag gar nicht daran denken, was uns wieder in Le Mans blüht», stöhnte ein Teammitglied über das bunte Treiben vor der Box.

Sportlich hätte Dempsey den Rummel nicht unbedingt verdient, der Schauspieler ist eher für den Glamour-Faktor in der WEC zuständig. Trotz Test in Bahrain in der Pause zwischen WM-Auftakt und zweitem Lauf in Belgien war der Schauspieler wie schon in Silverstone der langsamste Fahrer im WM-Feld. Auf die schnellste Rennrunde in der GT-Klasse von Stefan Mücke (Aston Martin) fehlten Dempsey elf Sekunden. Da können seine Teamkollegen Marco Seefried und Porsche-Werksfahrer Patrick Long noch so viel Gas geben, mehr als Platz fünf war im Rennen nicht drin.

Teamchef Christian Ried, Klaus Bachler und Khaled Al Qubaisi brachten zweiten Proton-Porsche 911 RSR nach einem nicht problemlosen Rennen und einigen Kontakten mit Gegnern auf Rang vier. Bei Ried überwogen nach dem Rennen dennoch die positiven Aspekte. «Auch wenn im Rennen nicht alles nach Plan gelaufen ist, sind wir im Hinblick auf Le Mans doch einen wichtigen Schritt weiter. Wir bringen alle Voraussetzungen mit, um an der Spitze mitzufahren, das haben wir im Qualifying und über weite Strecken auch im Rennen gezeigt. Schade, dass wir die Chance auf ein Podium, die wir auch heute durchaus hatten, nicht nutzen konnten. Doch bei dieser starken Konkurrenz muss wirklich alles passen, um so ein turbulentes Rennen, noch dazu auf einer Strecke wie Spa, gut und sicher nach Hause zu bringen. Wir wissen, woran wir noch arbeiten müssen. Unser großes Ziel ist Le Mans. Die Vorbereitung auf das wichtigste Rennen des Jahres hat längst begonnen. Ab sofort schalten wir einen Gang höher.»

Bis zum nächsten Einsatz beim Le Mans-Testtag am 31. Mai steht für Proton noch der zweite ELMS-Lauf auf dem Programm. In Imola setzt Proton am 14./15. Mai einen RSR für Ried, Richard Lietz und Marco Mapelli ein und auch die Vorbereitung für Le Mans läuft auf Hochtouren. Ein dritter Proton-911 RSR steht noch auf der Warteliste, Ried glaubt aber nicht, damit noch ins Feld zu rutschen, hält sich aber weiter alle Optionen offen. Durch die Hintertür sind ohnehin alle drei RSR von Proton in Le Mans am Start. Den dritten RSR hat Ried für Le Mans an das taiwanesische Team AAI vermietet, die in diesem Jahr mit Unterstützung des belgischen Prospeed-Teams erstmals in Le Mans antreten.

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