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Nico Hülkenberg: 2016 wieder in Le Mans?

Von Oliver Müller
Nico Hülkenberg in einem Porsche-Hemd. Wird er das auch im kommenden Jahr tragen?

Nico Hülkenberg in einem Porsche-Hemd. Wird er das auch im kommenden Jahr tragen?

Der Force-India-Formel-1-Pilot gewann dieses Jahr mit Porsche die 24 Stunden von Le Mans. Am Wochenende besuchte Nico Hülkenberg das Porsche Team beim 6-Stunden-Rennen am Nürburgring. SPEEDWEEK.com sprach mit ihm.

Obwohl er eigentlich aktueller Formel-1-Pilot ist, startete Nico Hülkenberg dieses Jahr für Porsche bei den 24 Stunden von Le Mans. Und das richtig erfolgreich: Denn zusammen mit Nick Tandy und Earl Bamber holte er für den Zuffenhausener Sportwagenhersteller den 17. Gesamtsieg bei Klassiker an der französischen Sarthe. Abgesehen von einer kleinen Porsche-Siegesparty mit seiner Crew in Weissach war nach dem grossen Triumph im Juni für Hülkenberg erst einmal wieder Formel-1-Alltag angesagt. Doch der Emmericher nutzte das 6-Stunden-Rennen am Nürburgring, um seinen Freunden von Porsche einen Besuch abzustatten. Auch SPEEDWEEK.com traf den F1-Mann. «Ganz klar, Le Mans war der grösste Erfolg meiner Karriere», klärte Hülkenberg, der 2009 die GP2-Serie gewann, auf.

Wer die Chance hatte, Hülkenberg am Nürburgring zu beobachten, dem fiel eines ganz besonders auf. Der Formel-1-Pilot fühlt sich im Umfeld der Sportwagen-WM (FIA WEC) sehr wohl. Mit freudestrahlendem Gesichtsausdruck lief er durch das Fahrerlager in der Eifel. Dennoch: Ein Transfer zu den Sportwagen kommt für ihn noch zu früh: «Ich denke im Moment nicht daran, komplett in die FIA WEC zu wechseln. Ich arbeite immer noch an meiner Formel-1-Karriere. Es gibt dort noch Dinge, die ich erreichen will. Natürlich kann ich aber im Moment nicht absehen, was in vier bis fünf Jahren einmal sein wird», stellt er klar.

Auch wenn Hülkenberg einer gesamten WEC-Saison eine Absage erteilte, beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans würde er nur zu gerne wieder am Start stehen. Am liebsten schon 2016: «Natürlich würde ich gerne nächstes Jahr wieder in Le Mans fahren. Aber alles hängt davon ab, wohin meine Formel-1-Karriere geht. Darüber wird es bald eine Antwort geben. Aber wenn Porsche nächstes Jahr wieder ein drittes Auto in Le Mans bringt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ich einer der drei Fahrer bin.»

Auch losgelöst von seinem Sieg: Das 24-Stunden-Rennen in Frankreich mit über 250.000 Zuschauern an der Stecke, hat bei Hülkenberg einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Vor allem das Fahren bei Dunkelheit. «Die Nacht war definitiv etwas ganz Spezielles», blickt er auf das Wochenende im Juni zurück.«Aber das bräuchte ich jetzt nicht in jedem Rennen. Das Nachtfahren ist einzigartig. Und so sollte es bleiben.»

Hülkenbergs Einsatz im über 1.000 PS starken Porsche 919 Hybrid hat natürlich auch im Formel-1-Paddock für grosses Aufsehen gesorgt. Während es in den 1960er und 1970er Jahren keine Ausnahme war, sowohl im Formel 1 als auch in Le Mans zu starten, machten sich die Piloten der Königsklasse zuletzt rar beim 24-Stunden-Klassiker. Vor Hülkenberg wagte Sébastien Bourdais 2009 (Toro Rosso und Peugeot) als Letzter den Spagat. «Tatsächlich haben mich viele Formel-1-Kollegen auf Le Mans angesprochen. Das Interesse war sehr hoch. Alles war sehr positiv. Es hat mich sogar überrascht, wie viele Piloten Fragen gestellt haben. Das war aber auch schon vor Le Mans so. Fernando, Nico, Daniel.... Die wollten beispielsweise wissen, wie sich das Auto anfühlt», erzählte Hülkenberg von seiner Rückkehr ins Formel-1-Fahrerlager nach dem Le-Mans-Sieg. Eindeutig war Hülkenbergs Aussage, welcher Formel-1-Pilot ihm die meisten Fragen über Le Mans stellte: «Das war wahrscheinlich Fernando», meinte er mit einem leichten Grinsen. Doch ob McLaren-Pilot Alonso in nächster Zeit in einem Le Mans Prototypen sitzen wird, steht in den Sternen. Hülkenberg erklärt: «Ganz klar gibt es Interesse von einigen Piloten. Doch die Frage ist, ob sie die Erlaubnis ihrer Teams bekommen. Wenn du beispielsweise in einem Werksteam bist, ist es sehr schwer die Einwilligung zu erhalten, für einen anderen Hersteller zu fahren.»

Sollte Nico Hülkenberg 2016 seinen Titel beim grössten Sportwagenrennen der Welt verteidigen, müsste er wieder einen detaillierten Plan für die Doppelbelastung entwerfen. Der Formel-1-Kalender der Saison 2016 ist mit 21 Rennen prall gefüllt. Entsprechend liegt sein Fokus jetzt auch erst einmal wieder auf der Königsklasse. Ein Test im Porsche steht bis auf absehbare Zeit nicht an. «Im Moment gibt es keine Pläne dafür», erläutert er gegenüber SPEEDWEEK.com. «Wie schon gesagt, es hängt jetzt erst einmal davon ab, wo ich in der Formel 1 fahren werden. Wenn das entschieden ist, werde ich mich gleich ran machen, hier ein Agreement zu finden. Aber grundsätzlich: Porsche testete letztes Jahr im Dezember in Aragon. Und ich denke, so wäre es dann auch dieses Jahr. Wenn ich bleiben würde, dann wäre es wohl ein Test in Aragon», blickte er auf seine potentielle Rückkehr ins Porsche Cockpit voraus.

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