Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Prologue: Porsche mit nächster Bestzeit am Samstag

Von Oliver Müller
Bestzeit für den Porsche 919 Hybrid von Timo Bernhard, Mark Webber und Brendon Hartley

Bestzeit für den Porsche 919 Hybrid von Timo Bernhard, Mark Webber und Brendon Hartley

Beim offiziellen Test zur neuen Saison der FIA WEC hat Porsche am Samstagmorgen erneut die schnellste Runde gedreht. Glückliche Gesichter in der LMP2-Klasse und Pokerspiele bei den GTE-Pro-Wagen.

Nachdem Toyota am Samstagmorgen die Zeiten-Liste des Prologues der FIA WEC lange Zeit angeführt hatte, war es am Ende jedoch wieder ein Porsche, der wenige Minuten vor Ablauf vierstündigen Session die Bestzeit setzen konnte. Der Neuseeländer Brendon Hartley, der sich den 919 Hybrid mit Timo Bernhard und Mark Webber teilt, brauchte 1:37,886 Minuten für eine Runde auf dem 5,791 Kilometer langen Kurs in Süd-Frankreich. «Wir sind bislang sehr zufrieden und spulen kontinuierlich unser Programm ab», strahlte Hartley.

Trotz der vielen Bestmarken liegt der Hauptaugenmerk für das Porsche Team in Paul Ricard natürlich nicht auf den ultimativen Rundenzeiten. «Wir setzen hier erstmals jene beiden Chassis ein, die wir auch während der Saison verwenden», schilderte ein sichtlich entspannter Teamchef Andreas Seidl gegenüber SPEEDWEEK.com. «Wir wollen beide Autos für Silverstone einfahren und schauen, ob soweit alles Okay ist. Ausserdem liegt unser Fokus auf der perfekten Einspielung der Prozessabläufe eines Rennwochenendes. Genauso ist es wichtig für uns zu schauen, wie sich der 919 Hybrid im Verkehr verhält. Das kann man bei privaten Tests natürlich schwer simulieren.»

Rang zwei mit 0,387 Sekunden Rückstand ging somit an den Toyota TS050 Hybrid, wo heute Stéphane Sarrazin, Mike Conway und Kamui Kobayashi die Testarbeit im Wagen #5 übernommen haben. «Wir sind definitiv näher dran als noch im Vorjahr. Es ist jedoch weiterhin noch schwer einzuschätzen, wo wir genau stehen. Dafür fahren alle drei Hersteller einfach zu unterschiedliche Programme», erläuterte ein Teammitglied. Dritter wurde wieder der Audi R18, in dem am Samstag (im Gegensatz zur Konkurrenz) mit Marcel Fässler/André Lotterer/Benoît Tréluyer die drei selben Piloten aktiv sind wie schon am Freitag.

In der LMP2-Klasse war der Alpine A460 (Gustavo Menezes/Nicolas Lapierre/Stéphane Richelmi) mit 1:46,974 Minuten am schnellsten. Grundsätzlich liegen die Blicke in der Kategorie in Le Castellet jedoch woanders. Denn der Prologue ist das FIA-WEC-Debüt des Manor Teams um Ex-Formel-1-Teamchef John Booth – und der ist von der Serie hellauf begeistert: «Die Atmosphäre hier ist super. Sehr viele nette Menschen, tolle Wettbewerber und auch die Zuschauer dürfen in den Paddock. So muss Motorsport sein», frohlockte Booth im Plausch mit SPEEDWEEK.com. Sein Manor Team tritt beim Prologue lediglich mit einem Oreca 05 an. «Den Zweiten sollen wir aber heute direkt hier an die Strecke geliefert bekommen», offenbarte er voller Vorfreude. Zwar ist der zweite Manor-Entry nur für die 6-Stunden-Rennen der FIA WEC gültig, jedoch gibt es noch eine theoretische Möglichkeit auch beim Klassiker an der Sarthe mit zwei Wagen anzutreten - indem man mit einem anderen Team zusammenspannt. «Die Wahrscheinlichkeit ist aber gering. Sollte es nicht klappen, dann fahren wir dort halt nur mit dem einen Auto», so Booth.

Ein weiterer Protagonist in der Klasse ist der Brasilianer Luís Felipe (genannt Pipo) Derani. Nach seinen beiden Glanzleistungen, die ihm die Siege bei den 24 Stunden von Daytona und bei den 12 Stunden von Sebring bescherten, möchte er diese Erfolgsgeschichte jetzt in der Sportwagen-WM fortschreiben. Hier tritt er ebenfalls für das amerikanische Team Extreme Speed Motorsports an. «Ja klar, bei den beiden Klassikern triumphieren zu können, war ein Super-Gefühl. Wenn ich jetzt noch den LMP2-Klassensieg bei den 24 Stunden von Le Mans holen könnte, wäre das unbeschreiblich. Denn dann hätte ich in einer Saison die drei grössten Langstrecken-Rennen der Welt gewonnen», so der Pilot mit dem aktuell grössten Strahlen im gesamten Paddock.

In der GTE Pro gingen die Bestzeiten abermals an Ferrari. Beide 488 GTE (AF Corse) lagen in der Klasse wieder vorn. «Also wir fahren voll – aber die Konkurrenz macht Spielchen», zwinkerte Werksfahrer Gianmaria Bruni. «Grundsätzlich sind wir mit dem neuen 488 GTE sehr zufrieden. Das Fahrzeug ist zwar noch am Anfang der Entwicklung, aber es hat enormes Potential.» So sieht es auch sein Ferrari-Kollege Sam Bird. «Aktuell ist es jedoch noch sehr schwierig, sich in Vergleich mit der Konkurrenz von Aston Martin, Ford und Porsche zu setzen. In Silverstone werden wir einen besseren Überblick haben. Aber wahrscheinlich wird es mit zum Rennen in Le Mans ein Pokerspiel sein. Und dort kommt mit Corvette dann auch noch ein weiterer Wettbewerber dazu.»

Hier die Zeiten der Session

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