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Silverstone: GP-Rettung dank Sponsoren für Kurven

Von Mathias Brunner
​Auf der Suche nach Einnahmequellen schreckt Silverstone-Pistenbesitzer British Racing Drivers’ Club (BRDC) vor nichts zurück: Sponsor-Namen für historische Kurven wie Copse oder Becketts?

John Grant, Vorstands-Chef des British Racing Drivers' Club (BRDC) hat klargemacht: So geht es nicht weiter. Die jedes Jahr steigenden Kosten erdrücken den Silverstone-Pistenbesitzer BRDC. 2010 wurde ein 17-Jahresvertrag unterzeichnet, angeblich für 12 Millionen Pfund (knapp 14 Millionen Euro), mit der Auflage, dass sich die Kosten pro Jahr um fünf Prozent erhöhen. Damit kostet der Grand Prix 2017 bereits umgerechnet 19,75 Millionen Euro, 2027 müsste der BRDC satte 30,6 Millionen Euro auf den Tisch legen. Daher stellte Grant in den Raum: Ein Ausstieg aus dem laufenden Abkommen muss diskutiert werden.

Dann passierte Einiges. Der frühere Formel-1-Pilot Derek Warwick, heutiger Präsident des BRDC, sagt: «Wir führen Gespräche mit der Regierung, um herauszufinden, ob es von dieser Seite Hilfe geben kann. Ich glaube, die Rettung ist in Sicht und wir werden auch nach 2019 einen Grand Prix in Silverstone erleben. Derzeit sind wir sehr optimistisch. Ich denke einfach, es geht gar nicht ohne Grossbritannien-GP, und es geht auch nicht ohne Silverstone. Wir hatten schon Treffen mit Liberty Media und dem Formel-1-Verantwortlichen Chase Carey. Er versteht unser Dilemma, und wir verstehen, dass er Geld verdienen muss.»

Aber gemäss des US-Amerikaners Carey wird der Vertrag von Ecclestone nicht nachverhandelt, wie er gegenüber der Mail on Sunday beteuerte: «Es wird keine neuen Verhandlungen geben. Doch wir werden mit Silverstone als gutem Partner arbeiten. Klar ist der britische Grand Prix für uns wichtig. Während wird nach aufregenden neuen Orten trachten, wie New York oder Miami, anerkennen wir die Fundamente des Sports.»

«Was Silverstone angeht, so wollen wir helfen, mehr für den Grand Prix zu werben. Wenn wir in London ein Fussballspiel haben, dann sind die Läden an der Regent Street voll davon, es ist nicht zu übersehen. Das wollen wir auch mit dem Grand Prix erreichen. Wir wollen auch dem Publikum ein breiter aufgestelltes Rahmenprogramm bieten.»

Im Guardian präzisierte Warwick, dass Liberty Media dazu bereit ist, gewisse Bedingungen des 17-Jahres-Abkommens zu lockern: «Wir könnten mehr Pitwalks machen, grössere Konzerte veranstalten, mehr Sponsoren auftreiben. Vielleicht benennen wir sogar Kurven nach Geldgebern. Es gibt Dinge, die wir ändern können, welche wir früher aber nicht tun durften.»

Silverstone: Die Geschichte der Namen

Die meisten modernen Kurse fallen durch Einfallslosigkeit auf, die Kurven werden einfach durchnummeriert, wie öde! Ganz anders in Silverstone: Hier stolpern wir von einem geschichtsträchtigen Namen zum nächsten. Erstaunlich dabei: Keine einzige Kurve ist nach einem grossen britischen Racer bekannt, dabei gäbe es davon mehr als genug – Moss, Clark, Hill der Ältere, Surtees, Stewart, Hunt, Hill der Jüngere, Button, Hamilton.

Silverstone
Die Strecke an sich ist nach dem kleinen Ort in der Nähe benannt (2000 Einwohner), das Wort bedeutet nicht etwa silberner Stein, sondern, basierend auf früherem Englisch, «Waldgebiet».

Abbey
Steht für den Sitz der früheren Abtei Luffield.

Farm
Die sanfte Linkskurve heisst so aufgrund des nahen Bauernhofs.

Village
Steht für die Dorfgemeinde (village) Silverstone.

The Loop
Kringel oder Schlaufe heisst diese Passage aufgrund ihrer Form.

Aintree
Erinnert an den Austragungsort des britischen Grand Prix 1955, 1957, 1959, 1961 sowie 1962.

Wellington
Diese Gerade ist eine der früheren Startbahnen. Da im Zweiten Weltkrieg hier vor allem Vickers-Kampfflieger des Typs Wellington stationiert waren, heisst diese Gerade eben so.

Brooklands
Ein Knicks vor einer der ältesten Rennstrecken der Welt, die schon 1907 eröffnete. In Brooklands fand der britische Grand Prix 1926 und 1927 statt.

Luffield
Steht für das Dorf Luffield, das früher hier lag, gleich an der Grenze der beiden Grafschaften Northamptonshire und Buckinghamshire.

Woodcote
Benannt nach einem Klubhaus des Königlich Britischen Automobilklubs (RAC) in Surrey, Woodcote Park.

Copse
Die Mut-Rechts heisst Dickicht oder Gebüsch, weil hier früher ein kleines Unterholz lag.

Maggotts
Hat nichts mit einer Made zu tun (das würde sich «maggot» schreiben), sondern mit dem Moor Maggotts.

Becketts und Chapel
Beide heissen so aufgrund der Kapelle (chapel) des Heiligen Thomas von Becket (Erzbischof von Canterbury). Die Reste der Kapelle aus dem 13. Jahrhundert sind noch heute zu sehen.

Hangar
An dieser Geraden standen im Krieg zwei Flugzeug-Hangars.

Stowe
Benannt nach der Schule gleichen Namens südlich der Rennstrecke.

Vale
Heisst so aufgrund der Pistenform – hier befindet sich eine sanfte Mulde.

Club
Benannt nach dem RAC-Klubhaus an der Londoner Strasse Pall Mall.

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