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Bernie Ecclestone: Piratenserie – Rache an Formel 1?

Von Mathias Brunner
​Durchs Internet geistert die Geschichte: Der entmachtete Serienpromoter Bernie Ecclestone plane eine Alternativserie, um den neuen Formel-1-Mächtigen zu schaden. Ist ein solcher Plan machbar?

Sinnt der abgesetzte Formel-1-Chef Bernie Ecclestone nach einem nüchternden Abschied auf Rache? Will der 86jährige Engländer den neuen Machthabern im GP-Sport mit einer Piratenserie schaden? Ausgangspunkt ist ein Tweet meines Journalistenkollegen Peter Windsor, der einen nicht näher genannten Formel-1-Insider danach fragte, was der abgesetzte Bernie Ecclestone denn so treibe. Antwort: «Er arbeitet an einer Piratenserie.» Windsor warnte auch gleich: «Lacht nicht!»

Hintergrund der angeblichen Pläne: Ecclestone sei tief enttäuscht davon, wie er als Formel-1-Machthaber sang- und klanglos aufs Abstellgleis gesetzt worden sei.

Von einer solchen Serie war in den letzten paar Jahrzehnten einige Male die Rede, in der Regel, wenn es zwischen Ecclestone und dem Autoverband FIA hart auf hart ging. Angedacht sei das Konzept einer GP1-Serie mit Einheitstriebwerken, ebenfalls vereinheitlichten Chassis, die Rennställe könnten aus unteren Kategorien rekrutiert werden. Aufgrund stark beschränkter Kosten sind für den Einsatz keine Budgets im dreistelligen Bereich notwendig. Eine solche Serie solle schon 2019 bereit sein. Ohne den Segen des Autoverbands FIA.

Leider steht sich Ecclestone bei der ihm unterstellten Planung einer solchen neuen Rennserie ein wenig selber im Weg, wenn es diesen Plan den überhaupt geben sollte.

Die FIA darf vorgeben, wer sich Weltmeisterschaft nennen will. Eine GP1-WM wäre nicht erlaubt. Natürlich kann das gerichtlich angefochten werden. Das stünde aber dem Ansinnen im Wege, eine solche Serie 2019 auf die Bahn zu bringen.

Der Begriff F1 ist eine geschützte Marke. Die gegenwärtigen Teams sind alle an Verträge gebunden bis Ende 2020. Es gibt null Anzeichen, dass Grand-Prix-Rennställe ausgerechnet jetzt von Bord wollen, wo der neue Grossaktionär Liberty Media endlich eine langfristige Vision für den Sport entwirft und die Formel 1 zur Gelddruckmaschine werden soll. Ganz im Gegenteil ist unter den Teams Aufbruchstimmung zu orten, alle sind gespannt darauf zu sehen, wie Liberty Media die Formel 1 entwickelt.

Ebenfalls langfristig sind viele TV-Anstalten gebunden. Auch dies vor allem dank der Arbeit von «Mr. E». Und selbst wenn nicht: Die Fans wollen die Stars sehen, im Fersehen und auch vor Ort, und die Stars fahren nun mal in der Formel 1 für die Spitzenrennställe von Mercedes und Red Bull Racing, von Ferrari und McLaren und Williams. Wen interessieren No-Name-Piloten oder gescheiterte GP-Fahrer, die für Rennställe wie Trident oder Koiranen oder Fortec fahren?

Apropos Geld: Jetzt mal Hand aufs Herz – würden Sie als Chef eines grossen Konzerns einem 86-Jährigen Mittel für eine Rennserie geben wollen, die frühestens in zwei Jahren auf die Strecke kommen soll? Wenn der Serienpromoter flott auf die 90 zusteuert? Dass Ecclestone eigenes Geld in die Hand nimmt, nur um angebliche Rachegelüste zu stillen, erscheint uns als wenig wahrscheinlich.

Fazit des Internet-Gespensts namens Piratenserie: Wäre Bernie Ecclestone fachkundig genug, eine Anti-Formel 1 auf die Beine zu stellen? Natürlich. Vor allem aber ist er intelligent genug zu wissen: Er müsste auf dem Weg dahin so viele Hindernisse überwinden, dass ihm früher oder später der Atem ausgehen würde.

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