Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Claire Williams: Massa und Stroll nicht Wunschfahrer

Von Rob La Salle
Claire Williams

Claire Williams

​Claire Williams, die 40jährige Tochter von Rennstallgründer Sir Frank Williams, hat so einen Winter noch nie erlebt: Komplett neue Autos, dazu Wirbel um die Fahrer. Die Britin sagt: «Langweilig war’s nicht.»

Vor kurzem ist Claire Williams mit einem OBE ausgezeichnet worden, dem Order of the British Empire. Dies als Anerkennung für ihre Arbeit als stellvertretende Teamchefin jenes Rennstalls, den ihr Vater 1977 gegründet hat, Sir Frank Williams. Das drittälteste Team der Formel 1 nach Ferrari und McLaren wird dieses Jubiläum 2017 in Form von verschiedenen Veranstaltungen feiern.

Die Preisverleihung war eine willkommene Gelegenheit für Claire, einmal tief durchzuatmen. Dazu ist sie in den letzten Wochen ziemlich selten gekommen, wie sie an der Spobis zugibt, dem Kongress für Sport, Sponsoring und Business in Düsseldorf.

Die 40jährige Engländerin erzählt: «Wir hatten ziemlich viel zu tun. Eigentlich ist das immer so im Rennwagenwerk, wenn die Saison vorüber ist. Weil jeweils schon die Vorbereitung aufs nächstfolgende WM-Jahr angelaufen ist. Aber dieses Mal war alles ein wenig anders. Weil wir mit ganz anderen Rennwagen antreten werden und weil es bei uns einige Umstellungen gegeben hat, ausgelöst nicht zuletzt durch den Rücktritt von Nico Rosberg. Viel frei habe ich in den letzten Wochen jedenfalls nicht gehabt.»

«Ziemlich bald nach der Entscheidung von Nico hatte ich Mercedes-Teamchef Toto Wolff am Telefon. Das hatte ich auch erwartet. Toto ist seit vielen Jahren ein Bewunderer von Valtteri. Gleichwohl kam für mich der Rücktritt von Rosberg komplett überraschend. Er hatte eine wunderbare Saison gefahren, und ich muss ehrlich zugeben – ich habe eine Entscheidung nicht kommen sehen.»

«Wir hatten zu diesem Zeitpunkt mit Valtteri und Lance Stroll Abkommen, alles war in trockenen Tüchtern, eigentlich war für uns alles klar. Das neue Szenario nach dem Rücktritt von Nico hat uns alle in eine schwierige Lage gebracht. Wir wussten: Neben unserem Rookie Lance brauchen wir einen erfahrenen Mann. Wir hatten auch eine besondere Situation mit unserem Sponsor Martini.» (Williams brauchte aus werberechtlichen Gründen mindestens einen Fahrer, der über 25 Jahre alt war. Die Red.) «Das Problem war: Die meisten Fahrer in der Formel 1 sind nun mal eher unter 25. Es begannen sechs hektische Wochen.»

Claire Williams kennt Valtteri Bottas durch und durch und glaubt: «Wenn es um künftige Weltmeister geht, dann ist der Name Bottas in den letzten Jahren selten gefallen. Ich bin selber gespannt darauf zu sehen, wie er sich schlagen wird. Und wir dürfen nicht vergessen, dass wir an der Schwelle zu einem komplett neuen Reglement stehen, niemand kann sagen, wie sich das auf das Kräfteverhältnis auswirken wird. Valtteri Bottas ist uns im Laufe der Jahre ans Herz gewachsen, ich wünschte nur, wir hätten ihm ein besseres Auto zur Verfügung stellen können. Ich freue mich, dass er nun diese Chance bei Williams erhält.»

Mit Felipe Massa und Lance Stroll geht Claire Williams in die Saison 2017, was jedoch wäre ihr Wunschduo aus der ganzen Williams-Historie gewesen? Claire schmunzelt: «Nigel Mansell und Juan Pablo Montoya! Sie sind für mich die Verkörperung von Rennhelden. Ich bedaure oft, dass viele Zuschauer nicht nachvollziehen können, welch herausragende Leistungen ein Rennfahrer vollbringt.»

Leben ist Veränderung, auch an der Spitze der Formel 1. Bernie Ecclestone ist von den neuen Grossaktionären Liberty Media entmachtet worden. Claire Williams: «Der Wechsel hatte sich seit längerem abgezeichnet. Es war also keine Wahnsinnsüberraschung. Die Formel 1 von heute verdankt fast alles Bernie. Seine Arbeit ist absolut phänomenal. Das sollte niemand vergessen.»

«Liberty Media spricht davon, die Preisgelder gerechter an die Teams zu verteilen. Wir haben auf der einen Seite die Top-Teams mit Budgets in Höhe von 300 Millionen, wir haben kleine Rennställe mit einem Budget von vielleicht 70 Millionen. Wir als Williams stehen irgendwo dazwischen. Der heutige Verteilschlüssel ist nicht der Beste. Denn die wohlhabenden Teams werden immer wohlhabender, und die kleineren Rennställe haben zunehmend Schwierigkeiten. Eine gerechtere Verteilung wäre eine aufregende, gute Sache.»

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