Training Melbourne: Hamilton 1., Red Bull vor Ferrari

Von Mathias Brunner
​Nach den ersten 90 Trainingsminuten auf dem Albert Park Circuit von Melbourne (Australien): Mercedes-Star Lewis Hamilton schon fast so schnell wie bei Pole-Zeit 2016! Und Red Bull Racing liegt vor Ferrari.

Während in Europa die meisten Formel-1-Fans noch selig schlummerten, rollten in Melbourne die 2017er Grand-Prix-Boliden auf die Bahn: Bei 21 Grad Lufttemperatur und 28 Grad warmem Asphalt feierten die Fans den Saisonbeginn.

Erster Fahrer auf der Bahn: Romain Grosjean im Haas-Renner, knapp vor dem Ferrari von Sebastian Vettel.

Alle waren gespannt darauf, was Red Bull Racing nach Australien bringen würde, nun wissen wir es – neuer Unterboden, anders gestaltete Seitenkästen mit seitlichen Luftleit-Elementen und frisch gestalteter Bügelflügel, neuer Frontflügel. Ergebnis: Red Bull Racing im ersten Training schneller als Ferrari.

Erster ungewöhnlicher Funkspruch der Saison: «Ich brauche neue Stiefel», liess Lewis Hamilton wissen, bevor er nach wenigen Minuten wieder an die Box kam. Und der Engländer meinte wirklich seine Rennstiefel, nicht etwa seine Pirelli-Walzen.

Erstes Sorgenkind: Esteban Ocon im rosaroten Panther von Force India – Bremsprobleme, zwanzig Minuten Reparatur.

Nach den ersten Installationsrunden wurde es ruhig auf der Rennbahn. Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner: «Wir werden das oft erleben, weil wir ja nur noch vier Antriebseinheiten pro Jahr haben. Also werden die Teams versuchen, eine gesunde Balance zu finden zwischen Laufzeit und der Abstimmungsarbeit.»

Erste gezeitete Runde der Saison: Lance Stroll im Williams. Der Williams des 18-Jährigen wirbelte tüchtig Blätter auf. Williams-Ersatzfahrer Paul di Resta weiss: «Das kann zum Problem werden, wenn du zu viele davon im Kühleinlass sammelst.»

Reihenfolge nach einer halben Stunde: Hamilton vor Ricciardo, Pérez, Massa, Bottas, Sainz, Stoll, Kvyat und Alonso im Sorgenkind McLaren-Honda.

Die Fans freuen sich: Die Autos sehen dank der fetteren Walzen wieder aus wie richtige Formel-1-Rennwagen. «Jetzt bräuchten wir nur noch einen Formel-1-würdigen Sound», wie Superstar Fernando Alonso richtig sagte.

Wenn wir schon vom Sorgenkind McLaren reden: Stoffel Vandoorne hatte nach einer halben Stunde noch keine gezeitete Runde – Problem mit dem Wasserkreislauf am Honda-Motor.

Max Verstappen hatte andere Probleme: An seinem Red Bull Racing-Renner liessen sich die Gänge nicht sauber schalten.

Wieder anderes Problem am Silberpfeil von Lewis Hamilton: Ein seitliches Luftleitelement hatte sich gelöst, möglicherweise weil der Engländer über einen Randstein gerattert war. Die Formel 1 reagiert da ganz pragmatisch: mit Super-Klebeband.

Andere Beobachtung beim Training: Die T-Flügel – Zusatz-Flügelchen am Ende der Airbox – verwinden sich auf besorgniserregende Weise, wie etwa am Haas-Renner. Formel-1-Rennchef Charlie Whiting bestätigte am Donnerstag: «Das ist etwas, was wir gegenwärtig im Auge behalten.»

Der Autoverband FIA kann aus Sicherheitsgründen die T-Flügel von heute auf morgen verbieten lassen.

Seltene Gäste auf der Strecke während der ersten Stunde. Die Ferrari-Fahrer Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen. Die Italiener fanden einfach, auf der noch schmutzigen Bahn liesse sich zu wenig lernen.

Stand nach einer Stunde: Hamilton vor Bottas, Ricciardo, Verstappen, Räikkönen, Massa, Pérez, Stroll, Sainz und Grosjean.

Frühes Trainings-Ende für Renault-Fahrer Jolyon Palmer: Getriebeschaden. Auch Pascal Wehrlein war da schon Zuschauer: Arbeit bei Sauber an der Bremsbelüftung hinten.

Top-Ten nach 90 Minuten: Hamilton vor Bottas, Ricciardo und Verstappen in den Autos von Red Bull Racing, dann die beiden Ferrari von Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel, Masa im Williams, Grosjean im Haas, Hülkenberg im Renault und Pérez im rosa Force India.

Aber Vorsicht: Die Mercedes-Fahrer hatten als einzige Piloten die weichste Mischung ultraweich (violett gekennzeichnet) an ihren Silberpfeilen, die Piloten von Red Bull Racing und Ferrari fuhren ihre schnellsten Zeitn auf der superweichen Mischung. Unterschied gemäss Pirelli: sechs Zehntelsekunden. Dann würde Daniel Ricciardo auf Augenhöhe mit Hamilton fahren. Die Frage dann ist: Wieviel Sprit hatten der Engländer und der Australier an Bord?

Lewis Hamilton also Schnellster im ersten Training mit 1:24,220 min. Zum Vergleich: Lewis Hamilton fuhr vor einem Jahr im ersten freien Training eine Bestzeit von 1:29,725 min. Pole vor einem Jahr: 1:23,837 min.

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner sagt ungeachtet des Trainingsverlaufs in Australien: «Für mich hat sich nichts verändert –  Lewis Hamilton im Mercedes ist der grosse WM-Favorit.»

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