Formel 1: Aus für Perez bei Red Bull Racing

Eddie Jordan zu Toto Wolff: Keiner macht ihn mundtot

Von Adam Cooper
​Der frühere Rennstallbesitzer Eddie Jordan reagiert auf Kritik von Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Der Wiener hatte gesagt, Jordan solle auf Fake News verzichten. Eddie Jordan: «Mich macht keiner mundtot.»

Jordan nahm von 1991 bis 2005 mit seinem eigenen Grand-Prix-Rennstall an der Formel-1-WM teil. Sein Team gewann vier Rennen, mit Damon Hill und Heinz-Harald Fretzen wurde 1999 der dritte Schlussrang im Konstrukteurs-Pokal errungen. Ende 2005 verkaufte Jordan seinen in Silverstone sesshaften Rennstall, daraus wurde Midland, dann Spyker, schliesslich Force India.

Jordan hat mit einigen spektakulären Vorhersagen in der Formel 1 Recht behalten. So hielten ihn viele Insider für übergeschnappt, als er behauptete, Lewis Hamilton werde von McLaren zu Mercedes wechseln. Oder dass Michael Schumacher zur Saison 2010 hin zu Mercedes in die Formel 1 zurückkommen werde. Oder dass Kimi Räikkönen wieder bei Ferrari andockt. Und doch ist alles so gekommen.

Ab und an lag Eddie Jordan auch daneben. Etwa dann, als er verkündete, dass der Volkswagen-Konzern Red Bull Racing kaufe.

In Baku platzte Mercedes-Teamchef Toto Wolff der Kragen: «Eddie Jordan soll endlich aufhören, angeblichen Neuheiten zu verbreiten. Ich bin durchaus einer, der Spass an Wortgeplänkeln hat. Aber wenn 1500 Mitarbeiter anfangen, Angst um ihren Job zu haben, und das wegen «Fake News», dann hört der Spass für mich auf. Nochmals: Keiner unserer Geldgeber verlässt uns! Wir hören mit der Formel 1 nicht auf! Wir sind happy hier und wir bleiben hier.» 

Wolff war wütend, weil Eddie Jordan (69) schon zum zweiten Mal behauptet hatte, Mercedes würde als Werksrennstall aus der Formel 1 verduften und nur noch als Motorlieferant aufreten – ungeachtet eines Vertrags, der sie zur Teilnahme an der Formel-1-WM bis einschliesslich 2020 verpflichtet.

Anfang Juni hatte Jordan gemutmasst: «Mercedes wird gehen, und an ihrer Stelle würde ich es genau so machen. Sie haben alles gewonnen. Es kann für sie nur schlechter kommen. Also wäre es besser, zum Kerngeschäft zurückzukehren – also Bau und Einsatz von Kundenmotoren.»

In Baku legte Jordan auf Channel 4 ein paar Schippen nach: Nun behauptete der Mann mit den bunten Hemden, Mercedes versuche derzeit, aus dem Vertrag bis Ende 2020 rauszukommen. Und falls das nicht gelänge, werde man den Rennstall einfach verkaufen.
Eddie Jordan behauptete ferner, der Mercedes-Vorstand habe ein Motorkontingent für McLaren bereits abgenickt. Und die Geldgeber Petronas (Treibstoff und Öl) sowie UBS (Finanzwesen) seien auf dem Absprung. Dies bereits Ende 2017.

Wolff bestreitet das alles als «Fake News».

Eddie Jordan präzisiert nun seine Aussagen: «Ich habe nie behauptet, dass sie sich aus der Formel 1 zurückziehen. Ich habe gesagt, dass Mercedes aus Marketing-Gründen und technischen Gesichtspunkten in diesem Sport vertreten ist, nicht aus Nächstenliebe. Und sie werden gehen, wann immer es ihnen in den Kram passt. Ich glaube nicht, dass ich gesagt habe, wann dafür die richtige Zeit sei. Ich habe nur gesagt, dass 2018 die Verträge mit Petronas und UBS auslaufen.»

«Ich kann verstehen, dass Wolff darüber wütend ist, aber das ist nicht mein Problem. So ist das Leben. Früher oder später kommt das raus. Wenn ich so etwas sage, dann mit Überzeugung.»

«Wir müssen das Ganze vielleicht auch mal aus einer anderen Perspektive betrachten. Er redet von 1500 Angestellten beim Rennstall. Ich rede von Tausenden Aktionären. Diese Entscheidung wird der Vorstand fällen. Und die werden das entscheiden, was sie für das Beste im Namen der Firma halten. Sollten sie finden, dass diese Investionen nicht mehr gerechtfertigt sind, dann sind sie weg – als Werksrennstall.»

Ein Mercedes-Sprecher betont, es sei schlicht falsch von Jordan zu behaupten, dass die Verträge mit Petronas und UBS Ende 2018 ausliefen.

So oder so – Jordan versichert, dass er sich von niemanden das Wort verbieten lasse. «Mein Job besteht darin, den Leuten zu erzählen, was ich weiss. Und genau das mache ich auch weiterhin. Mich macht keiner mundtot. Ich habe mit niemandem ein Problem. Ich kann bei allen ins Motorhome. Wenn jemand meint, ich solle besser nicht hereinkommen, dann sollen sie mir das direkt sagen.»

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