McLaren-Renault 2018: Warum Fernando Alonso zögert

Von Mathias Brunner
Fernando Alonso will Antworten

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​Im Grunde lautet der Tenor im Fahrerlager des Marina Bay Circuit von Singapur: Fernando Alonso wird 2018 in einem McLaren-Renault sitzen. Wir sagen, wieso der Spanier mit seiner Unterschrift noch zögert.

Wenn es nach McLaren-Direktor Zak Brown geht, dann sitzt Formel-1-Superstar Fernando Alonso 2018 in einem McLaren-Renault. Aber Fernando Alonso beteuert – es sei noch nichts entschieden, geschweige denn unterzeichnet.

Die britische Presse wirft dem Weltmeister von 2005 und 2006 vor, McLaren im Schwitzkasten zu halten. Angeblich, um für einen neuen Vertrag 2018 so viel Geld als möglich aus McLaren zu pressen. In Spanien steht die Zahl von 40 Millionen Dollar im Raum. Alonso hat alle Zeit der Welt: Er weiss genau, dass er die Schlüsselfigur für Zak Brown ist, um McLaren-Renault zum Erfolg zu führen.

Die Wahrheit ist vielschichter.

Natürlich ist ein fürstliches Gehalt wichtig für Alonso. Nicht, weil er das Geld bräuchte. Der Spanier wird auf ein Privatvermögen von 250 Millionen Dollar geschätzt. Und ein Spitzensalär ist für einen Spitzenpiloten immer auch Gradmesser für den eigenen Stellenwert.
Wichtiger für Alonso in dieser Phase der Karriere ist es jedoch, ein konkurrenzfähiges Auto zu haben. Und das ist eher der Knackpunkt als der Lohn.

Fernando Alonso ist ein gebranntes Kind. Mit McLaren-Honda hat er zweieinhalb Jahre seiner GP-Karriere verschleudert.

Einige erschreckende Zahlen: Honda hat in mehr als zweieinhalb Jahren 56 Antriebseinheiten verbraten, die Fahrer haben für den Einbau zusätzlicher Motorteile mehr als 700 Strafplätze aufgebrummt erhalten. In 53 Rennen gab es für den zweiterfolgreichsten Rennstall der Welt 36 Ausfälle, 20 davon trafen Alonso.

Was finden wir auf der Guthabenseite? Nur drei fünfte Ränge (in Ungarn 2015 sowie in Monaco und Texas 2016). Das ist gemessen am Talent von Fernando Alonso ein Witz.

Alonso hat erlebt, wie Daniel Ricciardo in diesem Jahr sechs Podestränge herausgefahren hat in einem Red Bull Racing-Renault, samt eines Überraschungssieges in Baku. Fernando hat aber auch beobachtet, wie Max Verstappen einen Defekt nach dem anderen zu beklagen hatte, und die meisten davon gehen auf das Konto des französischen Motorherstellers.

Fernando Alonso will daher von Renault so viele Informationen als möglich, was die Entwicklung der 1,6-Liter-V6-Turbomotoren angeht. Er will wissen, was die Techniker aufgegleist haben und was Renault zu investieren gewillt ist. Von McLaren will der 32fache GP-Sieger in Erfahrung bringen, was in Sachen Chassis-Entwicklung alles kommt.

Punkto Chassis ist McLaren nicht so übel unterwegs – die wie Ränge 4 und 5 im dritten freien Training von Singapur belegen.
Letztlich wird es auch um die Vertragsdauer gehen. Wäre McLaren bereit, Alonso nur für ein Jahr zu verpflichten, weil Fernando für 2019 bereit sein will, wenn es innerhalb des Startfeldes mehr Veränderungen gibt als von 2017 auf 2018?

McLaren-Direktor Zak Brown glaubt: «Wir sind einer Vertragsverlängerung mit Fernando nahe. Wir haben auch einen Plan B, aber ich bin zuversichtlich, dass das mit Fernando klappt.»

Plan B heisst Jenson Button.

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