Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

History: Achtung, Fake News – umbenannte Motoren

Von Mathias Brunner
​Der 1,6-Liter-V6-Turbomotor von Mercedes hat bei Racing Point den Zusatz BWT erhalten, ein Knicks vor dem österreichischen Sponsor. Ungewöhnliche Motorbezeichnungen haben in der Formel 1 Tradition.

Was drauf steht, muss nicht unbedingt drin sein: In der Formel 1 hat es immer wieder Triebwerke gegeben, die einen anderen Namen erhalten haben. Jüngstes Beispiel ist jener 1,6-Liter-V6-Turbomotor von Mercedes, dem der Rennstall Racing Point (früher Force India) einen neuen Namen gegeben hat in der Nennliste der FIA – BWT-Mercedes, als Knicks vor dem österreichischen Partner BWT (Best Water Technology). Vor dem Bündnis mit Honda liess Red Bull Racing die Motoren von Renault für den Uhrenpartner TAG Heuer nennen.

Mogelpackungen unter den Triebwerks-Bezeichnungen haben im GP-Sport Tradition. Hier ein kleiner Rundgang durch die jüngere Formel-1-Historie in Sachen Motoren unter anderem Namen. 2001 hiessen die Dreiliter-V10-Motoren von Ferrari bei Prost Acer, den Deal mit der taiwanesischen Computerfirma hatte der damalige Ferrari-Teamchef Jean Todt (heute FIA-Präsident) eingefädelt.

2001 (mit Arrows) und 2002 (mit Minardi) gab es in der Formel 1 so genannte Asiatech-Triebwerke, die nichts Anderes waren als frühere V10-Herzen von Peugeot. Asiatech ging auf die japanische Firma Asia Motor Technologies zurück, die Peugeot nach deren Rückzug aus dem GP-Sport das Motorkontingent abkaufte und (mit mässigem Erfolg) in Eigenregie weiterentwickelte.

Giancarlo Minardi nannte Ford Zetec-R-Motoren im Jahre 2000 Fondmetal (für die italienische Felgenfirma und den finanziellen Einsatz von Firmenchef Gabriele Rumi), ein Jahr darauf, das Team war nun im Besitz des Australiers Paul Stoddart, nannte der Melbournian seine Dreiliter-Cosworth «European» – wie die eigene Fluggesellschaft.

Das Technikunternehmen Mecachrome (Hauptsitz in Montreal, Betrieb jedoch in Frankreich) machte sich als Lieferant von Motorteilen einen Namen. Als sich Renault nach dem Gewinn von fünf Formel-1-Weltmeisterschaften mit Ablauf der Saison 1997 vorübergehend aus der Formel 1 zurückzog, übernahm Mecachrome 1998 die erfolgreichen Renault-Motoren und bereitete sie für zwei Kundenteams vor, Williams und Benetton.

Megatron hiessen die BMW-Turbomotoren 1987 und 1988. Auf Ende 1986 hatte BMW seinen Rückzug aus dem GP-Sport bekanntgegeben. Da der damalige Arrows-Teamchef Jackie Oliver für 1987 ohne Motor dastand, überredete er seinen Hauptsponsor USF&F (United States Fidelity & Guaranty, eine Versicherungsgesellschaft), die BMW-1,5-Liter-Turbos zu kaufen und sie von seiner Tochterfirma Megatron entwickeln zu lassen. Gewartet wurden die Motoren vom bekannten Schweizer Rennmotorenspezialist Heini Mader. Neben Arrows fuhr 1987 auch Ligier mit Megatron-Motoren, 1988 war es nur noch Arrows, ab 1989 wurde in der Formel 1 wieder mit Saugmotoren gefahren.

1988 taufte Teamchef Enzo Osella seine in die Jahre gekommenden Alfa-Romeo-Aggregate schlicht Osella.

Sauber überzeugte zur Saison 1997 hin seinen malaysischen Sponsor Petronas, die Leasing-Gebühr für die Ferrari-Triebwerke zu übernehmen. Petronas willigte unter der Bedingung ein, dass die Motoren unter eigenem Namen laufen – damit war der Petronas 3.0 V10 geboren. Bis einschliesslich 2005 hiessen die Ferrari-Motoren (Dreiliter-V10) in den Sauber-Boliden Petronas.

In die Abteilung Katastrophe gehörte jener Zwölfzylindermotor, den Subaru im Herbst 1987 beim früheren Alfa-Rennchef Carlo Chiti und dessen Firma Motori Moderni in Auftrag gegeben hatte. 1989 war der Motor fertig und wurde in einem Minardi getestet. Teamchef Giancarlo Minardi war skeptisch und sagte «no, grazie». Enzo Coloni war da weniger wählerisch. Obschon der Subaru der schwerste F1-Motor war und 100 PS weniger leistete als die Klassenbesten. Das Ergebnis war absehbar: Coloni fuhr hinterher, Subaru zog die Reissleine und stieg aus.

Benetton trat von 1998 bis 2000 mit Motoren an, die Playlife hiessen, eine Modemarke aus dem Hause Benetton. In Wahrheit handelte es sich um Renault-Motoren.

1999 verwendeten Williams und British American Racing (BAR) Renault-Motoren, die Supertec hiessen, 2000 trat Arrows mit Supertec-Aggregaten an. Supertec war eine Abkürzung von Flavio Briatores Firma Super Performance Competition. Supertec vertrieb jene Renault-Motoren, die bei Mecachrome aufgebaut wurden. Die gleichen Motoren hiessen in den Benetton-Rennern Playlife.

Die Firma Techniques d’Avant Garde (TAG) von Mansour Ojjeh aus Saudi-Arabien hatte in den 80er Jahren bei Porsche jenen Turbo-Motor finanziert, mit dem McLaren, Niki Lauda und Alain Prost in der Folge zu fünf WM-Titeln fuhren – mit dem TAG-Turbo «made by Porsche». Niki Lauda wurde Fahrer-Weltmeister 1984, Prost holte die Titel 1985 und 1986. McLaren gewann mit dem TAG-Turbo die Markentitel 1984 und 1985.

Die Formel-1-Meldeliste 2019 der FIA

Mercedes-Benz
Firmenname: Mercedes-Benz Grand Prix Limited
Teambezeichnung: Mercedes-AMG Petronas Motorsport
Chassis: Mercedes F1 W10 EQ Power+
Motor: Mercedes

Ferrari
Firmenname: Ferrari SpA
Teambezeichnung: Scuderia Ferrari
Chassis: Ferrari SF90
Motor: Ferrari

Red Bull Racing
Firmenname: Red Bull Racing Limited
Teambezeichnung: Aston Martin Red Bull Racing
Chassis: Red Bull Racing RB15
Motor: Honda

Renault
Firmenname: Renault Sport Racing Limited
Teambezeichnung: Renault F1 Team
Chassis: Renault R.S.19
Motor: Renault

Haas
Firmenname: Haas Formula LLC
Teambezeichnung: Rich Energy Haas F1 Team
Chassis: Haas VF-19
Motor: Ferrari

McLaren
Firmenname: McLaren Racing Limited
Teambezeichnung: McLaren F1 Team
Chassis: McLaren MCL34
Motor: Renault

Racing Point
Firmenname: Racing Point UK Limited
Teambezeichnung: SportPesa Racing Point F1 Team
Chassis: Racing Point RP19
Motor: BWT Mercedes

Alfa Romeo
Firmenname: Sauber Motorsport AG
Teambezeichnung: Alfa Romeo Racing
Chassis: Alfa Romeo Racing C38
Motor: Ferrari

Toro Rosso
Firmenname: Scuderia Toro Rosso SpA
Teambezeichnung: Red Bull Toro Rosso Honda
Chassis: Scuderia Toro Rosso STR14
Motor: Honda

Williams
Firmenname: Williams Grand Prix Engineering
Teambezeichnung: ROKiT Williams Racing
Chassis: Williams FW42
Motor: Mercedes

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