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Zweiter GP in den USA: Indianapolis statt Miami

Von Mathias Brunner
​Seit Jahren versucht Formel-1-CEO Chase Carey, einen zweiten Grand Prix in die USA zu bringen. Der Plan Miami stagniert. Roger Penske macht sich für eine Rückkehr nach Indianapolis stark.

Formel-1-CEO hat schon vor Jahren gesagt: «Unser mittelfristiges Ziel in Sachen WM-Programm besteht darin, den europäischen Kernmarkt zu festigen und in Asien sowie in Amerika zu expandieren.» In Amerika hält die Formel 1 den gewohnten vier Schauplätzen die Treue: Also Montreal (Kanada), Austin (Texas), Mexiko-Stadt und São Paulo (Brasilien).

Carey: «In Sachen USA schwebte uns vor, in aufregende Metropolen zu ziehen.» Aber in Las Vegas haben die Casino-Besitzer an einem gesperrten Strip kein Interesse. Die Formel 1 braucht Las Vegas mehr als Las Vegas die Formel 1. In New York und Los Angeles war kein GP-Projekt zu stemmen. Und die Pläne für einen Stadt-GP in Miami (Florida) kamen ebenfalls ins Stocken. Anwohner fanden die Aussicht wenig verlockend, dass ihre Bayfront monatelang zugebaut wird. Die Formel 1 plant derzeit als Plan B einen Kurs beim Hard Rock-Stadion der Miami Dolphins. Aber vom Glamour Miami ist dort nichts zu spüren. Und auch dort gibt es Protest der Anwohner.

Eine andere Lösung liegt auf der Hand: Roger Penske (83), IndyCar-Chef und Besitzer des Indianapolis Motor Speedway, buhlt um die Rückkehr der Königsklasse. Der US-amerikanische Milliardär hat im November 2019 die IndyCar-Rennserie und den Speedway gekauft, für angeblich eine Milliarde US-Dollar. Seit 1945 war die Hulman-Familie Besitzer der legendären Rennstrecke Indianapolis Motor Speedway.

Roger Penske ist einer der erfolgreichsten Rennstallchefs weltweit. Sein Team hat in allen wichtigen Serien Siege eingefahren, mehr als 500 insgesamt, mehr als 200 alleine im IndyCar-Sport, an welchem er sich seit 1968 beteiligt. Das legendäre Indy 500 hat Penske 18 Mal gewonnen. Penske, mit seiner Transport-Firma steinreich geworden, beschäftigt 60.000 Arbeitnehmer, war früher selber erfolgreicher Rennfahrer, 1961 und 1962 sogar sporadisch Formel-1-Pilot, 1976 gewann er als Teambesitzer mit John Watson am Lenkrad den WM-Lauf von Österreich.

Penske will in den kommenden Jahren mehr Motorhersteller in den IndyCar-Sport locken (derzeit Honda und Chevrolet), Gespräche mit Ferrari laufen, und er schliesst die Rückkehr der Formel 1 nach Indianapolis nicht aus. Von 2000 bis 2007 fand hier der Grosse Preis der USA statt. Roger Penske auf SiriusXM: «Wir hatten die Formel 1 hier, und wir können das wieder tun. Wir sehen eine Möglichkeit, dass die Formel 1 hier innerhalb der kommenden drei Jahre wieder fährt.»

Durchaus denkbar also, dass statt in Miami im guten alten Indianapolis gefahren wird.

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