Sebastian Vettel (Ferrari): «Das wäre reine Lotterie»

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

​Formel-1-Sportchef Ross Brawn will seinen Plan umgekehrter Startaufstellungen in der Königsklasse 2021 unbedingt umsetzen. Ferrari-Star Sebastian Vettel hält davon nichts: «Das wäre reine Lotterie.»

Ross Brawn lässt nicht locker. Der englische Sportchef der Formel 1 will seinen Plan umsetzen, in der Königsklasse Sprintrennen einzuführen. Vor allem der Rennverlauf in Monza, als sich Lewis Hamilton nach einer Strafe durchs Feld wühlen musste, hat den früheren Ferrari-Technik und –Teamchef im Gedanken bestärkt: Auf diese Weise liesse sich in die Formel 1 aufpeppen.

Und so soll es gehen: Auf ausgesuchten Rennstrecken, nicht an jedem Wochenende, soll das klassische durch ein 30-minütiges Quali-Rennen ersetzt werden. Die Startaufstellung dazu würde in umgekehrter Reihenfolge des WM-Stands erfolgen. Das Ergebnis des Mini-GP ergäbe die Aufstellung fürs Hauptrennen. Hintergrund: Selbst Top-Piloten wie Lewis Hamilton würden es in einer halben Stunde nicht schaffen, von ganz hinten nach ganz vorne zu fahren. Sie müssen im Grand Prix ihre Aufholjagd fortsetzen.

Das alles sollte schon 2020 passieren, aber Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat es mit seinem Veto verhindert. Ab 2021 jedoch sieht die Entscheidungsstruktur anders aus: Der Autosport-Weltverband FIA (mit dem Präsidenten Jean Todt) und die Formel 1 (mit Serien-CEO Chase Carey und Sportchef Brawn) haben je zehn Stimmen, die Teams je eine Stimme. Für eine Änderung des Reglements reichen 28 Stimmen. Acht von zehn GP-Teams müssten also Ja sagen. Ein Nein von zwei Rennställen würde eine Änderung nicht verhindern können.

Ferrari-Star Sebastian Vettel ist Traditionalist. Und er sagt glasklar, was er von solchen Eingriffen hält: «Das wäre reine Lotterie. Das ist für die Formel 1 komplett der falsche Weg. Wer das versucht, der bezeugt damit doch nur, dass in den vergangenen Jahren das Ziel verpasst worden ist, durch kluge Änderungen der Technik das Spektakel auf der Bahn zu verbessern.»

«Ich weiss noch, wie zu Beginn der Saison eine neue Art Frontflügel eingeführt wurde, um Überholmanöver zu begünstigen; eine Modifikation, welche die Teams ein Vermögen kostete, die aber in Sachen Ergebnisse nichts geändert hat.»

«Gerade vor der Einführung der neuen Modellgeneration 2022, die heutige, fundamentale Probleme unserer Rennwagen lösen sollte, ist es falsch, künstlich einzugreifen. Die umgekehrte Aufstellung entspricht nicht der Essenz unseres Sports und dem Wettbewerbsgedanken. Ich will, dass jener Pilot den Siegerpokal erhält, der die beste Arbeit gemacht hat. Als Fahrer kann ich es nicht gutheissen, dass am Ende einer gewinnt, der dies gar nicht verdient.»

Toskana-GP 2020, Mugello

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:31:55,955h
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +4,942 sec
3. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +7,910
4. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +10,476
5. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +15,638
6. Lando Norris (GB), McLaren, +18,931
7. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +21,751
9. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +27,785
8. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +29,247
10. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +29,595
11. George Russell (GB), Williams, +31,894
12. Romain Grosjean (F), Haas, +40,707
Out
Lance Stroll (CDN), Racing Point, Reifenschaden/Unfall   
Esteban Ocon (F), Renault, Bremsen
Nicholas Latifi (CDN), Williams, Crash
Kevin Magnussen (DK), Haas, Crash
Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, Crash
Carlos Sainz (E), McLaren, Crash
Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, Crash
Pierre Gasly (F), AlphaTauri, Crash

WM-Stand Fahrer nach 9 von 17 Rennen

1. Hamilton 190 Punkte
2. Bottas 135
3. Verstappen 110
4. Norris 65
5. Albon 63
6. Stroll 57
7. Ricciardo 53
8. Leclerc 49
9. Pérez 44
10. Gasly 43
11. Sainz 41
12. Ocon 30
13. Vettel 17
14. Kvyat 10
15. Nico Hülkenberg (D) 6
16. Räikkönen 2
17. Giovinazzi 2
18. Magnussen 1
19. Latifi 0
20. Russell 0
21. Grosjean 0

Marken

1. Mercedes 325
2. Red Bull Racing 173
3. McLaren 106
4. Racing Point 92
5. Renault 83
6. Ferrari 66
7. AlphaTauri 53
8. Alfa Romeo 4
9. Haas 1
10. Williams 0

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