Sergio Pérez (Racing Point/2.): «Ich hatte Schiss»

Von Mathias Brunner
Sergio Pérez

Sergio Pérez

​Der Mexikaner Sergio Pérez fährt beim Türkei-GP zum dritten Mal in seiner Karriere zum zweiten Platz. Der Racing Point-Pilot konnte einmal mehr durch überragendes Reifen-Management glänzen.

Lange sah es in diesem Türkei-GP so aus, als würde es einen sensationellen Doppelsieg für die Pink Panther von Racing Point geben, Lance Stroll führte scheinbar mühelos vor Sergio Pérez. Aber das Rennen entwickelte sich anders. Der Mexikaner konnte am Ende einen Podestplatz nach Hause fahren, einmal mehr dank seiner überragenden Fähigkeiten im Umgang mit den Reifen, wir nennen Sergio nicht zufällig den Reifenflüsterer. Stroll fiel nach dem Reifenwechsel zurück und konnte in der zweiten Rennhälfte nicht an die souveräne Darbietung aus der ersten anschliessend.

Pérez hat auf diese Weise sein bestes Ergebnis in der Formel 1 egalisiert: Platz 2, wie vor neun Jahren in Sepang und in Monza, damals im Sauber-Rennwagen.

Pérez nach dem Rennen: «Der Schlüssel zu diesem Ergebnis lag darin, die Reifen wie rohe Eier zu behandeln. Ich hatte schon in Runde 10 gewechselt, mit diesen Walzen ging es ins Ziel, denn wir glaubten – wir haben grössere Chancen auf ein gutes Resultat, wenn wir versuchen, auf einen zweiten Stopp zu verzichten.»

«Gegen Schluss des Rennens mussten wir uns alle Optionen offenhalten. Die Bahn begann abzutrocken, das hätte normalerweise einen Wechsel auf Slicks aufgezwungen. Aber niemand wusste, wie sich die Slicks auf der teilweise noch feuchten Bahn verhalten würden. Im freien Training war es auf trockener Bahn nicht besonders toll gewesen. Zudem sagte das Team: Es wird gegen Schluss des Grand Prix regnen. Aber keiner konnte sagen, wie stark. Also war es richtig, mit diesen Reifen durchzuhalten.»

«Meine Intermediates waren längst am Ende, die Vibrationen wurden immer schlimmer, und ich hatte echt Schiss, dass mir die Reifen um die Ohren fliegen! Ich glaube nicht, dass ich noch eine Runde länger hätte fahren können.»

«Es gab einige zusätzliche Schreckmomente. Einmal balgte ich mich mit Max Verstappen, aber das Team musste mir ständig sagen, wo er sich befindet, denn in meinen Rückspiegeln konnte ich nichts sehen – sie waren beschlagen. Auf einmal war er verschwunden, und ich konnte mir nicht erklären, was passiert war.»

Antwort auf diese Frage: Max hatte in Runde 17 einen Dreher und viel um einige Ränge zurück.

Über die Schlussphase sagt Sergio Pérez: «Charles hatte zum Schluss viel mehr Speed als ich, er überholte mich hinein in Kurve 9, aber dann rutschte er von der Bahn und ich konnte in Kurve 11 wieder vorbeigehen. Zum Schluss hätte mich noch fast Sebastian geschnappt.»

«Was für ein Rennen! Wir hatten in der Qualifikation eine tolle Ausgangslage erzeugt, und wir haben einen Podestplatz daraus gemacht. Damit dürfen wir zufrieden sein.»

Pérez – für die Saison 2021 – hat auch sehr viel Werbung in eigener Sache gemacht. Sergio sagt: «Du musst aus deinen Möglichkeiten immer das Beste machen. Du bist in der Formel 1 nur so gut wie dein letztes Ergebnis. Die Leute wissen, was ich kann. Der Rest liegt nicht in meinen Händen.»

Türkei-GP, Istanbul

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:42:19,313 h
2. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +31,633 sec
3. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +31,960
4. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +33,858
5. Carlos Sainz (E), McLaren, +34,363
6. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +44,873
7. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +46,484
8. Lando Norris (GB), McLaren, +1:01,259 min
9. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +1:12,353
10. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +1:35,460
11. Esteban Ocon (F), Renault, +1 Runde
12. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1 Runde
14. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1 Runde
13. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +1 Runde
15. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
16. George Russell (GB), Williams, +1 Runde
Out
Kevin Magnussen (DK), Haas, Aufgabe
Romain Grosjean (F), Haas, Schäden nach Kollision mit Latifi
Nicholas Latifi (CDN), Williams, Schäden nach Kollision mit Grosjean
Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, Getriebedefekt

WM-Stand nach 14 von 17 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 307 Punkte
2. Bottas 197
3. Verstappen 170
4. Pérez 100
5. Leclerc 97
6. Ricciardo 96
7. Sainz 75
8. Norris 74
9. Albon 70
10. Gasly 63
11. Stroll 59
12. Ocon 40
13. Vettel 33
14. Kvyat 26
15. Nico Hülkenberg (D) 10
16. Räikkönen 4
17. Giovinazzi 4
18. Grosjean 2
19. Magnussen 1
20. Latifi 0
21. Russell 0

Marken
1. Mercedes 504
2. Red Bull Racing 240
3. Racing Point 154
4. McLaren 149
5. Renault 136
6. Ferrari 130
7. AlphaTauri 89
8. Alfa Romeo 8
9. Haas 3
10. Williams 0

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