Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Lewis Hamilton (Mercedes/1.): «Das ist für die Kids!»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton

Lewis Hamilton

​Mit seinem 94. GP-Sieg zum Titel: Lewis Hamilton ist zum siebten Mal Weltmeister, hat den Rekord von Michael Schumacher egalisiert. «Das ist für euch Kids da draussen, ihr könnt das Unmögliche schaffen!»

Selbst nach dem 94. Formel-1-Sieg musste das erst mal sacken: Als Lewis Hamilton in der Türkei nach seiner weltmeisterlichen Fahrt ins Parc fermé gefahren kam, blieb er eine ganze Weile im Wagen sitzen. Erster Gratulant am Wagen: Sebstian Vettel. Der Deutsche raunt dem Briten zu: «Bravo, Lewis, du hast Geschichte geschrieben.»

Während der Auslaufrunde hatte Hamilton am Funk geschluchzt: «Ihr seid die besten, Jungs! Das ist für euch Kids da draussen, ihr könnt das Unmögliche schaffen!»

«Ich kann nicht fassen, was heute passiert ist», sagte der alte und neue Weltmeister danach im ersten Interview. «Mir fehlen die Worte. Zunächst einmal ein Riesen-Dankeschön an alle im Team. Ohne die wunderbaren Fachkräfte hier an der Strecke und zuhause in den Werken könnte ich das alles nicht schaffen. Ich möchte euch sagen, ich bin unheimlich stolz auf euch alle!»

Hamilton traten die Tränen in die Augen, als er weiter meinte: «Ich denke in diesem Moment viel an meine Familie, an die ganzen Entbehrungen, wie sie immer an mich gegluabt haben. Und ich hoffe, ich kann all den jungen Menschen zeigen: Glaubt an eure Träume! Lasst euch nie einreden, dass ihr gewisse Ziele nicht erreichen könnt! Gebt nie auf! Zweifelt niemals an euch selber!»

Zu seinem Rennen sagt der grosse Champion: «Wir waren im Training nicht gut und wussten, dass wir vor einer schwierigen Aufgabe stehen. Aber unser Team zeichnet eben vor allem aus, dass wir nie nachlassen, dass wir besonders in schwierigen Momenten immer dazulernen.»

«Zwischendurch habe ich nicht verstanden, was in diesem Rennen passiert: Alex Albon zog mir weg, ich dachte – dieser Grand Prix rinnt durch meine Finger. Aber scheinbar aus heiterem Himmel fand ich Speed. Zuvor war nicht klar: Was war mit meinen Reifen los? Sind die Intermediates zu kalt? Zu warm? Ich verstand es nicht. Aber anscheinend war das nur eine Phase, und die Reifen erholten sich. Der Grip kam zurück.»

«Zum Schluss des Rennens waren die Reifen wirklich abgefahren, wir hatten aus Intermediates Slicks gemacht. Aber ich hatte Angst, an die Box zu kommen. Ich habe nicht vergessen, wie ich in China 2007 in der Boxeneinfahrt von der Bahn gerutscht bin, das hat mich damals den Titel gekostet. Daher sagte ich meinem Team – ich will draussen bleiben!»

«Ich weiss, ich habe den Kids gesagt: Erlaubt euch grosse Träume! Aber hätte ich je gedacht, dass ich so viele Weltmeistertitel wie Michael erreichen würde? Nie im Leben! Ich dachte: Wenn ich einen Titel hole, dann wäre das fabelhaft. Dann erlaubte ich mir, an drei Titel zu denken, wie sie mein Idol Ayrton Senna erreicht hat. Aber sieben? Das ist einfach unfassbar.»

«2020 ist das härteste Jahr für Millionen von Menschen. Das habe ich nicht vergessen. Wir haben unter schwierigen Verhältnissen eine Saison fahren können. Das war auch für uns Athleten nicht einfach. Wir müssen in unserer Blase bleiben und sind viel mehr auf uns selber konzentriert als früher. Und es ist mir ganz wichtig, dass wir uns stärker einbringen, etwa für Gleichheit und gegen Rassismus, das ist ein elementarer Teil dieser Saison und ganz anders als früher. Auch aus dieser Perspektive ist 2020 ein wegweisendes Jahr.»

Wie wird Lewis feiern? «In Corona-Zeiten ein wenig langweilig, ich werde für mich selber bleiben, vielleicht mache ich eine Flasche Wein auf. Es gibt keine rauschenden Feste. Aber das gibt dir auch Gelegenheit, darüber zu reflektieren, was wir alles erreicht haben. Was für ein Jahr!»

Hand aufs Herz, wie fühlt sich Lewis derzeit? «Im Moment fühle ich mich ganz seltsam, jung sogar. Als hätte ich erst im Sport angefangen.»

Türkei-GP, Istanbul

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:42:19,313 h
2. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +31,633 sec
3. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +31,960
4. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +33,858
5. Carlos Sainz (E), McLaren, +34,363
6. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +44,873
7. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +46,484
8. Lando Norris (GB), McLaren, +1:01,259 min
9. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +1:12,353
10. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +1:35,460
11. Esteban Ocon (F), Renault, +1 Runde
12. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1 Runde
14. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1 Runde
13. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +1 Runde
15. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
16. George Russell (GB), Williams, +1 Runde
Out
Kevin Magnussen (DK), Haas, Aufgabe
Romain Grosjean (F), Haas, Schäden nach Kollision mit Latifi
Nicholas Latifi (CDN), Williams, Schäden nach Kollision mit Grosjean
Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, Getriebedefekt

WM-Stand nach 14 von 17 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 307 Punkte
2. Bottas 197
3. Verstappen 170
4. Pérez 100
5. Leclerc 97
6. Ricciardo 96
7. Sainz 75
8. Norris 74
9. Albon 70
10. Gasly 63
11. Stroll 59
12. Ocon 40
13. Vettel 33
14. Kvyat 26
15. Nico Hülkenberg (D) 10
16. Räikkönen 4
17. Giovinazzi 4
18. Grosjean 2
19. Magnussen 1
20. Latifi 0
21. Russell 0

Marken
1. Mercedes 504
2. Red Bull Racing 240
3. Racing Point 154
4. McLaren 149
5. Renault 136
6. Ferrari 130
7. AlphaTauri 89
8. Alfa Romeo 8
9. Haas 3
10. Williams 0

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