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Keke Rosberg und der abgeworfene Bruno Giacomelli

Kolumne von Uwe Mahla
Keke Rosberg im Williams vor Bruno Giacomelli im Toleman

Keke Rosberg im Williams vor Bruno Giacomelli im Toleman

Uwe Mahla hat als Reporter, Pressesprecher und Buchautor vieles erlebt, was bisher nicht erzählt wurde. Diesmal geht es um einen spektakulären Abwurf und die Folgen.

12. Juni 1983, Auslaufrunde am Ende des Kanada-Grand-Prix: Während Sieger René Arnoux seinen Ferrari triumphierend Richtung Podium lenkte, wartete Bruno Giacomelli am Streckenrand auf eine Mitfahrgelegenheit, denn sein Toleman war im Laufe des Rennens mit einem Motorschaden liegengeblieben.

Der Viertplatzierte, Keke Rosberg im Williams, hatte ein Einsehen mit dem armen Bruno, hielt an und ließ ihn hinter sich aufsitzen, fuhr zügig los und vergaß unterwegs offenbar, dass er einen Passagier an Bord hatte.

Es dauerte nicht lange, bis Giacomelli den Halt auf der Außenhaut des Boliden verlor und hilflos von seiner Mitfahrgelegenheit abgeworfen wurde. Er kam zum Glück mit vergleichsweise leichten Blessuren davon.

Aber was danach im Pressezentrum geschah, war fast noch spektakulärer: Seltsamerweise hatten nur ganz wenige Kolleginnen und Kollegen von dem für Bruno so schmerzhaften Intermezzo Wind bekommen, darunter auch unser Schweizer Freund Roger Benoit.

Nun muss man wissen, dass Roger in Montreal nicht nur wie üblich für den BLICK unterwegs war, sondern er vertrat aus irgendwelchen Gründen auch Helmut Zwickl vom Kurier. Das Delikate daran war, dass Heinz Prüller (der am Freitag übrigens 80 Jahre alt wurde) von der Konkurrenz, der Kronenzeitung, direkt neben Benoit sitzend, die Giacomelli-Story nicht kannte - und Benoit dies wusste.

Also hockte sich der Schweizer samt Telefon und obligatorischer Zigarre unter seinen Schreibtisch und versuchte, die Geschichte fernmündlich nach Wien abzusetzen. Schon das war für mich, der ich die ganze Angelegenheit kannte, ein göttliches Erlebnis.

Aber noch toller wurde es, als Roger wohl am anderen Ende der Telefonleitung mit einer völlig ahnungslosen Schreibkraft zu tun hatte, der der Genervte alles haarklein erklären musste und dabei zwangsläufig immer lauter wurde.

Mit dem Endeffekt, dass zum Schluss nicht nur Heinz, sondern fast der gesamte Pressesaal den Vorgang kannte.

Uwe Mahla hat als Reporter, Pressesprecher und Buchautor vieles erlebt, was bisher nicht erzählt wurde. Der aus Marburg/Lahn stammende 76-Jährige hat für Fachmagazine wie «Sportfahrer» und «rallye racing» über den Motorsport und Autos berichtet, ehe er 1981 zu BMW wechselte und dort zunächst die Motorsport- und später die Inlandspresse betreute. Er erlebte die Erfolge in der Tourenwagenszene mit und in der Formel 1. Als SPEEDWEEK.com-Kolumnist wird sich Uwe Mahla künftig mit lesenswerten Storys aus seinem Blickwinkel zu Wort melden.


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