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Harsche Kritik an Formel 1: «Ein TV-Drama auf Rädern»

Von Rob La Salle
Max Verstappen

Max Verstappen

Nach dem ebenso spektakulären wie kontroversen Formel-1-Saisonfinale wurde Max Verstappen in den Medien als neuer Champion gefeiert. Harsche Kritik gab es aber an der Rennleitung.

Die Freude in der Heimat war nach dem Titelgewinn von Max Verstappen groß. So jubelte der Telegraaf: «Max Verstappen hat die Formel 1 seit seiner Ankunft auf den Kopf gestellt. Nun ist er nach sieben Jahren Weltmeister - es muss der Auftakt sein für weitere Erfolge.»

Es gab aber auch jede Menge Kritik nach den Kontroversen am Ende des Rennens, als die Safety-Car-Phase noch einmal alles auf den Kopf stellte. So schrieb die Daily Mail: «Es war ein Dreher auf dem Regelbuch, der Titel wurde im Sinne des versprochenen Dramas und Spektakels entschieden. Wer zugesehen hat, liebte es. Auf Netflix wird dies zweifellos sehr gut laufen.»

NIEDERLANDE

NRC: Dieser Titel gehört in dieselbe Kategorie wie der EM-Sieg der Fußball-Nationalmannschaft 1988, wie Richard Krajiceks Triumph in Wimbledon 1996 und Joop Zoetemelks Sieg bei der Tour de France 1980. Max Verstappen hatte das Glück im richtigen Augenblick auf seiner Seite. In der letzten Runde von Abu Dhabi schnappt er sich den Weltmeistertitel, geholfen hat eine umstrittene Entscheidung der Rennleitung.

De Telegraaf: Max Verstappen hat die Formel 1 seit seiner Ankunft auf den Kopf gestellt. Nun ist er nach sieben Jahren Weltmeister - es muss der Auftakt sein für weitere Erfolge.

De Volkskrant: Erst nach vier Stunden Wartezeit konnten die Champagner-Korken knallen. Der Sonntag war ein seltsamer Tag für die Formel 1 und für die Niederlande.

ENGLAND

Sun: Max Verstappen wird in einem der umstrittensten Schlussakte des Sports zum Weltmeister gekrönt. Für die Formel 1 ist es zur Gewohnheit geworden, sich selbst in den Fuß zu schießen, doch dieses Mal benutzte sie einen Raketenwerfer. Nach der erbärmlichen Show im Sommer in Belgien, wo nur ein paar Runden hinter dem Safety Car gedreht wurden, um TV-Verträge zu erfüllen, war dies ein neuer Tiefpunkt. Er zeigte, dass der Sport überreguliert ist, dass selbst der Weltverband FIA das Regelbuch nicht mehr versteht. Und das, obwohl es der beste Titelkampf seit Jahren war.

Daily Mail: Der größte Höhepunkt wurde erwartet, also gab die Formel 1 der Welt, was die Welt wollte. Allerdings schien sie damit das Konzept der Fairness und der sportlichen Gerechtigkeit umzukehren. Es war ein Dreher auf dem Regelbuch, der Titel wurde im Sinne des versprochenen Dramas und Spektakels entschieden. Wer zugesehen hat, liebte es. Auf Netflix wird dies zweifellos sehr gut laufen. Aber eine nüchterne Analyse von Max Verstappens Fahrt zum WM-Titel lässt nicht wenige Beobachter mit einem mulmigen Gefühl zurück. Gewinnt die Formel 1 neue Fans mit einem handgemachten Finale, welches außerhalb des Zimmers der Rennkommissare kaum verständlich ist?

Times: Es gibt keinen Sport, der mehr wie eine Fernsehshow wirkt als die Formel 1. Es ist ein TV-Drama auf Rädern, und in Abu Dhabi gab es den spektakulärsten und verwirrendsten Plot-Twist. Hat der Richtige gewonnen? Der Gute oder der Böse? Nun, es war der Glücklichere. Die Rennleitung fand, dass das gesamte Jahr in einer fliegenden Runde entschieden werden soll. Großes Fernsehen, wie die gesamte Saison. Schlecht ist, dass die Regeln sich geändert haben, während die Saison immer heißer wurde. Und selbst die Regeln für die letzte Runde wurden nicht ordnungsgemäß angewendet. Da liegt der Fehler.

Guardian: Max Verstappen feiert seinen ersten Titel, aber die riesige Kontroverse lässt noch Zweifel an seinem Triumph. In einer Saison, in der die beiden Teams immer erbitterter und wütender gestritten haben, war das Finale in dieser Hinsicht ein Tiefpunkt.

ITALIEN

Gazzetta dello Sport: Das Duell des Jahrhunderts entscheidet sich in der letzten Runde. Verstappen ist Weltmeister am Ende eines zermürbenden Kampfes gegen Hamilton, eine Schlacht, die lange in Erinnerung bleiben wird.

Corriere dello Sport: Weltmeister Max, das letzte Rennen ist spannender als ein Film. Der neue Kaiser der Formel 1 hat einen Giganten vom Format Lewis Hamiltons gedemütigt.

Tuttosport: Max Verstappen siegt mit Genialität und Widerspenstigkeit. Er hat viel Talent und wenig diplomatisches Geschick. Sein Sieg ist der Beginn einer neuen Ära für die Formel 1.

Corriere della Sera: Super-Verstappen gewinnt das verrückteste Rennen aller Zeiten. Hamilton muss sich vor dem jungen Talent verneigen und bezeugt, ein wahrer Sir zu sein, indem er den Sieger umarmt.

SCHWEIZ

Blick: Ist Max Verstappen ein verdienter Formel-1-Weltmeister? Ja, wenn man die ganze Saison in Betracht zieht. Endlich hatte Lewis Hamilton einen ebenbürtigen Rivalen. Und das Umfeld der beiden spritzte leider bei jeder Kleinigkeit noch zusätzlich Öl ins Feuer. Die Meisterschaft wurde dadurch vergiftet. Beide Teams rannten dauernd zur FIA und beschuldigten den Gegner, die Regeln zu verletzen. In Abu Dhabi führten am Ende nicht die ersten Fehlentscheidungen von Rennleiter Michael Masi zu einem Chaos und dem verständlichen Mercedes-Protest.

SPANIEN

Marca: Verstappen ist Weltmeister und stürzt den Mythos Hamilton. Es war schon alles verloren, doch ein Glücksmoment gab Verstappen die Chance. Das Rennen des Jahrhunderts.

As: Verstappen 'klaut' Hamilton die beste WM der Geschichte. Diese letzte Runde war wahrlich filmreif, was für ein episches Formel-1-Rennen! Es lebe der neue König! Mercedes zeigt sich als schlechter Verlierer.

Sport: Verstappen schreibt Geschichte, er ist ein verdienter Weltmeister. Er enttrohnt Hamilton auf die grausamste Art und Weise.

El Mundo Deportivo: Wir können uns nur erheben und diese Rennfahrer beklatschen, und das minuten- oder stundenlang! Was für ein denkwürdiges Spektakel von Verstappen und Hamilton. Wir durften WM-Geschichte erleben!


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