Christian Horner zu Mercedes: «Ein wenig verzweifelt»

Von Mathias Brunner
Christian Horner und Max Verstappen

Christian Horner und Max Verstappen

Die Regelhüter der FIA haben zwei Proteste von Mercedes nach dem WM-Finale abgelehnt, Mercedes will in Berufung gehen. Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner: «Endlich hatte Max einmal Glück.»

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner tritt vor die Medienvertreter. Kurz davor haben die FIA-Rennkommissare zwei Proteste von Mercedes gegen das Ergebnis von Abu Dhabi abgeschmettert, Mercedes hat die Absicht auf Berufung bestätigt (und nun 96 Stunden Zeit, das umzusetzen). Horner sagt: «Ich spüre grosse Erleichterung über die Entscheidung der Rennkommissare, das hier ist das richtige Ergebnis.»

«Man muss eine solche Saison als Gesamtheit anschauen, also alle 22 Rennen. Max war herausragend. Er hatte einige Male Pech, aber er blieb immer konzentriert, er ist mit Leidenschaft und Herz gefahren, mit allem Talent, das ihm geschenkt worden ist, und mit grosser Entschlossenheit. Er verdient diesen Titel, und er musste dazu den erfolgreichsten Formel-1-Rennfahrer aller Zeiten schlagen.»

«Wir wollten nie, dass dieser WM-Kampf im Büro der Rennkommissare endet. Wir fahren nicht mit Anwälten zu Rennen. (Eine Anspielung auf Gegner Mercedes-Benz, M.B.) Jammerschade, dass es so geendet hat. Aber die Rennkommissare haben das Richtige getan.»

«Es war Niki Lauda, der sich immer für den Leitsatz stark gemacht hat – lasst die Piloten fahren! Und wir haben auch oft darüber diskutiert, dass Grands Prix nicht hinter dem Safety-Car enden sollten. Der Rennleiter hat heute unter schwierigen Verhältnissen korrekt gehandelt.»

Hätte sich Horner vom Rivalen Mercedes mehr Grazie gewünscht? Horner: «Nun, der Gang vor die Rennkommissare kam mir ein wenig verzweifelt vor.»

Was sagt Horner zum Rekurs von Mercedes? «Das wundert mich nicht. Aber Rennleitung und Rennkommissare haben klar Stellung bezogen. Und die Regeln sind unumstösslich.»

«Das ganze Rennen und was danach kam bis jetzt tief in Nacht, das war eine einzige Achterbahnfahrt. Max war schlecht gestartet, Lewis hatte das schnellere Auto. Wir kamen auch nicht näher, als wir Verstappen auf zwei Stopps polten und frische Reifen gaben. Aber dann kam der Unfall von Latifi, das hat alles geändert. Wir gingen das Risiko ein, Max weiche Reifen zu geben. Verstappen hatte eine Runde, um an Hamilton vorbeizukommen, und das hat er geschafft.»

«Dann kamen die ganzen Vorladungen, und klar war die Stimmung sehr angespannt. Aber Hut ab vor der FIA und den Rennkommissaren für die richtige Entscheidungen.»

«Was heute passiert ist, das passt zur Saison. Es gab einige Entscheidungen, die als grenzwertig zu bezeichnen sind. Von einigen haben wir profitiert, von den meisten anderen nicht.»

«Max hatte in diesem Jahr einige Male das Glück nicht auf seiner Seite: Unfall in Silverstone, Reifenschaden in Baku, unschuldig von der Bahn gekegelt in Ungarn. Heute hatte er endlich mal Glück, und es kam zur richtigen Zeit. Aber er musste diese glückliche Konstellation auch umsetzen, und das hat er getan. Zehn Runden vor Schluss des Rennens habe ich am Kommandostand gesagt, dass wir ein Wunder brauchen, und die Renngötter haben uns erhört.»

«Wir vergessen immer wieder, dass Max erst 24 Jahre alt ist. Aber er ist die ganze Saison lang auf unfassbar hohem Niveau gefahren, er ist gegen den erfolgreichsten GP-Fahrer der Welt angetreten und hat ihn bezwungen.»

«Wir haben den Fans eine packende Saison und ein aufregendes Finale serviert. Falls Mercedes beim Rekurs bleibt, treffen wir uns vor dem Berufungsgericht. Wenn sie sich denn dazu entschliessen sollten, diesen Weg zu gehen.»

Abu Dhabi-GP, Abu Dhabi

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:30:17,345h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +2,256 sec
03. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +5,173
04. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +5,692
05. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +6,531
06. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +7,463
07. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +59,200
08. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1:01,708 min
09. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1:04,026
10. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +1:06,057
11. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:07,527
12. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
14. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
15. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +3 Runden
Out
Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, Crash
Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, Hydraulik
George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, Antrieb
Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, Getriebe

WM-Stand nach 22 von 22 Rennen

Fahrer
1. Verstappen 394.5 Punkte
2. Hamilton 387.5
3. Bottas 226
4. Pérez 190
5. Sainz 164.5
6. Norris 160
7. Leclerc 159
8. Ricciardo 115
9. Gasly 110
10. Alonso 81
11. Ocon 74
12. Vettel 43
13. Stroll 34
14. Tsunoda 32
15. Russell 16
16. Räikkönen 10
17. Latifi 7
18. Giovinazzi 3
19. Schumacher 0
20. Mazepin 0
21. Kubica 0
Teams
1. Mercedes 613.5
2. Red Bull Racing 584.5
3. Ferrari 323.5
4. McLaren 275
5. Alpine 155
6. AlphaTauri 142
7. Aston Martin 77
8. Williams 23
9. Alfa Romeo 13
10. Haas 0

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