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Christian Danner: Durchblicker auf vielen Kanälen

Von Uwe Mahla
Christian Danner mit Haas-Teamchef Günther Steiner

Christian Danner mit Haas-Teamchef Günther Steiner

Der frühere Formel-1-Fahrer Christian Danner ist heute vor allem als Experte gefragt. Unser Kolumnist Uwe Mahla schreibt über den Werdegang des 63-Jährigen.

Nüchterne, klare Analysen sind schon lange Christian Danners Markenzeichen. Jüngstes Beispiel seine Beurteilung der Safety-Car-Diskussion zum vergangenen Grand-Prix-Wochenende, speziell der Frage der Zurückrundung (so zitiert bei RTL News): «Die Regel wurde nur gemacht, um sicherzustellen, dass wir einen vernünftigen weiteren Rennverlauf haben werden.»

Hätten sich zwischen Verstappen und Hamilton noch überrundete Fahrer befunden, konstatiert er, «wären die dann im Weg gewesen. Sinn und Zweck der Regel wurden mit diesem Vorgehen durchaus erfüllt». Unser Kolumnist hat sich den Werdegang des heutigen Experten wieder mal angesehen.

«Herr Danner, gehen´s zurück an die Uni», hat der BMW-Motorenpapst Paul Rosche mal zu dem Jüngling mit der Nickelbrille gesagt, weil er meinte, dieser sei nicht geschaffen für den harten Weg eines Rennprofis. In diesem Fall sollte sich Rosche ausnahmsweise einmal geirrt haben.

Danner heute: «Gottlob habe ich seinen Rat nicht beherzigt, denn dem Motorsport gehört nun einmal mein Herz». Christian Danner (Jahrgang 1958) boxte sich als BMW-Werksfahrer durch die Formel 2, um anschließend 1985 die FIA-Formel 3000-Meisterschaft zu gewinnen – den wichtigsten sportlichen Titel seiner rund 20 Rennjahre.

Sie begannen 1977 im Renault 5-Cup und endeten nach Stationen in der Formel 1, der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft und der amerikanischen IndyCar-Serie. Seine Jahre in der Formel 1 waren geprägt von unterlegenem und oft unzuverlässigem Material, was über seine wahren Möglichkeiten hinwegtäuscht. Außerdem: Wenn Danner das Ziel sah, war er meist untern den ersten Zehn.

Die Ausbeute von nur vier Punkten bei 36 Starts zwischen 1985 und 1989 (bei Zakspeed, Osella, Arrows und Rial) kompensierte der Münchner durch nicht zu erschütternden Optimismus, große Fleiß und die Aneignung fundierten technischen Wissens. Was für seinen Werdegang von großem Nutzen sein sollte. Später machte er in der US-amerikanischen IndyCar World Serie, sowohl als Fahrer als auch als Teamchef, eine prima Figur.

Sein Auftritt in der Deutschen Rennsportmeisterschaft war nur kurz, aber heftig: 1980 und 1981 bestritt er fünf Rennen mit dem BMW M1-Gruppe 4 – und er gewann vier davon, jeweils als Sieger in der Rennsport-Trophäe und meist weit vorn im Feld der wesentlich stärkeren Gruppe 5-Autos.

Ein weiteres Kompetenzfeld hat Danner sich mit einer Materie erschlossen, in der es schon sein Vater zu weltweitem Renommee gebracht hatte: der Verkehrssicherheit. Seit 2001 engagiert er sich als Instruktor auf diesem Gebiet. Es hat also keines Studiums bedurft, um nach und neben der Rennerei noch einen anständigen Beruf zu erlernen und auszuüben.

Nach seinem Rückzug aus dem aktiven Motorsport profilierte er sich als TV-Kommentator und gilt heute als einer der weltweit besten Formel-1-Experten, außerdem bringt er sein Wissen u. a. auch in der Berichterstattung der Formel E ein.

Heute dirigiert Danner seine One-Man-Band samt Sekretärin von seinem Büro am Starnberger See aus. «Der Nukleus meiner Tätigkeit ist nach wie vor meine Liebe zum Motorsport. Deshalb sehe ich es als Privileg an, dieses Metier in den Mittelpunkt meiner beruflichen Tätigkeit stellen zu können». Er kann seine gesammelten Erfahrungen bei den unterschiedlichsten Medien einbringen. Dabei gelingt es ihm, seine Fähigkeiten ohne Probleme bei oft eigentlich konkurrierenden Medien und Kanälen zur allgemeinen Zufriedenheit einzusetzen.

Danner: «Weil ich mit offenen Karten spiele und den Motorsport von den unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchte, kann ich mit allen.» Trotz seines augenscheinlichen jungenhaften Auftritts kann und will der 63-Jährige die Ernsthaftigkeit seiner Berufsausübung nicht verbergen.

Abu Dhabi-GP, Yas Marina Circuit, 12. Dezember

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:30:17,345 h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +2,256 sec
03. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +5,173
04. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +5,692
05. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +6,531
06. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +7,463
07. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +59,200
08. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1:01,708 min
09. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1:04,026
10. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +1:06,057
11. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:07,527
12. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
14. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
15. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +3 Runden
Out
Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, Crash
Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, Hydraulik
George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, Antrieb
Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, Getriebe

WM-Stand nach 22 von 22 Rennen

Fahrer
1. Verstappen 394.5 Punkte
2. Hamilton 387.5
3. Bottas 226
4. Pérez 190
5. Sainz 164.5
6. Norris 160
7. Leclerc 159
8. Ricciardo 115
9. Gasly 110
10. Alonso 81
11. Ocon 74
12. Vettel 43
13. Stroll 34
14. Tsunoda 32
15. Russell 16
16. Räikkönen 10
17. Latifi 7
18. Giovinazzi 3
19. Schumacher 0
20. Mazepin 0
21. Kubica 0

Teams
1. Mercedes 613.5
2. Red Bull Racing 584.5
3. Ferrari 323.5
4. McLaren 275
5. Alpine 155
6. AlphaTauri 142
7. Aston Martin 77
8. Williams 23
9. Alfa Romeo 13
10. Haas 0


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