Der nächste Wurz greift an: Charlie fährt Formel 4

Von Gerhard Kuntschik
Charlie und Alexander Wurz

Charlie und Alexander Wurz

Es wird 2022 ernst für den Vierten in der Motorsport-Dynastie Wurz. Charlie Wurz (16), Sohn von GP-Fahrer und Le Mans-Sieger Alex Wurz, wird seine erste komplette Saison in der Formel 4 bestreiten.

Ur-Opa Franz Wurz fuhr in den 1950er-Jahren in einem BMW viele Rennen. Opa Franz – geboren am 2. Dezember wie Enkel Charlie, mit 59 Jahren Unterschied – war von den 1960ern bis in die 1980er-Jahre erfolgreich auf Rallyepisten, im Autocross und vor allem im Rallyecross: Drei Mal Europameister auf drei verschiedenen Marken. 1974 mit dem VW Käfer, 1976 im Lancia Stratos, 1982 im Audi quattro. Charlies Papa Alex schaffte Ähnliches in der Formel 1: Drei Podestplätze für drei Teams, 1997 für Benetton, 2005 für McLaren, 2007 für Williams.

Und jetzt kommt Charlie, der mittlere der drei Wurz-Sprösslinge. Felix (19) studiert in Großbritannien, der Heimat seiner Mutter Julia, Marketing. Oscar (14) ist im Kart international unterwegs. Charlie hat sich dort schon bewährt: zwei Mal österreichischer Meister, kanadischer Champion, Sieger im Super Corso des italienischen Automobilclubs (ACI) gegen die besten Italiener.

2021 sammelte Charlie schon erste Erfahrungen im Monoposto: Mit einigen Einsätzen in der Formel 4 in Italien, dazu Porsche-Cup in einem Lechner-Auto im Mittleren Osten, wobei er in Bahrain und Dschidda in vier Läufen drei Klassensiege im GT4-Clubsport-Auto feierte.

Im Rahmen des Formel-1-Finales in Abu Dhabi gewann der österreichisch-britische Doppelbürger das Einladungsrennen der Formel 4 UAE. In der Formel 4 steht in diesem Jahr die italienische Meisterschaft auf dem Programm, wieder für das erfolgsverwöhnte Prema-Team.

«Papa ist mein Vorbild», gibt Charlie zu. Der ist natürlich auch Trainer und Coach, versucht das mit dem zivilen Beruf des Planers von Fahrtechnikzentren und Rennstrecken, mit der Präsidentschaft der F1-Fahrer (GPDA), mit dem Beraterjob bei Toyota Gazoo Racing und der Tätigkeit als TV-Kommentator zu verbinden.

Wer in Monaco aufwächst wie die Wurz-Söhne, der hat sprachlich keine Probleme: «Zuhause fast nur Englisch, in Monaco in der Schule Französisch, nur beim Besuch von Opa und Oma im Burgenland Deutsch», berichtet Charlie. Apropos Schule, die wird jetzt fast nur noch online absolviert, am Londoner King’s College soll so die Matura gelingen.

2022 will sich Wurz IV. in der Formel 4 bewähren. Und dann? «Das ist sicher offen. Formel Renault oder Formel 3 vielleicht.» Der Papa wirft ein: «Das wird auch eine Kostenfrage. Ich will nicht zusammenrechnen, wie viel wir in die Kinder investieren. Denn sie lernen auch, wenn sie das sportliche Ziel nicht erreichen. Sie lernen durch Höhen und Tiefen zu gehen, sie lernen Länder, Kulturen und Technik kennen.» Das größere Ganze war immer schon Alex‘ Horizont.

Technisches Verständnis hat Charlie offenbar vom Vater mitbekommen. Technik interessiert ihn. Bei den Lechner-Brüdern macht er schon Abstimmungsarbeit für die Cup-Porsche. «Robert und Walter Lechner sind hervorragende Ausbildner für Nachwuchsfahrer», bestätigt Alex. Und die Lechners wiederum sind vom nächsten Wurz beeindruckt. Wie es deren Papa Walter einst vom jungen Alex war, als er bei ihm anheuerte.

Wenn Charlie gewinnt, wird die Bundeshymne erklingen. Der Europäer fährt mit österreichischer Lizenz.

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