Daniel Ricciardo-Geständnis: Eine Schwäche als Stärke

Von Mathias Brunner
Der achtfache Grand-Prix-Sieger Daniel Ricciardo spricht im Interview mit Filmemacher Jase Macalpine offen und ehrlich über Seiten, die man vom McLaren-Fahrer weniger kennt.

Jase Macalpine ist zehn Jahre lang um die Welt getingelt, im Rahmen seiner Arbeit als Sportfilme-Macher. Dabei kam dem Australier die Idee: Wenn ich so viele interessante Menschen treffe, wieso hole ich die nicht vor ein Mikro und lass sie ihre Geschichten erzählen?

Das Ergebnis ist der Podcast Gypsy Tales (Zigeunergeschichten), und bei der 200. Sendung dieser Reihe hat Macalpine seinen Landsmann Daniel Ricciardo zu Gast. Dabei sprach der Formel-1-WM-Dritte von 2014 und 2016 auch über bislang eher unbekannte Seiten eines GP-Stars.

Daniel Ricciardo macht ein Geständnis – er ist in Sachen Technik und Mechanik nicht so sattelfest, wie viele Menschen glauben würden. «Ich finde das immer komisch, denn meine Freunde sagen: ‘Hey, Junge, du fährst diese Millionen teuren Rennwagen, die vielleicht hochgestochensten Autos der Welt. Und dann kannst du mit Ach und Krach eine Zündkerze austauschen oder einen Reifen wechseln.’»

«Aber sie haben komplett Recht. Ich weiss wirklich nicht zu viel über die Technik. Ich stecke meine Energie lieber in jenen Bereich, von dem ich weiss, was meine Bestimmung ist – diese Autos zu fahren. Möglicherweise habe ich hier eine gewisse Gleichgültigkeit. Aber das erzeugt auch eine unbelastete Herangehensweise an meinen Job, das nimmt Druck vom Kessel.»

Ricciardo über Ricciardo: «Ich bin richtig gut in Sachen Feedback über das Verhalten des Autos und kann das den Technikern gut erklären. Vielleicht ist dies ja meine Stärke.»

Viele junge Piloten geben Jahre nach ihrem Formel-1-Debüt zu: Der Schritt in die Königsklasse war überwältigend, die erste Phase der GP-Karriere ehrfurchteinflössend.

Der achtfache GP-Sieger Ricciardo blickt zurück: «Es war nicht einfach, es von Australien aus bis in die Formel 1 zu schaffen. Perth ist von der Königsklassen so weit entfernt. Die Formel 1, das trhonte für mich auf einem Sockel. Und dann stand ich 2011 in der gleichen Startaufstelllung wie Michael Schumacher, ein Fahrer, den ich als Fan vor dem Fernseher verehrt hatte. Da musst du dich schon in den Arm kneifen und fragen: Wie habe ich es hierher geschafft?»

Der 210-fache GP-Teilnehmer glaubt: «Es gibt Fahrer, bei welchen sich schon in ganz frühen Jahren ihr Talent zeigt, und sie haben bereits eine Vorstellung davon, wo das hinführen könnte. Ich war gut, aber ich habe nicht dominiert. Für mich gab es kein Signal, das Richtung Formel 1 deutete.»

«Am Anfang war ich von allem überwältigt. Ich brauchte eine Weile, um mich in der Formel 1 wohl zu fühlen und wirklich daran zu glauben, dass ich hierher gehöre. Ich fasste Vertrauen in den Gedanken, dass ich aus einem bestimmten Grund in der Königsklasse angekommen bin. Du musst dir vergegenwärtigen, dass Schumacher, Alonso oder Räikkönen um das gleiche Stück Asphalt kämpfen wie du. Ich begann, die Fahrer als Personen wahrzunehmen und nicht als Rennfahrer mit scheinbar übermenschlichen Fähigkeiten.»

Gypsy Tales gibt es fast überall, wo es Podcasts gibt, auch auf dem eigenem YouTube-Kanal von Jase Macalpine.

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