Emanuele Pirro: Der Tausendsassa wird 60

Von Thorsten Horn
Emanuele Pirro

Emanuele Pirro

Mit fünf Le-Mans-Siegen gehört Emanuele Pirro zu den ganz Großen im internationalen Motorsport. In Deutschland setzte er sich mit dem Gesamtsieg im STW-Cup 1996 ein Denkmal. Heute feiert er seinen 60. Geburtstag.

Emanuele Pirro erblickte am 12. Januar 1962 in Rom das Licht der Welt und kam Anfang der 1970er-Jahre über den für eine erfolgreiche Vierrad-Karriere immer mehr an Bedeutung gewinnenden Kartsport zum Motorsport. 1976 und 1979 feierte er hierbei zwei nationale Titel seines Heimatlandes. Über die Formel 3, Formel 2, Formel 3000 sowie verschiedene Tourenwagen-Meisterschaften erreichte er 1988 sein großes Ziel, die Formel 1.

Zunächst wurde er neben dem Briten Jonathan Palmer Testfahrer bei McLaren-Honda, für die damals der Brasilianer Ayrton Senna und der Franzose Alain Prost mit maximalem Erfolg um den WM-Titel kämpften.

1989 wurde Emanule Pirro Vollzeit-Formel-1-Pilot, indem er ab dem siebenten von 16 Grand Prix Johnny Herbert bei Benetton-Ford ersetzte. Während der Brite bis dahin zwei Mal unter die ersten sechs und somit in die Punkte gefahren war, stand Emanuele Pirro ganz klar im Schatten seines Landsmannes Alessandro Nannini, der Nummer 1 im Team. Beim Saisonfinale im australischen Adelaide wurde Emanuele Pirro guter Fünfter und wurde mit diesen zwei WM-Punkten auf dem 23. Gesamtrang geführt.

Auch 1990 ging seine Saison verspätet los. Diesmal ersetzte er ab dem dritten Saisonrennen bei der BMS Scuderia Italia Gianni Morbidell. Mit dem ihm anvertrauten Dallara-Ford blieb er, wie sein Vorgänger sowie Andrea de Cesaris, ebenfalls aus dem Stiefelland, ohne Punkte.

Auch 1991 trat er für die BMS Scuderia Italia in der Formel 1 an, fuhr beim vierten Saisonrennen in Monte Carlo mit einem Dallara-Judd als Sechster einmal in die Punkte und belegte damit den 18. WM-Rang. Beim letzte Saisonrennen, wiederum in Adelaide, verfehlte Emanuele Pirro als Siebenter die Punkteränge denkbar knapp. Es war sein 37., allerdings auch letztes Formel-1-Rennen.

Danach wechselte Emanuele Pirro, wie so viele vor und nach ihm, wieder in den Tourenwagen-Sport. 1994 kam er in den deutschen D1 ONS ADAC-Tourenwagen-Cup, der damals als Konkurrenzserie zur DTM (Deutsche Tourenwagen Meisterschaft) ins Leben gerufen wurde und aus dem 1995 schließlich die STW wurde.

Erster Meister wurde der Ex-Motorrad-Weltmeister Johnny Cecotto aus Venezuela mit einem BMW 318i. Hinter seinem Markenkollegen Frank Biela wurde Emanuele Pirro in einem Audi 80 im Team ROC Gesamtdritter, durfte sich aber über den Titel in der Italienischen Superturismo-Meisterschaft freuen.

1995 konzentrierte er sich auf die Tourenwagen-Meisterschaft in seiner Heimat, doch 1996 kehrte er in die STW zurück und wurde, wieder im Team ROC Competition, allerdings in einem Audi A4, letztlich sogar vorzeitig Meister.

Auch 1997 und 1998 war er für Audi im STW unterwegs. Nach Endrang sechs 1997 stand für ihn am Saisonende 1998 nur der 16. Platz zu Buche.

Trotzdem war Emanuele Pirro für Audi auch weiterhin eine Stütze und von Beginn an in deren Le-Mans-Projekt eingebunden. 1999 wurde er beim legendären 24-Stunden-Rennen in bzw. an der Sarthe zusammen mit seinem inzwischen langjährigen Wegbegleiter Frank Biela sowie dem Belgier Didier Theys in einem Audi R8R des Audi Sport Team Joest Gesamtdritter.

Danach ging es bei ihm beim Langstreckenklassiker schlechthin so richtig ab. Von 2000 bis 2002 feierte er mit dem Joest-Team, allerdings mit Frank Biela sowie dem Dänen Tom Kristensen als Fahrerkollegen, in einem Audi R8 drei Le-Mans-Siege in Folge.

Nach drei Mal Rang drei im US-amerikanischen Team Champion Racing sorgte er 2006 zusammen mit Frank Biela und Marco Werner, zurück im Audi Sport Team Joest, für den ersten Sieg des Audi R10 TDI in Le Mans. In der gleichen Konstellation feierte Emanuele Pirro 2007 seinen fünften und letzten Le-Mans-Sieg. Ende 2010 hängte der stets freundliche und untadelige Sportsmann den Helm offiziell an den berühmten Nagel.


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