Ferrari setzt voll auf 2022: So wurde Zeit verschenkt

Von Mathias Brunner
Ferrari-Teamchef Mattia Binotto entschloss sich früh dazu, die Entwicklung des 2021er Rennwagens einzustellen, um sich ganz aufs 2022er Auto zu konzentrieren. Er sagt, welcher Preis dafür bezahlt wurde.

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto gab nach dem schwachen sechsten Schlussrang 2020 das Ziel vor: «Wir wollen die Konstrukteurs-Meisterschaft 2021 auf dem dritten Platz abschliessen, noch eine Saison wie 2020 ist nicht akzeptabel.»

Der 52-jährige, in der Schweiz geborene Italiener darf zufrieden sein: Kein Rennstall hat gemessen an 2020 so grosse Fortschritte gemacht wie Ferrari.

Rang 3 wurde tatsächlich erreicht (hinter Mercedes und Red Bull Racing, aber vor McLaren), die Punktebeute wurde mehr als verdoppelt (2020 waren es 131 Zähler, 2021 waren es 323,5), fünf Mal stand ein Ferrari-Fahrer 2021 auf dem Siegerpodest. Zudem konnte Charles Leclerc zwei Pole-Positions erringen (in Monaco und Aserbaidschan).

Jedoch: Zu einem Sieg hat es auch 2021 nicht gereicht (während McLaren und Alpine je einmal triumphierten). Hätten Sie gewusst, wer als letzter Ferrari-Fahrer einen Grand Prix gewonnen hat? Es war Sebastian Vettel in Singapur 2019.

Und wenn wir schon dabei sein: Letzter Fahrer-WM-Titel eines Ferrari-Piloten? Kimi Räikkönen 2007. Letzter Gewinn der Konstrukteurs-Meisterschaft? 2008.

Zum Schluss der Saison 2021 analysierte Binotto: «Es war wichtig für uns zu beweisen, dass wir unsere Probleme lösen können. Wir hatten uns beispielsweise zum Ziel gesetzt, dass wir die Lücke zu den Top-Teams verringern.»

Tatsächlich hat Ferrari den durchschnittlichen Rückstand auf Mercedes mehr als halbieren können, von 1,4 Sekunden in der GP-Saison 2020 auf sechs Zehntelsekunden 2021.

Ferrari hat absichtlich auf ein noch besseres Ergebnis verzichtet. Weil Binotto so intensiv wie möglich am komplett neuen Rennwagen 2022 arbeiten wollte.

Binotto wusste: Es ist unrealistisch, dass mit einem verfeinderten Modell 2020er Ferrari in der Saison 2021 die Top-Teams Mercedes-Benz und Red Bull Racing-Honda gefährdet werden können. Mattia weiter: «Wir haben also zu Beginn des Jahres einige Verbesserungen ans Auto gebracht, aber damit hatte es sich in Sachen Entwicklung. Die Optimierung der Antriebseinheit, die wir im Spätsommer brachten, zielte auch auf 2022. Wir haben die Saison 2021 von Anfang an als Übergangsjahr betrachtet. Wir unternahmen nichts, was die Arbeit für 2022 kompromittiert hätte.»

Dafür bezahlte Ferrari einen Preis. Binotto glaubt: «Wir sind den beiden besten Rennställen näher gekommen, aber dadurch, dass wir dann den 2021er Renner nicht weiter entwickelten, haben wir wieder ungefähr eine halbe Sekunde auf die Besten verloren.»

Fahrzeugpräsentationen

10. Februar: Aston Martin
11. Februar: McLaren
17. Februar: Ferrari
18. Februar: Mercedes

Wintertestfahrten

23.–25. Februar: Barcelona, Spanien
11.–13. März: Sakhir, Bahrain

Geplante Formel-1-WM 2022

20. März: Sakhir, Bahrain
27. März: Dschidda, Saudi-Arabien
10. April: Melbourne, Australien
24. April: Imola, Italien
8. Mai: Miami, USA
22. Mai: Barcelona, Spanien
29. Mai: Monte Carlo, Monaco
12. Juni: Baku, Aserbaidschan
19. Juni: Montreal, Kanada
3. Juli: Silverstone, Grossbritannien
10. Juli: Spielberg, Österreich
24. Juli: Le Castellet, Frankreich
31. Juli: Budapest, Ungarn
28. August: Spa-Francorchamps, Belgien
04. September: Zandvoort, Niederlande
11. September: Monza, Italien
25. September: Sotschi, Russland
2. Oktober: Singapur
9. Oktober: Suzuka, Japan
23. Oktober: Austin, USA
30. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko
13. November: São Paulo, Brasilien
20. November: Yas Marina, Abu Dhabi

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