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Jody Egginton (AlphaTauri): Was 2022 entscheidet

Von Mathias Brunner
AlphaTauri-Technikdirektor Jody Egginton (48) spricht über die Herausforderungen des neuen Reglements: «Das ist Chance und Risiko zugleich. Die Teams werden ganz unterschiedliche Lösungen zeigen.»

Die neue Rennwagengeneration 2022: Immer wieder sprechen wir davon, dass die Teams mit einem weissen Blatt Papier angefangen haben. Aber ist das nur ein Klischee? «Nein», antwortet AlphaTauri-Technikdirektor Jody Egginton. «Durchaus nicht. Wir haben vom 2021er Rennwagen so gut wie nichts übernommen.»

Gemäss des 48-jährigen Engländers war die Startphase für die neuen Rennwagen «etwas unzusammenhängend. Eigentlich sollte die Königsklasse ja schon ab 2021 mit diesen Rennwagen fahren. Dann kam Corona, und so wurden die 2020er Autos in leicht veränderter Form nochmals verwendet und die Einführung der ganz neuen Autos auf 2022 verschoben. Gleichzeitig haben wir bei uns in Sachen Windkanal von 50-Prozent-Modellen umgestellt auf 60 Prozent, weil dieser Massstab genauere Ergebnisse erlaubt. Das mussten wir alles unter einen Hut bringen, was nicht ganz einfach gewesen ist.»

Egginton gibt zu, dass seine Gefühlswelt jener der meisten Kollegen bei anderen Rennställen entspricht – etwas zwischen Zuversicht und Besorgnis. «Wir haben in den vergangenen Jahren die ganzen internen Abläufe verbessert und uns von Jahr zu Jahr gesteigert. Die Umstellung auf die komplett anderen Rennwagen ist Chance und Risiko zugleich. Wie gut wir sind, das wird von zwei Faktoren abhängen: Wie konkurrenzfähig sind wir von Anfang an? Und wie effizient können wir entwickeln?»

«Ich glaube, die Leistungsdichte wird sich mit diesen Autos erhöhen, aber der Kostendeckel wird sich erst 2023 voll auswirken. Es wird darum gehen, sein Geld clever einzusetzen.»

Jody Egginton weiss: «Wenn du in Sachen Aerodynamik alles auf den Kopf stellst, dann kann einem mit einer besonders guten Idee der grosse Wurf gelingen. Allerdings kannst du dich auch auf den Holzweg begeben.»

Der Brite glaubt nicht, dass alle Autos gleich ausssehen werden. «Das Reglement lässt genügend Spielraum für individuelle Lösungen. Und die werden bei der Konkurrenz jede Menge Diskussionen erzeugen!»

Von vielen Fans unterschätzt: der Einfluss der grösseren Räder. Jody Egginton: «Der Einfluss der Räder auf die Aerodynamik ist beträchtlich. Denn die Luftströmungen um das Rad herum geben wesentlich vor, was bei den Einlässen der Bremse und allen aerodynamischen Oberflächen geschieht. Wir werden hier bei den verschiedenen Konkurrenten sehr viel Entwicklung erleben.»

«Was die neuen Niederquerschnittreifen angeht, so hatte Pirelli die Vorgabe erhalten, dass die Fahrer mit diesen Walzen länger angreifen können, ohne dass sie sich um den Abbau Sorgen machen müssen. Erste Erkenntnisse aus den Testfahrten nach dem WM-Finale deuten darauf hin, dass dieses Ziel erreicht wird.»

«Wir haben in den letzten Jahren interne Abläufe optimiert, unsere Technikermannschaft ist stabil. Die Verbesserung von Arbeitsprozessen und die Stabilität bei den Fachkräften tragen Früchte. Ganz wichtig ist dabei auch die Art und Weise, wie gearbeitet wird. Wir gehen offen und ehrlich miteinander um. Die Menschen sollen keine Angst davor haben, Vorschläge zu machen oder Probleme anzusprechen. Wenn wir auf Hürden treffen, dann werden die gemeinsam auf die Seite geräumt. Das erzeugt ein gesundes Arbeitsumfeld.»

Fahrzeugpräsentationen

15. Februar: Williams
17. Februar: Ferrari
18. Februar: Mercedes
21. Februar: Alpine
27. Februar: Alfa Romeo

Wintertestfahrten

23.–25. Februar: Barcelona, Spanien
10.–12. März: Sakhir, Bahrain

Geplante Formel-1-WM 2022

20. März: Sakhir, Bahrain
27. März: Dschidda, Saudi-Arabien
10. April: Melbourne, Australien
24. April: Imola, Italien
8. Mai: Miami, USA
22. Mai: Barcelona, Spanien
29. Mai: Monte Carlo, Monaco
12. Juni: Baku, Aserbaidschan
19. Juni: Montreal, Kanada
3. Juli: Silverstone, Grossbritannien
10. Juli: Spielberg, Österreich
24. Juli: Le Castellet, Frankreich
31. Juli: Budapest, Ungarn
28. August: Spa-Francorchamps, Belgien
04. September: Zandvoort, Niederlande
11. September: Monza, Italien
25. September: Sotschi, Russland
2. Oktober: Singapur
9. Oktober: Suzuka, Japan
23. Oktober: Austin, USA
30. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko
13. November: São Paulo, Brasilien
20. November: Yas Marina, Abu Dhabi

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