Christian Horner: Auto von Verstappen war kaputt

Ralf Schumacher-Analyse: Ferrari, Mercedes, Proteste

Von Mathias Brunner
Ralf Schumacher sagt, was Sache ist

Ralf Schumacher sagt, was Sache ist

Am 20. März beginnt auf dem Bahrain International Circuit die neue Formel-1-Saison. Ralf Schumacher, GP-Experte der deutschen Sky, spricht über die Top-Teams und die Aussichten auf Streitigkeiten.

Das Warten hat bald ein Ende: Am 20. März erlischt auf dem Bahrain International Circuit (BIC) die Startampel, und 20 Formel-1-Autos nehmen die GP-Saison 2022 unter die Räder.

Auch Ralf Schumacher kann es kaum erwarten, dass die Saison mit komplett neuen Rennwagen losgeht. Der 46-jährige Deutsche, von Melbourne 1997 bis Interlagos 2007 bei 180 WM-Läufen im Einsatz, sagt bei einer Medienveranstaltung von Sky zum Saisonstart: «Der wichtigste Punkt für mich ist, dass die Autos einander besser folgen können, das ist ja Sinn und Zweck des neuen Reglements. Und optisch fallen natürlich die neuen Niederquerschnittreifen auf.»

«Generell sind die Autos simpler geworden, die Frontflügel sind höher platziert. Früher gab es ja Fälle, in welchen Flügel beim Randsteinbrettern beschädigt worden sind, das sollte nicht mehr passieren können. Jedes Team hat bei Null angefangen, da könnte also schon die eine oder andere Überraschung auftauchen. Allerdings bin ich mir nach den Testfahrten nicht mehr so sicher.»

Der sechsfache GP-Sieger sagt über die im Test sehr solide wirkende Ferrari-Mannschaft: «Ich glaube durchaus, dass die einen Schritt nach vorne geschafft haben, aber ob das reichen wird für die Spitze? Da bin ich mir nicht ganz so sicher. Zumal Ferrari dazu neigt, früher ans Performance-Limit zu gehen als andere Teams. Das haben wir im vergangenen Jahr oft in den Freitagtrainings erlebt. Ich wünsche mir, dass Ferrari bei der Musik ist, weil das weltweit für die Formel 1 wichtig ist.»

Was hat Ralf Schumacher beim Test überrascht? Der Deutsche auf diese Frage von SPEEDWEEK.com: «Dass die meisten Autos dieser neuen Rennwagengeneration standfest unterwegs gewesen sind, von Anfang an, früher sind die Autos beim Test ja gleich mal abgebrannt und ein Team war tagelang nicht mehr auf der Bahn zu sehen. Ich habe auch keinen negativen Kommentar über die Reifen gehört, das ist gut. Dass sich kein Fahrer negativ über Autos und Reifen geäussert hat, das hat mich schon ein wenig verblüfft.»

Was Ralf Schumacher hingegen nicht überrascht hat: «Dass sich die Teams so viel haben einfallen lassen. Ich habe nie damit gerechnet, dass die Autos alle gleich aussehen werden. Ich glaube hingegen, dass die FIA viel zu tun bekommen wird in Sachen Entwicklungsteile, mit wohl auch dem einen oder anderen Protest. Wenn wir von den Teams 1000 Ingenieure haben, die an den Autos tüfteln, und bei der FIA ein Dutzend Fachleute, dann ist das immer spannend, das macht ja auch die Formel 1 aus.»

«Was es aus meiner Sicht aber nicht geben wird – dass ein Team den aerodynamischen Stein der Weisen gefunden hat und alles in Grund und Boden fährt, so wie BrawnGP 2009. Das wird bei diesem neuen Reglement nicht passieren.»

Bei der neuen Seitenkasten-Lösung von Mercedes fällt Ralf Schumacher ein: «Hier haben wir das Problem – wenn eine solch radikale Lösung kommt und auch vom Reglement her in Ordnung ist, dann haben die grossen Teams einfach eher die Möglichkeit, darauf zu reagieren, als die weniger grossen.»

«Aber die Lösung von Mercedes muss erst mal funktionieren. Ich kann mich an ein Auto des genialen Adrian Newey erinnern, als sein McLaren ständig zu heiss wurde und dieses Auto nie bei einem Grand Prix eingesetzt wurde!»

«Natürlich ist Mercedes nicht so weit hinten, wie es die Zeitenliste von Bahrain vorgaukelt. Ich bin sicher, da kommt noch was. Aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass Bahrain in den vergangenen Jahren nicht unbedingt Ferrari-Pflaster war. Mercedes verfolgt hier ein ganz eigenes Konzept. Das ist darauf ausgelegt, dass es auf den meisten Pisten gut funktioniert. Unterm Strich wird es wieder um Mercedes gegen Red Bull Racing gehen.»

Der WM-Vierte von 2001 und 2002 sagt über das Phänomen des «porpoising» oder «bouncing», also über das Hüpfen der Autos auf den Geraden: «Es geht immer um Leistungsfähigkeit, also um eine Aerodynamik, welche die bestmöglichen Rundenzeiten erlaubt. Ein solches Flügelauto baut am meisten Anpressdruck auf, wenn es tief liegt. Aber dann haben wir den Effekt, dass so viel Saugnapfwirkung entsteht, dass der Boden aufsetzt, der Luftstrom reisst ab, das Auto geht hoch, es baut sich neue Downforce auf – und so geht das hoch und runter.»

«Ich habe mich etwas gewundert, dass dies von der Formel 1 offenbar unterschätzt worden ist. Dieses Phänomen ist nicht neu, ich kann mich daran erinnern, dass wir das damals in der DTM auch hatten. Und bei den früheren Wing-Cars der Formel 1 war das auch bekannt.»

Bahrain-Test, Tag 3

1. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB18-Red Bull, 1:31,720 min (53 Runden) C5
2. Mick Schumacher (D), Haas VF-22-Ferrari, 1:32,241 (76) C4
3. Charles Leclerc (MC), Ferrari F1-75, 1:32,415 (51) C4
4. Fernando Alonso (E), Alpine A522-Renault, 1:32,698 (122) C4
5. George Russell (GB), Mercedes W13, 1:32,759 (71) C5
6. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo C42-Ferrari, 1:32,985 (68) C3
7. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT03-Red Bull, 1:33,002 (57) C5
8. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB18-Red Bull, 1:33,105 (43) C4
9. Lando Norris (GB), McLaren MCL36-Mercedes, 1:33,191 (90) C2
10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR22-Mercedes, 1:33,821 (81) C4
11. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo C42-Ferrari, 1:33,959 (82) C4
12. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT03-Red Bull, 1:34,865 (91) C4
13. Carlos Sainz (E), Ferrari F1-75, 1:34,905 (68) C5
14. Alex Albon (T), Williams FW44-Mercedes, 1:35,171 (18) C3
15. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW44-Mercedes, 1:35,634 (124) C3
16. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR22-Mercedes, 1:36,029 (53) C3
17. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W13, 1:36,217 (78) C5
18. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-22-Ferrari, 1:38,616 (38) C2

Reifenmischungen: C1 sehr hart, C2 hart, C3 mittelhart, C4 weich, C5 sehr weich

Bahrain-Test, Tag 2

1. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-22-Ferrari, 1:33,207 (60) C4
2. Carlos Sainz (E), Ferrari F1-75, 1:33,532 min (59 Runden) C4
3. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB18-Red Bull, 1:34,011 (86) C4
4. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR22-Mercedes, 1:34,064 (70) C4
5. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W13, 1:34,141 (47) C5
6. Esteban Ocon (F), Alpine A522-Renault, 1:34,276 (111) C4
7. Charles Leclerc (MC), Ferrari F1-75, 1:34,366 (54) C3
8. Lando Norris (GB), McLaren MCL36-Mercedes, 1:34,609 (60) C3
9. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR22-Mercedes, 1:36,020 (46) C3
10. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT03-Red Bull, 1:36,802 (120) C3
11. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo C42-Ferrari, 1:36,987 (25) C2
12. Mick Schumacher (D), Haas VF-22-Ferrari, 1:37,846 (23) C2
13. George Russell (GB), Mercedes W13, 1:38,585 (67) C2
14. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW44-Mercedes, 1:39,845 (12) C2
15. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo C42-Ferrari, 1:39,984 (48) C2

Bahrain-Test, Tag 1

1. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT03-Red Bull, 1:33,902 min (103 Runden) C5
2. Carlos Sainz (E), Ferrari F1-75, 1:34,359 (52) C3
3. Charles Leclerc (MC), Ferrari F1-75, 1:34,531 min (64) C3
4. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR22-Mercedes, 1:34,736 (50) C5
5. Alex Albon (T), Williams FW44-Mercedes, 1:35,070 (104) C4
6. Lando Norris (GB), McLaren MCL36-Mercedes, 1:35,356 (50) C2
7. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo C42-Ferrari, 1:35,495 (66) C3
8. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR22-Mercedes, 1:35,706 (39) C3
9. George Russell (GB), Mercedes W13, 1:35,941 (60) C3
10. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB18-Red Bull, 1:35,977 (138) C3
11. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W13, 1:36,365 (62) C3
12. Fernando Alonso (E), Alpine A522-Renault, 1:36,745 (24) C3
13. Esteban Ocon (F), Alpine A522-Renault, 1:36,768 (42) C2
14. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo C42-Ferrari, 1:37,164 (54) C3
15. Pietro Fittipaldi (BR), Haas VF-22-Ferrari, 1:37,422 (47) C2

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