GP-Sieger Johnny Herbert: Mercedes geht die Zeit aus

Von Mathias Brunner
Johnny Herbert (Mitte)

Johnny Herbert (Mitte)

Der dreifache GP-Sieger Johnny Herbert spricht über die Probleme von Mercedes: «Sie haben sich vor geraumer Zeit für dieses extreme Seitenkastenkonzept entschieden, aber ist das der richtige Weg?»

Das Bild hat sich auch in Australien nicht geändert: Mercedes-Benz steckt in Schwierigkeiten, gemessen an den besten Teams Ferrari und Red Bull Racing mangelt es massiv an Leistungsfähigkeit. Die Fans von Lewis Hamilton und George Russell fragen sich: Wann schaffen die achtfachen Sieger der Konstrukteurs-Meisterschaft die Wende?

Darüber hat sich auch der 161-fache GP-Teilnehmer Johnny Herbert Gedanken gemacht. Der 57-jährige Engländer ist als GP-Experte der britischen Sky nach Melbourne gereist und sagt über Mercedes: «Wir haben nun das dritte GP-Wochenende, und die anhaltenden Probleme bei Mercedes zeigen mir, dass es nicht einfach ist, diese neue Generation von Rennwagen zu verstehen.»

Der dreifache GP-Sieger weiter: «Für die Fans ist es eine prima Sache, dass Mercedes herausgefordert wird, für Hamilton und Russell ist es eher unglücklich. Aber bei Mercedes arbeiten sehr helle Köpfe, und die werden diese Hürden früher oder später überwinden.»

«Die grosse Frage wird sein: Wann schaffen sie das? Und ist es an diesem Punkt nicht vielleicht zu spät, um noch ein Wörtchen um den WM-Titel mitreden zu können?»

Auch Herbert ist aufgefallen: Das Hüpfen des Autos, das so genannte «porpoising», ist in Australien am Ferrari deutlich zu erkenen, aber Sainz und Leclerc haben in den ersten zwei Trainings dennoch die schnellsten Zeiten erzielt.

Der Rhythmus im ersten Teil der WM ist forsch: Zweiter Wintertest in Bahrain, dann kurze Pause, gefolgt vom Saisonbeginn auf gleicher Strecke, eine Woche danach schon das Rennen in Saudi-Arabien. Nach einer Woche Pause nun Melbourne, zwei Wochen danach Imola, zwei Wochen danach Miami.

Johnny Herbert: «Ich weiss nicht, ob vor diesem strammen Ablauf Zeit genug ist, um auf die Schwierigkeiten reagieren zu können. Klar kann im Rennwagenwerk rund um die Uhr an Verbesserungen gearbeitet werden, aber ich bezweifle, dass Evo-Teile das Problem lösen. Da geht es für mich um mehr als nur das Aufsetzen des Autos. Siehe Ferrari: Der rote Renner setzt auch auf, aber die Rundenzeiten sind gut.»

«Mercedes hat sich vor geraumer Zeit für dieses extreme Seitenkastenkonzept entschieden, weil sie davon überzeugt sind, dass es Vorteile bietet. Und nun muss man sich die Frage stellen, ob dieses Konzept das richtige ist. Das ist selbst für ein so gut aufgestelltes Team wie Mercedes eine beunruhigende Situation.»

2. Training, Melbourne

01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:18,978 min
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:19,223
03. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:19,376
04. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:19,537
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:19,658
06. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:19,842
07. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:20,055
08. Lando Norris (GB), McLaren, 1:20,100
09. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:20,142
10. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:20,203
11. George Russell (GB), Mercedes, 1:20,212
12. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:20,424
13. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:20,521
14. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:20,611
15. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:21,063
16. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:21,191
17. Alex Albon (T), Williams, 1:21,912
18. Mick Schumacher (D), Haas, 1:21,974
19. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:22,307
20. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, keine Zeit

1. Training, Melbourne

01. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:19,806 min
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:20,377
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:20,399
04. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:20,626
05. Lando Norris (GB), McLaren, 1:20,878
06. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:21.004
07. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:21,027
08. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:21,155
09. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:21,229
10. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:21,247
11. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:21,289
12. George Russell (GB), Mercedes, 1:21,457
13. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:21,661
14. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:21,701
15. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:21,821
16. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:21,869
17. Alex Albon (T), Williams, 1:22,754
18. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:23,186
19. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:23,924
20. Mick Schumacher (D), Haas, 1:24,349

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