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Formel 1Kolumne
Streik in Deutschland: Schon 1984 ein grosses Problem
​In den jüngsten Tagen, da die Schlagzeilen von den aktuellen Streiks beherrscht werden, kam mir wieder die folgende Episode in Erinnerung. Wir drehen dazu die Uhr um fast vierzig Jahre zurück.
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Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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1984 Dallas GP1984 Dallas GPFoto: LAT
1984 Dallas GP© LAT
Es war 1984, das Jahr, in dem der größte und schwerste Arbeitskampf seit dem Bestehen der Bundesrepublik ausgefochten wurde. Nach dem Gewinn der Formel-1-Weltmeisterschaft 1983 gestaltete sich der Beginn der nächsten Saison für Nelson Piquet und sein Brabham-BMW-Team nicht gerade verheißungsvoll.
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Der ganz große Triumph lag gerade mal ein halbes Jahr zurück: Nelson Piquet hatte mit Paul Rosches Wundermotor sensationell die Weltmeisterschaft gewonnen und war damit erster Turbo-Weltmeister der Formel-1-Geschichte geworden. Mit entsprechend hohen Erwartungen startete man in die neue Saison. Doch es folgte große Ernüchterung, riesiger Frust. Die ersten sechs Rennen gingen ins Land, und die Boliden mit den Motoren von BMW-Motorenzauberer Paul Rosche sahen nicht ein einziges Mal an bedeutender Stelle das Ziel – da waren auch die zwei Pole-Positions nur ein schwacher Trost. Die Brabham-BMW fielen, zwar meist an vorderster Front kämpfend, mit Defekten im Umfeld des Motors aus. Sprichwörtliche Pfennig-Defekte machten Rosche Sorgen: "Wie konnten Teile, mit denen wir letztes Jahr alle geschlagen haben, plötzlich schlechter sein?" Genauso plötzlich kam die Wende. Piquet fuhr in Montreal vom Start bis ins Ziel als Erster. Ob Rosche innerlich wallte vor Glück, wird keiner genau sagen können, die Freude stand ihm zwar im Gesicht, aber er war beherrscht: "Hab’ ich’s euch nicht gesagt?" Das gleiche Bild nur eine Woche später in Detroit: Pole für Piquet, Sieg für Piquet! Jetzt hatte Rosche ein neues Problem. Alle Welt wollte von ihm wissen, welche Magie er da angewandt habe. Und Rosche liebte nichts weniger als die große Show vor den Fernsehkameras und Mikrofonen. Ich – als sein Pressesprecher - weilte währenddessen daheim im Kreis der Familie. Es war jenes Jahr 1984, in dem der größte und schwerste Arbeitskampf seit dem Bestehen der Bundesrepublik ausgefochten wurde. Die Metallindustrie wurde 13 Wochen lang bestreikt. Um Arbeitsplätze zu schaffen, forderten die Gewerkschaften die Einführung der 35-Stunden-Woche. Bei BMW standen in jenen Wochen nicht nur die Bänder still, sondern auch im Vierzylinder war die Arbeit eingestellt. In meiner beschaulichen heimischen Freizeit holte mich ein Anruf ein, der Vertriebsvorstand Hans-Erdmann Schönbeck am Apparat. "Also, Herr Mahla, Sie packen jetzt schnellstens ihre Siebensachen und fliegen nach Dallas!" Ich: "Ja, aber, was ist mit der Arbeitskampf-Situation?" Der sonst so noble Herr Schönbeck etwas ungehalten: "Jetzt machen Sie schon! Rosche hat Sie angefordert, er kann vor lauter Journalisten-Anfragen nicht mehr arbeiten." Ich habe Paul Rosche oft dabei erwischt, wie er mich verschmitzt beobachtete, wenn ich gerade in meinem ärmlichen Technikenglisch vor laufenden Kameras einem brasilianischen oder einem japanischen Fernsehteam zu erklären versuchte, warum die Rosche-Motoren das Gelbeste vom Ei seien. In Dallas allerdings musste ich, nach den beiden vorangegangenen Siegen, einen ungewöhnlichen Ausfall kommentieren. Wegen der atemberaubenden Temperaturen von bis zu 60 Grad – das Rennen in Dallas blieb unter anderem deshalb in Erinnerung, weil im Training und im Rennen der Asphalt der Strecke aufriss – ist Piquet wegen eines feststeckenden Gaszugs stehengeblieben.
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