Audi in der Formel 1: Was jetzt alles gestrichen wird
Eine Studie, wie ein Formel-1-Rennwagen von Audi aussehen könnte
Der VW-Aufsichtsrat hatte sich im Frühling 2022 für das Engagement von Audi in der Königsklasse ausgesprochen. Gegenwärtig übernimmt Audi schrittweise Anteile am Sauber-Rennstall. Der Aufbau der Mannschaft unter dem Dach der eigens gegründeten Audi Formula Racing GmbH am Standort in Neuburg an der Donau läuft auf Hochtouren. Schon jetzt sind an die 300 Fachleute an Bord.
Das Entwicklungsteam besteht im Kern aus erfahrenen Mitarbeitenden von Audi Sport und Audi, die über langjähriges und vielfältiges Know-how im elektrifizierten Motorsport verfügen. Dazu kommen Formel-1-Spezialisten von extern, die das Team gezielt verstärken. Bis zum Jahresende soll der Personalaufbau abgeschlossen sein und die Mannschaft aus mehr als 300 Mitarbeitenden bestehen.
Parallel wird das Kompetenz-Center Motorsport in Neuburg für das Formel-1-Projekt ausgebaut: In einem Neubau mit einer Grundfläche von rund 3000 qm werden ab dem zweiten Halbjahr weitere Prüfstände für die Entwicklung der Power-Unit installiert.
Vor dem Hintergrund dieses gewaltigen Aufwands hat die Audi AG nun entschieden: Am Ende des Jahres 2023 wird die finanzielle Unterstützung von Kundenteams in der DTM und bei Langstreckenklassikern beendet. Auch der Fahrerkader wird aufgelöst.
Die Kundenabteilung im Motorsport wird nicht geschlossen, doch es wird ab 2024 keine finanzielle Unterstützung mehr für Kundenteams bzw. Werkseinsätze bei den 24h-Klassikern auf dem Nürburgring und in Spa-Francorchamps sowie in der DTM mehr geben.
Audi-Kundensportleiter Chris Reinke hat bereits begonnen, die Audi-Kundenteams, -Partner und -Fahrer über die Entscheidung zu informieren. Zudem soll auch das Rallye Dakar-Programm, rund um DTM-Legende Mattias Ekström, Ende 2024 beendet werden. Derzeit sind über 600 Kundensportfahrzeuge von Audi Sport customer racing in den Klassen GT3, GT2, GT4 und TCR im Einsatz.
Oliver Hoffmann, Vorstand für die technische Entwicklung bei Audi: «Das Formel-1-Projekt hat in den letzten Monaten richtig Fahrt aufgenommen. In der fortlaufenden Konzeptphase wird die Grundlage unserer Antriebseinheit für 2026 geschaffen. Wir legen viel Wert auf Detailarbeit, etwa bei Materialien oder Fertigungstechnologien, ebenso stehen Themen wie das Energiemanagement des Hybridantriebs im Fokus. Effizienz ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Formel 1 und die Mobilität der Zukunft, diese Ansätze werden beide Welten voranbringen.»
Wertvolle Erkenntnisse in der Entwicklung, für den Prüfstandaufbau und die Validierung der Messinstrumente liefert ein Einzylinder-Motor, der seit Ende 2022 im Testbetrieb ist.
Die erste Hybrid-Antriebseinheit, bestehend aus Verbrennungsmotor, Elektromotor, Batterie und Steuerungselektronik, soll noch in diesem Jahr auf dem Prüfstand laufen und die Basis für das zukünftige Fahrzeugkonzept bilden.
Darüber hinaus wird der dynamische Entwicklungssimulator in Neuburg auf Formel-1-Stand gebracht und die Entwicklung weiter vorantreiben.