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Heute vor 20 Jahren fuhr Michael Schumacher seinen ersten Grand Prix. Oder besser gesagt, seine ersten rund 700 Meter in einem Formel-1-Rennen. Doch heute ist auch der 10. Jahrestag des Todes von Ken Tyrrell.
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Tyrrell hat für mich eine spezielle Bedeutung, denn als ich mich so 1977/78 angefangen habe für den Motorsport zu interessieren, kannte jedes Kind im Prinzip vier Formel-1-Teams: Ferrari, Lotus, McLaren und Tyrrell! Ken Tyrrell fuhr in den 1950er-Jahren selbst Rennen und war im Geschäft als Teamchef unter anderem von Cooper und Matra, ehe er ab 1970 eigene Konstruktionen in der Formel 1 an den Start brachte. 1971 und 1973 wurde Jackie Stewart für Tyrrell Weltmeister. Der zweite Titel war aber bitter, denn Teamkollege François Cevert verunglückte in Watkins Glen tödlich. Doch das war alles weit vor meiner Zeit. Mir fiel er natürlich erstmals bewusst auf durch den legendären 6-Rad-Formel 1 Tyrrell P34. Der Wagen gewann immerhin einen GP (Jody Scheckter, Schweden 1976) und kann deshalb nicht als Flop bezeichnet werden, doch die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllte er nicht, schon gar nicht war er ein Trendsetter. Für die Saison 1978 rüstete Tyrrell wieder auf 4 Räder zurück, Patrick Depailler gewann damit in Monte Carlo.
Doch dann begann für das Team eine stetige, langsame Talfahrt, unterbrochen von wenigen Highlights. Die Wagen waren alles andere als schlecht, im Gegenteil, schnörkellos und eine fast sichere Bank in der damaligen Zeit zum Ankommen. Aber das letzte Etwas fehlte. Zumal die Zeiten vorbei waren, als der "schottische Holzfäller" (was nicht stimmte, er war nach dem Krieg Holzhändler) Fahrergrössen verpflichten konnte. Die Mitgift bestimmte, wer Tyrrell fuhr. Bestenfalls ging es umsonst oder nur mit wenig Geld, dann, wenn "Uncle Ken" vom Talent überzeugt war wie in den Fällen Michele Alboreto, Stefan Bellof, Martin Brundle oder später Jean Alesi. Alboreto sorgte 1982 in Las Vegas sowie 1983 in Detroit auch für die letzten Grand-Prix-Siege für den traditionsreichen Rennstall. Die Talente brachte Ken Tyrrell in die Formel 1, eine bessere Schule hätten sie sich nicht wünschen können. Halten konnte er sie jedoch nie.
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Ken Tyrrell führte sein Team immer mit eiserner Hand, doch er konnte auch stur sein. Er wetterte immer gegen die Turbos, vor allem aus Kostengründen, doch das liess ihn auch weiter den Anschluss an die Spitze verpassen. Als er Mitte der Saison 1985 als letztes der renommierten Teams mit Renault auf den Turbo-Zug aufsprang, neigte sich dessen Zeit schon wieder dem Ende zu. So war er auch 1987 der erste, der wieder auf die Saugmotoren zurückrüstete, als diese eine eigene Wertung erhielten.
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Den Anschluss an die Spitze hat er nie wieder geschafft, die letzte Hoffnung gab es 1991, als er die Honda-V10-Motoren übernahm, die die McLaren von Prost und Senna in den beiden Jahren zuvor zum Titel geführt hatten, während McLaren selbst auf den neuen 12-Zylinder wechselte. Ein zweiter Rang in Kanada durch Stefano Modena war das beste Ergebnis. In den kommenden Jahren war es im Winter oft ein Rätsel, ob Tyrrell in der kommenden Saison wieder an den Start ging. Er schaffte es immer wieder, bis er sein Team 1998 verkaufte. In Suzuka 1998 stand mit Toranosuke Takagi letztmalig ein Tyrrell am Start zu einem Grand Prix, sein Teamkollege Riccardo Rosset vermochte sich nicht zu qualifizieren. Das berufliche Erbe von Ken Tyrrell bildete die Basis für den neuen Rennstall BAR.
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