Marko deutet es an: Denkt Vettel über Comeback nach?
Helmut Marko und Sebastian Vettel
Sebastian Vettel wäre ganz sicher nicht der Erste. Der Letzte wäre er auch nicht, auf keinen Fall. Denn Comebacks, also ein Rücktritt vom Rücktritt, gehören zu Sportler-Karrieren dazu wie Siege, Titel oder Niederlagen.
In der Formel 1 gibt es über die vergangenen Jahrzehnte genug Beispiele von Fahrern, die zurückgekommen sind, obwohl sie eigentlich nicht mehr weitermachen wollten. Ein berühmtes Beispiel ist Legende Michael Schumacher, der 2006 aufhörte und 2010 wieder in der Startaufstellung stand – mit 41 Jahren. Eifert Vettel seinem guten Kumpel möglicherweise nach?
Einer kann sich das gut vorstellen und deutet eine Rückkehr sogar an: Dr. Helmut Marko, der Motorsportberater bei Red Bull Racing. Jahrelanger Begleiter von Vettel, Förderer, Vertrauter. Beide stehen immer noch regelmäßig in Kontakt, und Marko lächelte wissend, als er in der Sendung «Sport und Talk im Hangar 7» auf ServusTV auf Vettel angesprochen wurde.
Mögliche Management-Rolle bei Red Bull Racing
Konkret darauf, ob es Vettel inzwischen in der «Rente» schon langweilig geworden sei und ob es konkrete Pläne einer Zusammenarbeit gebe. Marko hatte Vettel ja vor ein paar Monaten für eine mögliche Management-Rolle in der Formel 1 beziehungsweise als seinen Nachfolger bei Red Bull Racing ins Gespräch gebracht.
«Ich glaube, Sebastian fühlt sich momentan irgendwie ohne spezielle Aufgabe, weiß nicht genau, was er machen soll», verriet Marko. Und meinte, dass es gar nicht unbedingt um besagte Management-Rolle innerhalb des Teams geht: «Ich glaube, für ihn ist die Fahrersituation auch noch nicht abgeschlossen. Irgendwo muss er sich entscheiden.»
Dazu passen durchaus jüngste Aussagen von Vettel, der im Interview mit dem «Red Bulletin» erklärte, dass ihn aktuell nichts so ans Limit bringe wie die Formel 1. «Das ist es, was mir am meisten fehlt. Das Fahren, der Wettkampf, das hat mir bis zum Schluss Spaß gemacht.»
Dazu auch Rennduelle und das Gefühl, wenn es im Qualifying in einer Runde darauf ankommt, alles richtig zu machen: «Diese Momente fehlen mir am ehesten», so der Deutsche.
Tut sich Vettel die Formel 1 nochmal an?
Die große Frage ist allerdings, ob sich Vettel nach dem Ende seiner Formel-1-Fahrerkarriere 2022 noch einmal auf das ganze Geschäft mit allen Vor-, aber auch Nachteilen einlässt. «Motorsport ist nun mal mit Verbrennungsmotor und Benzin», Vettel habe «verständliche Grünaspekte und -Ambitionen», so Marko. Das werde sich «nur schwer vereinbaren» lassen. Er kann sich trotzdem ein Vettel-Comeback vorstellen, «wenn er da mal weiß, in welche Richtung es geht – warum nicht?», sagte der Österreicher.
Vettel hatte im besagten Interview auch erklärt, dass er «gewisse Kompromisse nicht mehr eingehen» wollte und deshalb die Karriere beendete: «Meine Kinder haben ein Recht darauf, dass ich mehr für sie da bin.» Der 36-Jährige wäre bei einer Rückkehr in den Formel-1-Zirkus mit 24 Rennen ab 2024 wieder nur noch «Teilzeit-Papa».
Andere Projekte in der Pipeline
Vettel kümmert sich aktuell auch um andere Projekte, so ist er zum Beispiel Mitbesitzer des Germany SailGP Team, und in der Rolle geht er auf, zeigt vollen Einsatz.
Heißt: Sollte Vettel in die Formel 1 zurückkehren, würde er keine halben Sachen machen, sondern ein Comeback mit vollem Commitment, zu 100 Prozent also, wahrscheinlich eher zu 110 Prozent. Dabei war die Formel 1 zuletzt auch nicht mehr die heile Welt, wie Vettel sie von früher kannte. Er sei ein wenig aus einer Welt «rausgewachsen, die ich früher so toll fand. Dinge, die ich einst reinweiß sah, hatten eine gewisse Färbung bekommen», sagte er.
Und wenn ein Angebot kommt?
Doch wer weiß, was passiert, wenn sich im richtigen Team eine Möglichkeit auftut? «Neben Verstappen - das möchte ich ihm nicht antun, ehrlich gesagt», schob Marko eine Rückkehr zu dem Rennstall, mit dem Vettel seine vier WM-Titel holte, aber schon mal einen Riegel vor. Und Red-Bull-Schwester AlphaTauri habe mit Daniel Ricciardo bereits einen erfahrenen Piloten. Und, so Marko: «Wenn Sebastian zurückkommt, will er in ein Top-Team und um Siege fahren.»
Sollte sich diese Chance ergeben - möglicherweise ist Vettel dann tatsächlich hin- und hergerissen. Er wäre nicht der Erste.
Italien-GP, Autodromo Nazionale Monza
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:13:41,143 h
02. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +6,064 sec
03. Carlos Sainz (E), Ferrari, +11,193
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +11,377
05. George Russell (GB), Mercedes, +23,028
06. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +42,679
07. Alex Albon (T), Williams, +45,106
08. Lando Norris (GB), McLaren, +45,449
09. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +46,294
10. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1:04,056 min
11. Liam Lawson (NZ), AlphaTauri, +1:10,638
12. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +1:13,074
13. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:18,557
14. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, 1:20,164
15. Pierre Gasly (F), Alpine, +1:22,510
16. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1:27,266
17. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1 Runde
18. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
Out
Esteban Ocon (F), Alpine, Aufgabe
Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, Motorschaden
WM-Stand (nach 14 von 22 Grand Prix, ink. 3 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Verstappen 364 Punkte
02. Pérez 219
03. Alonso 170
04. Hamilton 164
05. Sainz 117
06. Leclerc 111
07. Russell 109
08. Norris 79
09. Stroll 47
10. Gasly 37
11. Ocon 36
12. Piastri 36
13. Albon 21
14. Hülkenberg 9
15. Bottas 6
16. Zhou 4
17. Tsunoda 3
18. Magnussen 2
19. Sargeant 0
20. Lawson 0
21. De Vries 0
22. Ricciardo 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 583 Punkte
02. Mercedes 273
03. Ferrari 228
04. Aston Martin 217
05. McLaren 115
06. Alpine 73
07. Williams 21
08. Haas 11
09. Alfa Romeo 10
10. AlphaTauri 3