Probleme von Lewis Hamilton: Mercedes sieht Ursachen
Lewis Hamilton
Nach dem Abschlusstraining zum Grossen Preis von Japan in Suzuka trat Mercedes-Superstar Lewis Hamilton vor die Medienvertreter und sagte: «Mir fehlte das Vertrauen ins Auto. Es war schwierig, die richtige Fahrzeug-Balance zu finden, und wir schafften es eine ganze Weile lang nicht, das in den Griff zu bekommen.»
In der Quali lief es dann besser, mit Hamilton auf Startplatz 7 vor George Russell, zum ersten Mal Lewis wieder schneller als sein junger Stallgefährte, nach drei Quali-Niederlagen in Serie.
Merkwürdig: Vor der Sommerpause hatte das noch ganz anders ausgesehen – da hatte Hamilton in sieben Qualifikationen sechs Mal die Nase vorn, einschliesslich seiner grandiosen Pole-Runde auf dem Hungaroring.
Wieso tut sich Hamilton derzeit so schwer? Andrew Shovlin im Fahrerlager des Suzuka Circuit: «Das Auto ist bisweilen knifflig. Wenn wir es zu Beginn des Trainings nicht ins beste Arbeitsfenster bringen, dann wird es für den Fahrer ganz schwierig.»
Was Hamilton selber zugegeben hat: Vor dem Hintergrund des schwierig abzustimmenden Autos geht er mehr Experimente ein als George Russell, das hat so manches Training kompromittiert.
«Ein weiteres Problem besteht darin, dass es heute nicht gegeben ist, den Schritt ins zwei und ins dritte Quali-Segment zu schaffen. Noch vor ein paar Jahren hast du in der Mitte von Q1 und Q2 eine schnelle Runde hingelegt, dann hast du gewusst, du bist eine Runde weiter. Heute ist die Leistungsdichte im Feld so hoch, dass dies für uns nicht mehr möglich ist.»
«Einst sind wir sogar mit einem Satz Reifen die ersten beiden Quali-Segmente gefahren. Aber jetzt: Das Feld eng beisammen, die Reifen vielleicht wegen Verkehrs nicht optimal aufgewärmt, und schon steckst du in Schwierigkeiten.»
Was auffällt: Mercedes hat oft Probleme am Freitag, in der Regel läuft es am Samstag besser, aber am besten sind Hamilton und Russell dann, wenn es drauf ankommt – im Grand Prix.
Andrew Shovlin weiter: «Die Leistungen von Lewis am Sonntag sind über jeden Zweifel erhaben. Auch aus problematischer Position fährt er jedes Mal üppig Punkte ein.»
Ein Blick auf die WM-Tabelle zeigt: Elf Mal unter den besten Fünf in 16 Rennen, jedes Mal in den Punkten, nur Max Verstappen war ebenfalls bei jedem Grand Prix in den Top-Ten.
Shovlin: «Unser Renntempo ist in Ordnung. Aber in der Quali tun wir uns oft schwer, die Leistung auf den Punkt zu bringen, ganz besonders in Bezug auf das heikle Aufwärmen der Reifen.»
Japan-GP, Suzuka Circuit
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:30:58,421 h
02. Lando Norris (GB), McLaren, +19,387 sec
03. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +36,494
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +43,998
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +49,376
06. Carlos Sainz (E), Ferrari, +50,221
07. George Russell (GB), Mercedes, +57,659
08. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:14,725
09. Esteban Ocon (F), Alpine, +1:19,678
10. Pierre Gasly (F), Alpine, +1:23,155
11. Liam Lawson (NZ), AlphaTauri, +1 Runde
12. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +1 Runde
13. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +1 Runde
14. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1 Runde
15. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
Out
Alex Albon (T), Williams, Kollisionsschäden
Logan Sargeant (USA), Williams, Kollisionsschäden
Lance Stroll (CDN), Aston Martin, Heckflügeldefekt
Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, Kollisionsschäden
Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, Kollisionsschäden
WM-Stand (nach 16 von 22 Grand Prix, inkl. 3 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Verstappen 400 Punkte
02. Pérez 223
03. Hamilton 190
04. Alonso 174
05. Sainz 150
06. Leclerc 135
07. Norris 115
08. Russell 115
09. Piastri 57
10. Stroll 47
11. Gasly 46
12. Ocon 38
13. Albon 21
14. Hülkenberg 9
15. Bottas 6
16. Zhou 4
17. Tsunoda 3
18. Magnussen 3
19. Lawson 2
20. Sargeant 0
21. De Vries 0
22. Ricciardo 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 623 Punkte
02. Mercedes 305
03. Ferrari 285
04. Aston Martin 221
05. McLaren 172
06. Alpine 84
07. Williams 21
08. Haas 12
09. Alfa Romeo 10
10. AlphaTauri 5