Lewis Hamilton: «Gebt Las Vegas eine Chance!»
Lewis Hamilton
Bei der Eröffnung des Las Vegas Strip Circuit liessen die Organisatoren gleich eine ganze Reihe von Weltstars auftreten, und das war nur ein Appetithappen darauf, was hier vor dem Grand Prix los sein wird.
Das weckt Erinnerungen an Austin 2017 und Miami 2023, mit Präsentationen der Piloten, die von den Fahrern und Fans gleichermassen kontrovers aufgenommen wurden.
Tom Garfinkel, Geschäftsleiter des American Football-Teams Miami Dolphins und des Hard Rock Stadiums, hat mir über den Miami-GP gesagt: «Im Zentrum muss für mich eine Bahn sein, die packenden Sport begünstigt. Das zweite Ziel besteht darin, eine Stimmung wie in Disneyland zu schaffen, denn Rennsport ist der Kern, aber es geht auch ums Drumherum, um das Feeling. Die Fans sollen einen Geschmack für die Stadt erhalten. Wir wollen uns abheben.» Das Gleiche gilt für Las Vegas.
Der Autosport-Weltverband FIA hat zugestimmt, das übliche Prozedere vor einem WM-Lauf «fallweise zu ändern. Für Miami bedeutete dies: Die Fahrer wurden einzeln vorgestellt.
Nach der US-typischen Show 2017 in Austin (mit dem WM-Duell zwischen Lewis Hamilton mit Mercedes und Sebastian Vettel mit Ferrari) fanden viele GP-Anhänger: War das nicht ein wenig zu viel?
Die Texaner rührten vor dem Grossen Preis der USA 2017 mit der grossen Kelle an, samt schmissiger Marschmusik, dauerstrahlenden Cheerleadern und einer ausführlichen Fahrerpräsentation durch Michael Buffer, der Stimme des Boxsports. Die Einlage von Herrn «Let’s get ready to rumble» kam im Grand-Prix-Fahrerlager geteilt an.
Mercedes-Teamchef Toto Wolff meinte damals: «Die Formel 1 ist ein fabelhaftes Produkt, und ich finde es gut, wenn Mittel und Wege gesucht werden, wie dieses Produkt glanzvoller in die Auslage gestellt werden kann. Ich fand, Box-Sprecher Michael Buffer und die ganzen Bands passten hervorragend zum USA-GP und zu Austin.»
Die Titelrivalen Lewis Hamilton und Sebastian Vettel standen sich bei der Hymne unmittelbar gegenüber, zwischen ihnen nur der WM-Pokal. Das WM-Duell im Mittelpunkt, das war auf den Punkt gebracht. Der achtmalige Olympiasieger Usain Bolt gab schliesslich mit grüner Flagge die Einführungsrunde frei und war später auch auf dem Siegerpodest zu sehen, wo er mit Sieger Hamilton die typische Blitz-Pose einnahm.
Die Eröffnungs-Show von Las Vegas war ein Vorgeschmack darauf, was hier alles auf uns zukommt, und der siebenfache Formel-1-Champion Lewis Hamilton gibt zu bedenken: «Die Leute müssen sich dessen bewusst sein, dass wir unterm Strich ein Geschäft sind. Auch wenn wir natürlich guten Sport liefern wollen.»
«Grundsätzlich ist Amerika ein riesiges Land, da sind drei Rennen angemessen, auch vor dem Hintergrund, wie das Interesse in den USA stark gestiegen ist. Klar wird das alles eine Riesen-Show, klar ist das kein Vergleich mit traditionellen Austragungsorten wie Silverstone. Aber die Leute werden im Laufe der Zeit unseren Sport lieben, und wir haben das Privileg, Teil dieses Wachstumsprozesses zu sein.»
«Was die ganze Veranstaltung und auch die Strecke angeht, so kann ich nur sagen – gebt Las Vegas eine Chance. Mir ist selber noch nicht klar, ob wir hier guten Sport zeigen können. Aber keiner sollte das hier alles schlechtreden, bevor wir auch nur einen Meter gefahren sind.»