Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Hans-Joachim Stuck: Mit Blaulicht auf der Autobahn

Kolumne von Uwe Mahla
Schlitzohr Hans-Joachim Stuck

Schlitzohr Hans-Joachim Stuck

Hans-Joachim «Strietzel» Stuck: Es gibt keinen zweiten deutschen Rennfahrer, dessen Popularität auch heute noch, nach fast 50 Jahren aktiven Motorsports, kein Jota an Zugkraft verloren hat.

Hans-Joachim Stuck, der Formel-2-König von Hockenheim, der zweifache Le Mans-Sieger, 74-facher GP-Teilnehmer und das ausgewiesene Tourenwagen-Ass ist und bleibt ein Publikumsmagnet.

Erst jüngst beim Norisring- und beim Roßbergrennen bildeten sich nicht enden wollende Fan-Schlangen, als es galt, Autogramme vom «Strietzel» oder «Langen» zu ergattern – die er liebenswürdig und geduldig schrieb.

Bei der Gelegenheit erinnerte ich mich an eine Begebenheit, die mir schon damals den besonderen Stellenwert des Hans-Joachim Stuck verdeutlichte.

In einem meiner letzten Jahre in der BMW-Presseabteilung, so um 2000 herum, rief mich ein Mann von der Unternehmens-Sicherheit an. Er habe da ein Problem, bei dessen Lösung ich ihm helfen könne.

Die Geschichte geht so: Bei der Autobahnpolizei ging eine Anzeige ein. Da sei jemand mit vollem Rohr überholt worden – mit Blaulicht, in einem zivilen Auto, Münchner Kennzeichen.

Der Sicherheitsmann druckste ein wenig herum. «Der Fahrer war der Herr Stuck.»

Ob ich wohl mit ihm reden könnte, um die Sache leise aus der Welt zu schaffen.

Von mir zur Rede gestellt als einer, dem man in frühen Jahren getrost jeden, auch groben Unfug zutrauen konnte, wusste Stuck sofort Bescheid: «Ah, das war der Johannes mit seinem neuen Spielzeug – ein Polizeiwagen mit Blaulicht. Er hat auf dem Beifahrersitz damit rumgespielt und ich hab’ ihm gleich gesagt, hör’ auf mit dem Sch… »

Was tun? Ich drängte Strietzel, den mit der Anzeige befassten Beamten anzurufen und den Sachverhalt aufzuklären. Stuck anschließend: «Glück gehabt – ich hab ganz ehrlich gesagt, wie es war; und Polizist und Anzeiger waren Stuck-Fans.»

Keiner hat je erfahren, ob es wirklich so war.

Wahr ist aber auf jeden Fall diese Geschichte zum Thema Stuck und die Polizei, denn ich war Augenzeuge.

Irgendwann bei Testfahrten fürs Goldene Lenkrad trafen wir, ich als Walter Röhrls Beifahrer, auf folgende Situation: Stuck im handgreiflichen Streit mit einem Schupo.

Als wir dazu kamen, rief der Strietzel: «Gut, dass du kommst, du kannst bezeugen, dass dieses Ar…… hier den Scheinwerfer eingetreten und den Scheibenwischer an meinem Testauto mutwillig beschädigt hat.»

Ich hatte das zwar nicht gesehen, aber die Teile waren tatsächlich defekt. Stuck tobte fuchsteufelswild vor sich hin und wurde anschließend ins Polizeiauto gezerrt.

Derweil kamen einige Leute von Stuck unbemerkt auf mich zu und bedeuteten mir, ich möge doch bitte die «Vorsicht Kamera»-Situation nicht stören.

Als Hans später – man hatte ihn noch eine Zeitlang ordentlich im Verhör schwitzen lassen – aufgeklärt wurde, konnte er sich ebenso herzerfrischend über den gelungenen TV-Coup vor Vergnügen ausschütten, wie er Minuten zuvor zum Gotterbarmen herumgeflucht hatte.

Ja, ja, Stucks Polizeigeschichten.

Oder die: Zu seinen Formel-2-Zeiten robbte der Lange sich einmal klammheimlich in einem kleinen italienischen Kaff an einen hochvoll mit Melonen beladenen Anhänger heran und löste ein paar von den untersten Exemplaren heraus.

Man stelle sich die Sauerei vor, als die gesamte Ladung den Halt verlor und auf der Straße zerplatzte. Stuck stahl sich davon, und sein Teamchef Robin Herd erinnerte sich später sarkastisch: «Ich musste mich um die Polizisten kümmern.»


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