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Ascari Race Resort: Spielplatz reicher Privatfahrer

Kolumne von Friedbert Holz
​Ein vermögender Niederländer hat in Andalusien einen Renn-Club samt Strecke gebaut, auf dem Privatleute sogar einen ehemaligen Formel-1-Ferrari fahren können.

Den Traum von einer eigenen Rennstrecke haben wohl viele, umgesetzt haben ihn nur wenige. Einer von ihnen ist Klaas Zwart (73), ein Unternehmer aus den Niederlanden.

In jungen Jahren, nach seinem Studium, hat er sehr viel Geld gemacht, indem er Explorationstechniken für die Mineralöl-Industrie entwickelte, vornehmlich auf Ölbohrinseln vor Norwegen. Da er zudem eine persönliche Neigung zu schnellem Autofahren verspürte, probierte er sein Können als Rennfahrer bei der Ferrari-Challenge. Doch er wollte auch andere an diesem Spaß teilhaben lassen.

Also suchte und fand er im Jahr 2000 auf der südspanischen Hochebene bei Ronda, zwischen Malaga und Marbella gelegen, eine rund 180 Hektar große, geeignete Fläche für eine Rennstrecke.

Den örtlichen Behörden gegenüber blieb er dabei wohl etwas vage, sprach bei seinem Bauvorhaben zunächst von einer großen Hotelanlage mit Zufahrtsstraßen. Doch es sickerte bald durch, dass hier eine Rennstrecke entstehen sollte, der Bürger-Protest ließ nicht lange auf sich warten.

Daher war auch noch nicht an Veranstaltungen zu denken, wie etwa die dort geplante Fahr-Vorstellung des damals neuen BMW 6er Coupés.

Jahre später aber nutzte nicht nur die weiß-blaue Marke diese Ascari-Strecke, benannt nach dem einstigen Rennfahrer Alberto Ascari, für dynamische Präsentationen. Denn in der abgeschiedenen Lage dort lässt sich auf einer Länge von 5,4 Kilometern mit jeweils 13 Rechts- und Linkskurven die Fahrqualität eines Autos hervorragend und ungestört ausloten.

Schließlich gehört zum feinen Ambiente dort eine Hotel-Anlage im maurischen Baustil samt Außen-Pool, die Boxenanlage und das Fahrerlager entsprechen höchstem Standard, personeller Service inklusive.

Die Strecke selbst schlängelt sich durch ein teils bewaldetes, teils offenes Gelände, mit Steigungen und Gefällen. So wollte Klaus Zwart in Anlehnung an international bekannte Rennstrecken auch zwei berühmte Streckenabschnitte nachgebaut haben: die schnelle Rechts-Links-Bergauf-Passage Eau Rouge von Spa-Francorchamps sowie den berühmten Bergab-Korkenzieher von Road Atlanta in den USA.

Schnelle Kurven wechseln sich ab mit engeren Biegungen, ein ideales Terrain, um schnelle Autos an ihre Grenzen zu bringen, wenngleich für Neulinge sehr gewöhnungsbedürftig.

Die eigentliche Klientel, die der clevere Niederländer mit seinem Angebot ansprechen will, besteht aber aus seinem Renn-Club, dessen Eintrittsgebühr einen sechsstelligen Euro-Betrag verlangt.

Dafür können sich dann reiche Menschen mit ihren eigenen Supersportwagen austoben, können Rennen gegeneinander fahren oder sich aus Klaas Zwarts eigener Auto-Sammlung bedienen.

Denn gegen viel Geld darf Platz genommen werden in Gefährten aus einem edlen Fuhrpark, dessen blitzsaubere Garage in einen Hügel hinein gebaut wurde: Die Auswahl reicht dabei vom kleinen Lotus Elise über Touren- und Sportwagen bis hin zu zwei Formel-1-Ferrari, den ehemaligen Renn-Geräten von Jean Alesi und Gerhard Berger.

Selbstverständlich werden auch Fahrertrainings damit angeboten, und wer nach dem schnellen Ritt über die Ascari-Strecke immer noch nicht genug hat, kann sich mit Sand-Buggys oder Go-Karts auf dem weitläufigen Gelände vergnügen.

Klaas Zwart, der mit seinem eigenen Hubschrauber von seinem Haus bei Marbella aus anreist oder damit Renn-Gäste aus China vom Flughafen Malaga abholt, hat seinen Fahr-Traum mittlerweile verkauft, an Investoren aus Argentinien und der Schweiz.

Sein «Refugium für reiche Raser», wie das Magazin Spiegel einmal getitelt hat, bleibt aber nach wie vor offen für Firmen oder betuchte Menschen, die Spaß haben am unlimitierten Schnellfahren auf einer einzigartigen Piste.


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