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Eddie Jordan tot: Die Motorsport-Gemeinde trauert
​Tieftraurige Nachrichten an diesem 20. März: Der frühere Formel-1-Rennstallbesitzer Eddie Jordan hat den Kampf gegen den verdammten Krebs verloren. In Erinnerung bleibt ein Freidenker, der sich nie verbeugen liess.
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Eddie Jordan ist tot. Die Motorsport-Gemeinde trauert an diesem 20. März um einen Mann, der immer ein wenig anders dachte als andere Rennstallbesitzer, ein Mann, so wurde ihm nachgesagt, der am Nordpol Eisschollen verkaufen könnte, so geschickt ging er mit Worten um, so stark konnte er seinen Charme anknipsen. Die Familie Jordan teilt mit: "Mit grosser Traurigkeit müssen wir bestätigen, dass Eddie Jordan friedlich von uns gegangen ist, in seinem Zuhause in Kapstadt, in den früheren Morgenstunden des 20. März 2025." Eddie Jordan hinterlässt seine Ehefrau Marie und vier Kinder. Gleichzeitig auch ein Mann aus Dublin, Irland, stark seinen Wurzeln verbunden, ein Schlitzohr im positiven Sinne, nie um einen flotten Spruch verlegen, je kontroverser, desto lieber. Aber bei aller Kritik immer auch mit einem Augenzwinkern. Selbst Menschen, die von ihm ausgetrickst wurden, fanden es schwierig, diesem Mann böse zu sein. Erst vor kurzem hatte der nun mit 76 Jahren verstorbene Eddie Jordan bestätigt, dass er an Krebs erkrankt war; er warnte die Menschen eindringlich davor, Vorsorge-Untersuchungen zu versäumen. Nun hat der langjährige GP-Rennstallchef den Kampf gegen den Krebs verloren. Die meisten GP-Fans nahmen von Eddie Jordan erst dann richtig Kenntnis, als er 1991 mit einem eigenen Team in die Königsklasse aufstieg. Davor war er ein brauchbarer Rennfahrer gewesen, der freilich irgendwann erkannte – hinter der Leitschiene, als Strippenzieher eines eigenen Teams, war er talentierter. Welche Ironie, dass dieser Mann in seiner Jungend damit liebäugelte, Priester zu werden, und dass seine Karriere als biederer Bankangestellter begann. Natürlich war schon da klar, dass dieser sprühende Geist nicht für einen acht bis fünf-Job gemacht war. Jordan stolperte über eine Kartbahn in Jersey und verfiel dem Gedanken, der nächste Fangio zu werden. Kartsport, Formel Ford, Formel 3, Jordan war kein schlechter Rennfahrer, aber als Stallgefährte des späteren GP-Piloten Stefan Johansson wurde Eddie klar: Das wird wohl nichts mit der grossen Karriere bis in die Formel 1. Stattdessen gründete Jordan sein eigenes Renn-Team, setzte ein Ausrufezeichen in der britischen Formel 3 mit dem grandiosen Titelduell 1983 Martin Brundle gegen Ayrton Senna (Jordan-Fahrer Brundle unterlag knapp), Jordan wurde danach F3-Champion mit Johnny Herbert, stieg in die Formel 3000 auf (heute Formel 2) und holte 1989 mit Jean Alesi den Titel. Eddie Jordan war jener Mann, der Michael Schumacher den Steigbügel in die Formel 1 hielt, mit einem sensationellen Debüt des Deutschen in Belgien 1991. Ein Rennen später sass Schumi schon im Benetton, was hinter den Kulissen F1-Promoter Bernie Ecclestone und Benetton-Teamchef Flavio Briatore aufgegleist hatten. Jordan brachte auch Michaels Bruder Ralf Schumacher in die Formel 1, und Jahre später eroberte Heinz-Harald Frentzen im knallgelben Jordan GP-Siege und wurde 1999 sensationeller WM-Dritter, den gleichen Rang eroberte das Team im selben Jahr bei den Marken. Jordan, im ersten Formel-1-Jahr 1991 gleich herausragender Fünfter im Konstrukteurs-Pokal, trat von Phoenix 1991 bis Shanghai 2005 zu exakt 250 WM-Läufen an. Die Erfolgsbilanz: Vier Siege (Belgien 1998 mit Damon Hill, Frankreich und Italien 1999 mit Frentzen, Brasilien 2003 mit Giancarlo Fisichella), zwei Pole-Positions, zwei beste Rennrunden, 19 Podestplätze. Alleine wie der mit allen Wassern gewaschene Jordan in Frankreich 1999 siegte, zeigte seine Bauernschläue: Er vertraute bei fragwürdigem Wetter nicht Meteorologen oder Computermodellen, sondern er stelle einige Kumpels in die umliegenden Felder der Strecke von Magny-Cours. Als die Regen meldete, timte Jordan den Stopp von Frentzen perfekt. Team-Gründer Eddie Jordan übergab sein Team Ende 2005 in die Hände des russischen Geschäftsmannes Alexander Shnaider, der den Rennstall als Midland an den Start brachte. Ein Jahr später hiess das Team Spyker, ab 2008 Force India und Racing Point. Jordan sagte dazu: "Shnaider, Spyker-Teamchef Colin Kolles und Vijay Mallya von Force India haben unter den Umständen alle einen tollen Job gemacht. Doch ich bin besonders beeindruckt davon, was Force India in den letzten Jahren geleistet hat." Seit 2008 hat Force India einen tollen Lauf gezeigt: In den Markenwertungen wurden diese Schlussränge erreicht – Zehnter 2008, dann Neunter, Siebter, Sechster 2011, Siebter, wieder Sechster, nochmals Sechster 2014, dann Fünfter 2015, gar Vierter 2016 und 2017, als "best of the rest" hinter den Top-Teams. Dann kam der kanadische Unternehmer Lawrence Stroll, und heute ist das Team in der Königsklasse als Aston Martin unterwegs, im traditionellen Racing Green. Als technischer Leiter arbeitet jener Adrian Newey, den Eddie Jordan zu Aston Martin gebracht hat. Die Grünen in der Formel 1 mit Wurzeln bei einem Mann aus Irland, von der grünen Insel. Das passt. Die Familie schreibt: "EJ bot im Übermass Charisma, Energie und diesen irischen Charme, wo er immer er hinging. Seine Präsenz hinterlässt nun ein gewaltiges Loch. Unzählige Menschen werden ihn vermissen. Aber er hat uns so viele fabelhafte Erinnerungen beschert, dass wir bei allem Schmerz unweigerlich auch lächeln."
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