Formel 1: Miami-Pistenführung war schwere Geburt

Lewis Hamilton (Ferrari): Ein halbes Jahr lang Flaute

Von Mathias Brunner
In diesen Farben tritt Lewis Hamilton in Miami an

In diesen Farben tritt Lewis Hamilton in Miami an

​Wann findet Ferrari-Superstar Lewis Hamilton aus dem Tief? Die Aussagen des siebenfachen Weltmeisters deuten darauf hin – mit einem Rennwunder ist in Miami wohl nicht zu rechnen, wie der Brite betont.

Der Wirbel um Lewis Hamilton und seinem Wechsel zu Ferrari war enorm, inzwischen herrscht unter den treuen Tifosi Katerstimmung: Der Sprint-Sieg in China bleibt das Highlight, da waren Fahrer und Rennwagen endlich mal im Einklang, und Hamilton zeigte, dass er nichts von seinen Fähigkeiten verlernt hat.

Aber abgesehen davon ist vom Charisma des Heilsbringers herzlich wenig zu spüren. Lewis Hamilton kann einem schon fast leid tun, denn seine Gefühlswelt nach einer erneuten Klatsche in Saudi-Arabien war spürbar, diese Verzweiflung war echt.

Lewis sagte in der Nacht von Jeddah: «Alleine, wie ich in den verschiedenen Pistensektoren ständig Zeit verliere, das ist einfach nicht gut genug. Im Moment finde ich keine Antworten. Ich spüre den Wagen einfach nicht richtig, aber ich könnte jetzt nicht den Finger auf ein bestimmtes Problem legen und sagen – genau daran liegt es. Und das ist ein Teil meiner Schwierigkeiten.»

Es klingt fast so, als hätte Hamilton dieser Saison bereits adieu gesagt: «Ganz ehrlich – ich weiss nicht, wie wir das lösen wollen. Ich fürchte, so bleibt das für den Rest der Saison. Das wird schmerzhaft.»

Tausende Fans waren baff: Wie kommt es, dass Leclerc derzeit um so viel besser ist als Hamilton? Natürlich hat der 40-jährige Brite nicht einfach mal vergessen, wie ein Formel-1-Rennwagen zu fahren ist.

Lewis glaubt: «Leclerc kennt die Ferrari-Rennwagen seit einigen Jahren, und wenn wir uns die Daten ansehen, dann zeigt sich bald – er ist in den Kurven schneller. In der Quali kann ich das Potenzial des Autos nicht ausschöpfen, und im Rennen habe ich alles Mögliche versucht, und nichts hat funktioniert. Ich gehe davon aus, dass ich auch in Miami meine liebe Mühe haben werde.»

Im Fahrerlager des Miami International Autodrome ergänzt der 105-fache GP-Sieger: «Was mir derzeit fehlt? Uff, das sind so viele verschiedene Dinge. Und genau das ist ja Teil des Problems, es handelt sich nicht um einen einzigen spezifischen Punkt.»

«Ich weiss noch, als ich von McLaren zu Mercedes gewechselt habe. Da brauchte ich ungefähr ein halbes Jahr, bis ich den Eindruck hatte, dass ich mich perfekt einbringen kann. Nun bin ich in einer vergleichbaren Lage. Die Techniker waren es gewohnt, den Wagen anders zu trimmen als ich es gewohnt bin. Und ich habe einen Fahrstil, der sich eben von jenem meines Vorgängers unterscheidet. Das kommt also alles zusammen.»

Ein halbes Jahr? Wie lange dauert das nun bei Ferrari? Lewis: «Ich weiss es nicht. Natürlich arbeiten wir mit Volldampf daran, dass es nicht so lange dauert, aber es könnte auch länger dauern, keine Ahnung.»

Auf die Frage, was er an diesem Wochenende in Miami reissen könne, sagt Hamilton: «Ich weiss es nicht. Ich werde das Beste herausholen, was möglich ist. Aber wir haben keine neuen Teile am Wagen, der Fortschritt muss aus einer besseren Abstimmung kommen. Charles Leclerc hat in Jeddah einen tollen Job gemacht, das muss ich auch können.»

Bis heute fragen sich die Fans: Was hat damals in China funktioniert, mit Pole für den Sprint und dann Hamiltons Sieg, später aber nicht mehr. Lewis: «Das ist nicht einfach zu erklären. Wir haben damals am Wagen so gut wie nichts verändert vom ersten Training zur Sprint-Quali und dann zum Sprint. Es hat einfach gepasst. An den anderen Wochenenden haben wir mit dem Auto experimentiert, und in der Regel ist es eher schlechter als besser geworden.»

Saudi-Arabien-GP, Jeddah Corniche Circuit

01. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:21:06,758 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, + 2,843 sec
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +8,104
04. Lando Norris (GB), McLaren, +9,196
05. George Russell (GB), Mercedes, +27,236
06. Kimi Antonelli (I), Mercedes, +34,688
07. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +39,073
08. Carlos Sainz (E), Williams, +64,630
09. Alex Albon (T), Williams, +66,515
10. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, 67,091
11. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +75,917
12. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, +78,451
13. Oliver Bearman (GB), Haas, +79,194
14. Esteban Ocon (F), Haas, +99,723
15. Nico Hülkenberg (D), Sauber, + 1 Runde
16. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, + 1 Runde
17. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, + 1 Runde
18. Jack Doohan (AUS), Alpine, + 1 Runde
Out
Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, Unfallschaden
Pierre Gasly (F), Alpine, Unfallschaden

WM-Stand (nach 5 von 24 Grands Prix und 1 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Piastri 99 Punkte
02. Norris 89
03. Verstappen 87
04. Russell 73
05. Leclerc 47
06. Antonelli 38
07. Hamilton 31
08. Albon 20
09. Ocon 14
08. Stroll 10
11. Gasly 6
12. Hülkenberg 6
13. Bearman 6
14. Tsunoda 5
15. Hadjar 5
16. Sainz 5
17. Alonso 0
18. Lawson 0
19. Doohan 0
20. Bortoleto 0

Konstrukteurspokal
01. McLaren 188 Punkte
02. Mercedes 111
03. Red Bull Racing 89
04. Ferrari 78
05. Williams 25
06. Haas 20
07. Aston Martin 10
08. Racing Bulls 8
09. Alpine 6
10. Sauber 6

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