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Hamilton hat nichts mehr zu sagen

Kolumne von Peter Hesseler
Lewis Hamilton durchläuft bei McLaren Zensur

Lewis Hamilton durchläuft bei McLaren Zensur

Der britische Weltmeister von 2008 wurde daran gehindert, sich zum Fall Sutil zu äussern, in dem er eine unrühmliche Rolle spielt.

McLaren setzt seine Entmündigungsstrategie im Falle Lewis Hamiltons fort. Der britische Weltmeister liegt mit Adrian Sutil über Kreuz, nachdem er seinem früheren Freund im Prozess wegen gefährlicher Körperverletzung in München nicht zur Seite gestanden hatte.

Sutil, der Genii-Capital-Besitzer Eric Lux mit einem Glas verletzt hatte und vorläufig zu 18 Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt wurde (Berufung läuft), hatte den ferngebliebenen Augenzeugen Hamilton danach attackiert. «Feigling» soll der Gräfelfinger Hamilton genannt haben.

Bei der Präsentation des neuen MP4-27 darauf angesprochen, sprang Hamilton ein Medien-Profi von McLaren zur Seite und hinderte den Briten mit einer Begründung aus juristischen Spitzfindigkeiten daran, gegenüber den Medien auf Sutils Beleidigung einzugehen. Hamilton folgte der Bevormundung gerne und grinste: «Ich werde auf ihn hören.»

Nun wiederholte sich die Geschichte wenige Tage später in Jerez am Rande der Testfahrten laut auto motor und sport erneut. Unsere Kollegen hatten Hamilton offenbar mit den Anwürfen von Sutils Vater Jorge konfrontiert, Hamilton sei «erbärmlich».

Laut dem Fachblatt schaltete sich daraufhin spontan wieder ein Medien-Profi von McLaren ein (vermutlich derselbe wie bei erster Gelegenheit) und unterband das Kurz-Interview mit den Worten: «Diese Frage ist nicht erlaubt.»

Wir stellen fest: McLaren entscheidet, was Journalisten erlaubt ist.

Wir stellen weiterhin fest: Hamilton ist nicht nur unfähig vor Gericht auszusagen, sondern auch vor den Medien. Und wir erinnern uns, dass er einst schlecht beraten war, vor Rennkommissaren eine Wahrheit über einen Rennverlauf darzulegen, die McLaren ihm aufoktruiert hatte – die allerdings mit der Realität wenig zu tun hatte.

Es war nicht die erste Lüge, die McLaren den Autoritäten des Weltverbands aufgetischt hatte…

Später wurde Hamilton nicht schlau, sondern rückfällig, indem er den Rennkommissaren die gleichen Lügen nochmals vorsetzte und sich daraufhin vor versammelter Weltpresse fast weinend für seinen Fehler entschuldigte.

Nun ist es so, dass der sportlich aus der Bahn geratene Hamilton nicht über sein Privatleben, nicht über Kollegen, nicht über sein Management, nicht über Felipe Massa, nicht über seine verbalen Ausraster vom Vorjahr  und auch über die Feinheiten seines Wagens keine Auskunft geben soll. Oder besser: darf.

Wir sagen voraus: Mister Hamilton, bald wird Ihnen niemand mehr zuhören, wenn Sie mal reden!
 
Und welche Fragen erlaubt sind, Mister Medien-Profi, werden wir dieses Jahr noch hinlänglich klären.

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