Webber behielt die Nerven

Von Guido Quirmbach
Startchaos in Monaco: Grosjean steht, Kobayashi fliegt

Startchaos in Monaco: Grosjean steht, Kobayashi fliegt

Mark Webber gewinnt extrem spannenden Grand Prix von Monaco vor Nico Rosberg, Fernando Alonso und Sebastian Vettel.

Nach 78 Runden im Fürstentum Monaco trennten den ersten Mark Webber im Red Bull und seinen viertplatzierten Teamkollegen Sebastian Vettel gerade einmal 1,3 Sekunden. Fast das gesamt letzte Renndrittel konnte man die ersten Sechs mit dem berühmten Handtuch zudecken.

Webber war abgesehen von den Boxenstopps während des gesamten Rennens in Führung. Nico Rosberg wirkte phasenweise stärker, hatte aber nie eine echte Chance zu überholen. Auch die Reifen konnten an der Überholsituation in Monte Carlo nichts ändern, doch das war in Monaco ja in den letzten 30 Jahren immer so. Fernando Alonso hoffte in der feuchten Schlussphase auf seine Chance, doch es blieb insgesamt noch zu wenig nass. Der Spanier ist aber nun alleiniger Tabellenführer, da er vor Vettel ins Ziel kam. Sein Teamkollege Felipe Massa fuhr sein bislang stärkstes Rennen der Saison und kam hinter dem enttäuschten Lewis Hamilton auf Rang 6 ins Ziel.

Sebastian Vettel fuhr ein bärenstarkes Rennen und konnte sich dank anderer Strategie von Startplatz 9 auf Position 4 verbessern.

Mit Niko Hülkenberg auf Position 8 holte ein weiterer Deutscher Punkte, der allerdings seinen Teamgefährten Paul Di Resta im Laufe des Rennens passieren lassen musste. Die letzten Plätze in den Punkten erreichten Kimi Räikkönen und Bruno Senna.

So lief das Rennen:

Beim Start kollidierte Michael Schumacher mit Romain Grosjean. Eine Schuldzuweisung kann man nicht geben, es ging beiden einfach der Platz aus. Der Franzose musste aufgeben. Am Stauende vor der ersten Kurve fuhr Pastor Maldonado auf den HRT von Pedro De la Rosa auf, für beide war das Rennen ebenfalls vorbei. Kobayashis Sauber bekam ebenfalls einen heftigen Schlag und war teilweise in der Luft.

Vettel muss in der ersten Kurve durch die Boxenausfahrt ausweichen, gewinnt aber dadurch Plätze. Später entscheidet die Rennleitung, dass keiner der Fahrer, die abgekürzt hatten, bestraft wird. Sie hatten auch keine andere Wahl.

Für drei Runden war das Safety-Car auf der Strecke, beim Restart behielt Webber die Oberhand.

In Runde 7 kommt Kobayashi an die Box, der Sauber scheint mehr abbekommen zu haben als ihm gut tut.

Stand nach 10 Runden: Webber, Rosberg, Hamilton, Alonso, Massa, Vettel, Raikkönen, Schumacher.

In Runde 14 fahren Webber, Rosberg und Hamilton mit einem Sicherheitsabstand von rund 1,5 Sekunden hintereinander her, dahinter ein grösseres Loch zu Hamilton. Die ersten Teams melden eine aufziehende Regenfront um Runde 30.

In Runde 18 kommt der Toro Rosso von Vergne an die Box und wechselt. Taktisch kann dies gut sein, weil er aus dem Pulk ausbricht, und freie Fahrt hat. Sollte es aber regnen, hat er verloren.

Nach Runde 24 sind die Abstände allgemein etwas grösser geworden, nur Alonso ist näher an Hamilton herangekommen. Vettel konnte zwischen sich und Räikkönen sechs Sekunden bringen, hinter dem Finnen hängt Schumacher fest.

Obwohl alle Teams Regen in wenigen Minuten prognostizieren, kommt Rosberg in Runde 28 zur Box und holt neue Slicks, er kommt noch vor Räikkönen wieder raus. Der Finne hat einen Rückstand von knapp 30 Sekunden und führt einen Zug von 7 Autos an.

In Runde 29 kommen auch Webber und Hamilton an die Box, Webber kommt vor Rosberg wieder raus. Nachdem auch Alonso drin war, führt Massa vor Vettel.

Massa kommt in Runde 31, Vettel führt nun. Er ist als einziger aus den Top10 mit harten Reifen gestartet.

Vettel liegt in einer sehr guten Position. Er hat die harten Reifen drauf, gleich ist Halbzeit. Und die weichen dürften mit leichter werdendem Auto länger halten. Zumal er momentan schneller fährt als die Konkurrenz, die frische bereifte Konkurrenz.

In Runde 35 kommt Schumacher rein und wechselt, er war der letzte auf der weichen Mischung.

Genau zur Halbzeit fährt Webber erstmals schneller als Vettel, sein Rückstand auf Vettel 16 Sekunden.

Es tropft leicht, aber es ist kein echter Regen in Monaco. Vettel muss hoffen auf Regen, sonst wird er aus eigener Kraft kaum gewinnen können.

In Runde 43 ist Vettel der einzige im Feld, der noch nicht gewechselt hat. Und fährt seine persönlich schnellste Runde.

In Runde 46 kommt Vettel in die Box und kommt vor Hamilton auf P4 liegend wieder raus. Der Heppenheimer ist nun als einziger Pilot aus der Spitzengruppe auf den weichen Reifen. Schneller, aber natürlich nicht so haltbar.

In Runde 48 sind die ersten 6 Fahrzeuge, Webber, Rosberg, Alonso, Vettel, Hamilton und Massa in 5 Sekunden. So eng ging es in Monaco schon lange nicht mehr zu. Schumacher auf P7 liegt 27 Sekunden zurück.

Der schnellste Mann auf der Strecke aber ist der Sauber von Pérez, der eine schnellste Runde nach der anderen fährt, aber nach einer Drive Through nur auf Rang 17 liegt.

In Runde 56 beschädigt sich Timo Glock die Nase und muss sie wechseln.

20 Runden vor dem Ende ist die Situation unverändert. Webber 1,7 Sekunden vor Rosberg, 2,3 Sekunden dahinter Alonso, nochmal 1,5 Sekunden dahinter Vettel auf P4.

In der 60. Runde meldet Schumacher Probleme und wird etwas langsamer.

Zwei Runden später fährt Vergne problemlos auf Start/Ziel an Schumacher vorbei, es scheint, als hat er keine oberen Gänge mehr.

Schumacher verliert in der folgenden Runde auch Plätze gegen Di Resta und Hülkenberg, es fehlen 5 – 6 Sekunden pro Runde. Vorne hängt nun Rosberg im Getriebe von Webber, während es wieder beginnt, zu tröpfeln.

In Runde 65 gibt Schumacher auf. Die Zuschauer spannen Regenschirme auf.

Die Rundenzeiten fallen um rund 1,5 Sekunden. Ricciardo im Toro Rosso gibt auf.

Noch zehn Runden, in der Spitzengruppe ist Webber derzeit der langsamste, der Rest der Spitzengruppe kommt näher.

In Runde 69 hängen die ersten fünf unmittelbar hintereinander.

In Runde 71 pokert Toro Rosso und wechselt für Vergne auf Intermediates, obwohl er in den Punkten liegt.

Besonders Alonso und Hamilton werden in der Spitzengruppe immer aggressiver, während sich Button am Schwimmbad dreht.

Webber kann sich wieder etwas lösen, noch vier Runden. Es trocknet wieder ab, aber eine dicke, dunkle Wolke liegt noch über dem Kurs.

Doch Es geschieht nichts mehr, Webber behält die Nerven und gewinnt nach 78 Runden den Grand Prix von Monaco 2012.

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