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Räikkönen, Alonso, Hamilton, Vettel – echte Typen

Kolumne von Mathias Brunner
Alonso und sein Tomita

Alonso und sein Tomita

Die modernen Formel-1-Piloten haben durchaus Ecken und Kanten – nur dürfen sie es viel zu selten beweisen.

Oft wird der modernen Formel 1 unterstellt, sie habe ihren Reiz verloren, der Charme von einst sei verflogen, das Überraschungsmoment verpufft.

Die Technik? Zu hochgestochen. Es fallen ja kaum noch Wagen aus.

Die Strecken? Zu klinisch. Die Fahrer werden nicht dafür bestraft, wenn sie von der Ideallinie abkommen.

Und die Piloten? Keine echten Typen mehr, nur ein Haufen PR-Gewäsch spendierender Corporate-Identity-Marionetten.

Wir beantworten das alles gerne mit einem herzhaften «Ja, aber …».

Die Technik ist faszinierender denn je, nur glauben offenbar viele TV-Stationen, die Fans würden sich nicht für Technik interessieren. Also wird das Thema vernachlässigt.
Zudem – wir nähern uns der neuen Turbo-Ära 2014, wenn die Karten sowieso neu gemischt werden. Ob wir dann Perfektion erleben werden? Eher nicht …

Die Strecken sind ein Ergebnis intensiver Sicherheits-Forschung. Natürlich finden wir den Leitplanen-Kanal von Monaco auch prickelnder als die Auslaufzonen von Bahrain, aber wir finden nichts Unmännliches an einer Entwicklung, die dazu geführt hat, dass wir seit 1994 keinen Formel-1-Fahrer mehr auf der Rennstrecke verloren haben.

Die Fahrer keine Typen mehr? Also, ich bitte Sie … Natürlich sind Alonso, Vettel, Button, Räikkönen & Co. Typen! Das Problem besteht eher darin, dass sie den modernen Zwängen politischer Korrektheit unterworfen sind oder was einige Menschen dafür halten.

Ein Beispiel: Als Kimi Räikkönen auf dem Siegerpodest von Abu Dhabi geflucht hat, liefen bei den Sendeanstalten die Drähte heiss – entrüstete Bürger machten ihrem Ärger Luft. Aber was war so Schlimmes passiert? Rutscht unsereins nicht ab und an ein Fluch über die Lippen? Geht dann vielleicht gleich die Welt unter? Gibt es im Leben nichts Dringlicheres, als dann die Telefonnummer eines TV-Sendes zu wählen?
Nein, die Fahrer sind durchaus Typen, aber man lässt sie es nicht mehr sein: In den 60er Jahren wurden die Party-Eskapaden von Graham Hill, Jim Clark, Innes Ireland & Co. von den Medien nicht thematisiert. Und falls doch, hat das Volk darüber nur geschmunzelt. Und bei Weltfirmen gab es keine Hundertschaften von PR-Mitarbeitern, die sich darüber aufgeregt hätten.

Es gibt moderne Formel-1-Fahrer, die rauchen. Die Öffentlichkeit darf es nicht wissen. Es gibt solche, die auf der Strasse umdrehen, wenn sie einer schwarzen Katze begegnen. Wird nicht gerne erwähnt. Es gibt solche, die ihr Team mit ihren Allüren zur Weissglut bringen. Wird nur unter vorgehaltener Hand thematisiert.

In den 70er Jahren hat man sich verschwörerisch zugeblinzelt, wenn sich ein James Hunt ein kühles Blondes und dann eine kühle Blonde gegönnt hat. Wenn Kimi Räikkönen sich heute einen Drink genehmigen will, muss er fürchten, dass andere Bar-Besucher sofort das Handy zücken. Daher vergnügen sich viele Fahrer nur noch in abgeschotteten VIP-Bereichen, etwa der sündhaft teuren Amber Lounge. Und glauben Sie übrigens ja nicht, dass alle Formel-1-Piloten im Umgang mit den Grazien dieser Welt die Unschuld von Ministranten an den Tag legen. Das gilt auch für die verheirateten …

Politisch korrekt sind offenbar nur noch unschuldige Spässe, wie sie sich Ferrari-Star Fernando Alonso und die Lotus-Truppe gönnen.

Alonso schleppt seinen kleinen japanischen Krieger Tomita um die Welt und postet davon Bilder. Mehr dazu sehen Sie HIER in einer Dia-Schau.

Und die Lotus-Truppe stellt seinen Mini-Kimi ins globale Schaufenster. Was dabei herauskommt, sehen Sie auf HIER.

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