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Formel-1-Rückblick: Die Superlative des Jahres

Von Mathias Brunner
Garantiert Champagner-sicher. Oder eben auch nicht

Garantiert Champagner-sicher. Oder eben auch nicht

Oktober: Schumi tritt ab, Newey tritt auf, Hamilton tritt in den Fettnapf und die McLaren-Truppe auf jede Mücke.

Was für ein Formel-1-Jahr! Selbst langjährige Kenner wie RTL-F1-Experte Christian Danner schwärmen: «Das war eine Grand-Prix-Saison voller Leckerbissen, und immer wenn wir geglaubt haben, wir hätten schon alles gesehen, geschah wieder etwas Unerwartetes.»
In einer kleinen Serie lassen wir das Jahr für Sie Revue passieren, zwölf Monate an zwölf Tagen. Und weil 2012 ein Jahr der Superlative gewesen ist, haben wir unsere ganz persönlichen Höhepunkte herausgesucht.

Oktober

Die miserabelste Bilanz
Als Michael Schumacher in Suzuka zu einer Pressekonferenz lud und mit einem Zettel in der Hand erschien, war mir sofort klar: Schumi tritt ab. Oder besser: wird abgetreten. Denn der siebenfache Formel-1-Champion rang so lange mit sich selber, bis ihm Mercedes die Entscheidung abnahm und Lewis Hamilton verpflichtete. Nach dem Singapur-GP ging bei den Silberpfeilen gar nichts mehr: Null Punkte in fünf aufeinanderfolgenden Rennen – Japan, Korea, Indien, Abu Dhabi und USA, nur die Hinterbänkler Caterham, Marussia und HRT waren ähnlich jämmerlich unterwegs. Am Ende des Jahres zog Mercedes-Rennchef Norbert Haug die Konsequenz und ging.

Der cleverste Technik-Kniff
Ausgeklügelte Motoren-Abstimmung? Eine weiche Fahrzeugnase? Geheimnisumwitterte Löcher im Unterboden? Frontflügel, die sich nach hinten biegen? Einige technische Lösungen von Red Bull Racing hielten auch 2012 die Konkurrenz mindestens in Atem. Der einfachste Kniff jedoch wurde von keinem angekreidet: Als sich RBR-Technikchef Adrian Newey auf dem Siegerpodest von Südkorea gegen die Champagner-Spritzerei seiner Fahrer wehren wollte – mit dem Tragen einer Skibrille.

Das unnötigste Gezwitscher
Als Tritt in einen Fettnapf würden wir das nicht mehr bezeichnen, eher als Sprung vom Zehn-Meter-Brett in einen olympischen Fett-Pool, und zwar mit Anlauf. Lewis Hamilton brachte es in Sachen Twitter fertig zu beweisen: auch Rennfahrer werden aus Schaden nicht immer klüger. Im September hatte der Formel-1-Champion von 2008 Datenaufzeichnungs-Diagramme getwittert, die McLaren-Teamführung war davon nicht angetan. Einen Monat später jammerte er darüber, dass ihn Jenson Button auf Twitter nicht mehr verfolge. Das sei schon etwas enttäuschend von einem Stallgefährten. Was Hamilton leider ausser Acht liess: Button hatte ihn gar nie auf Twitter verfolgt.

Die ärgerlichsten Besucher
Es ist nicht ganz einfach, für den Indien-GP eine Unterkunft nach europäischem Standard zu finden. McLaren und Williams wähnten sich da mit einem erstklassigen Haus einer renommierten Kette auf der sicheren Seite. Leider stellte sich heraus, dass sich neben dem tatsächlich makellosen Hotel ein nicht ganz makelloser Tümpel befand, in dem sich Mücken wunderbar vermehren konnten. Die Briten waren nicht die Einzigen, die es mit der Angst bekamen. Wochen später, in Texas, musste ein Dutzend Fachkräfte aus der Formel 1 mit Verdacht auf Malaria zum Arzt. Bei den meisten stellte sich heraus: falscher Alarm. Aber leider nicht bei allen.

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