KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Eric Boullier: «Kimi sollte morgen fahren können»

Von Vanessa Georgoulas
Der Lotus-Teamchef analysiert die eigenen Schwächen und die Stärken der Gegner

Der Lotus-Teamchef analysiert die eigenen Schwächen und die Stärken der Gegner

Der Lotus-Teamchef schätzt den Krankheitsverlauf von Formel-1-Star Kimi Räikkönen optimistisch ein.

Herr Boullier, wer wird am Sonntag im Lotus E21 sitzen?
Wir müssen noch auf die Entscheidung unseres Arztes warten, die wird erst Sonntagfrüh früh gefällt. Aber Kimi hat mir versichert, dass er gerne fahren würde und dass er sich schon besser fühlt. Wir vermuten, dass er sich eine akute Lebensmittelvergiftung zugezogen hat.

Bleibt Romain Grosjean zur Sicherheit über Nacht in Barcelona?
(Lacht) Ja, er wird in  Barcelona übernachten.

Wie sehr hat Kimi Räikkönens Ausfall das Testprogramm durcheinander gebracht?
Auf der Strecke lief eigentlich alles weiter nach Plan, doch neben der Strecke wurde es etwas hektischer. Wir mussten das ganze Fahrzeug erst an Davide Valsecchi und dann an Romain Grosjean anpassen, das hat viel Zeit in Anspruch genommen. Wir konnten insgesamt immerhin mehr als 60 Runden drehen. Das ist zwar nicht berauschend, aber besser als nichts. Wenigstens konnten wir ein paar längere Ausfahrten mit viel Sprit im Tank unternehmen.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Test von Davide Valsecchi?
Ihm fehlt offensichtlich noch etwas Formel-1-Erfahrung. Aber dafür, dass er es so spät erfahren hat, hat er sich sehr gut angestellt. Er tat mir heute morgen ein bisschen leid. Denn es war ein kleiner Schock für ihn, allerdings ein positiver.

Wo würden Sie Lotus im Feld einstufen, reicht es in diesem Jahr wieder für die Spitzengruppe?
Heute war es nicht einfach, das Kräfteverhältnis abzuschätzen. Nicht alle Teams haben eine Qualifying-Simulation absolviert. Auch die Reifen werfen Fragen auf. Wir werden in Melbourne sehr viel heissere Temperaturen antreffen. Das wirkt sich stark aufs Reifenverhalten aus.

Ist das Bauchgefühl so gut wie vor einem Jahr?
Ja, wir sind genauso zuversichtlich, dass wir in den ersten Rennen ein paar gute Resultate einfahren können. Man spürt auch, dass im Vergleich zum Vorjahr mehr Gegner in der Lage sein werden, vorne mitzufahren.

Wie sieht es mit dem Qualifying-Tempo aus? Konnte Lotus diese Schwachstelle ausmerzen?
Ich denke, wir haben auf diesem Gebiet sehr gute Fortschritte erzielt.

Wird Lotus in diesem Jahr um den WM-Titel kämpfen können?
Ich glaube daran, dass wir unserem Ziel einen Schritt näher kommen werden. Wir müssen aber abwarten, wie wir uns in den unterschiedlichsten Bedingungen anstellen werden. Ich erwarte auch dieses Jahr eine hohe Leistungsdichte. Die Teams rücken leistungsmässig sogar noch näher zusammen. Nun gilt es, den perfekten Kompromiss zwischen einer schnellen Runde und einer ganzen Renndistanz zu finden.

Wie gut ist der E21 im Regen?
Das kommt ehrlich gesagt auf die genauen Bedingungen an. Im starken Regen sind wir noch nicht da, wo wir sein wollen. Da müssen wir uns noch dahinterklemmen. Abgesehen davon läuft der E21 im Nassen ganz gut.

Lewis Hamilton hat am Samstag im Mercedes eine sehr beeindruckende Leistung  gezeigt. Wie schätzen Sie die ein?
Ja, Mercedes hat sich im Vergleich zum Rest deutlich verbessert. Das war aber schon im vergangenen Jahr so. Zum Saisonbeginn war Mercedes stark; es gibt also keinen Grund, warum dieses Team in diesem Jahr nicht wieder einen guten Start hinlegen sollte.

Wird die Strategie dadurch wichtiger?
Ja, die Renntaktik wird ein entscheidender Erfolgsfaktor.

Was steht am letzten Testtag an?
Wir werden auch am Sonntag ein paar Auswertungen im Qualifying- und Renntrimm machen.

Wird es für den Saisonauftakt in Melbourne noch ein Entwicklungspaket geben?
Ja, wir haben da noch was im Köcher.

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