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Marko: «Reifentests waren ein klarer Regelbruch»

Von Petra Wiesmayer
Helmut Marko fordert für Red Bull Racing ebenfalls Reifenstests

Helmut Marko fordert für Red Bull Racing ebenfalls Reifenstests

Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko erklärte am Montagabend, wieso Red Bull Racing und und Ferrari Protest gegen die Testfahrten von Mercedes und Pirelli eingelegt haben.

Eine Testfahrt von 1000 Kilometern würde das Auto gut und gerne eine Sekunde pro Runde schneller machen, meinen Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko und Designer Adrian Newey einhellig. Daher sei ein solcher Test auf jeden Fall ein Vorteil, sagte der Österreicher am Montagabend bei «Sport und Talk aus dem Hangar-7». «Noch dazu, wenn es unmittelbar nach einem Rennen passiert, hat man die ganzen Vergleichsdaten, dort, wo man schwächelte. Das sieht man genau und kann dann die Verbesserungen dezidiert einleiten und auch messen. Das war sicher ein großer Vorteil.»

Der Vorteil, den Mercedes nun gegenüber der Konkurrenz genießt, würde sich aber nicht nur auf den Grand Prix von Monaco oder auch das Rennen in Kanada in zwei Wochen beschränken, erklärte Marko weiter. Insbesondere, da auch die neuen Reifen, die ab dem nächsten Rennen in Montreal zum Einsatz kommen, ebenfalls getestet wurden, würde sich dieser Vorteil über die gesamte Saison hinziehen und sei für die anderen Teams nicht mehr aufzuholen, klagte er.

Erfahren hätten die anderen Teams von dem Test erst am Samstagabend in Monaco, erklärte er weiter. «Ich habe mir natürlich sofort alle Unterlagen geholt, da ich dachte,
‹was haben wir falsch gemacht? Was haben wir übersehen?› Es hieß ja, dass das im Einklang mit der FIA passiert wäre.» Für ihn sei aber klar gewesen, dass der Test einen einwandfreien Regelbruch darstellte. Deshalb habe Red Bull Racing auch gemeinsam mit Ferrari beschlossen, Protest einzulegen. «Gegen dieses Verhalten», betonte Marko, «nicht gegen den Sieg. Wir haben den Protest bewusst vor dem Rennen eingelegt, damit es nicht heißt, dass wir etwas dagegen unternehmen, weil die gewinnen.»

Nach dem sportlichen Reglement sei dieser Test illegal, führte der Red-Bull-Motorsportchef (er ist Jurist) weiter aus. Auch bei der FIA sei man überrascht gewesen. «Diese Behauptung von Mercedes, das sei im Einvernehmen mit der FIA passiert, ist ad absurdum geführt worden.» Keines der anderes Teams hätte von dieser Veranstaltung gewusst, wiederholte Marko, nur wenn alle Teams informiert würden und alle zustimmten und die gleichen Chancen hätten, dürfe ein Reifentest während der Saison stattfinden.

Anderseits gab Marko zu, dass Red Bull Racing gefragt worden sei, ob sie einen Test fahren wollten. «Wir haben uns aber die Regeln angeschaut und gesagt, dass das für uns nicht infrage kommt, da es reglementwidrig ist und wir als WM-Führende so etwas nicht riksieren.» Er hoffe jetzt, dass die Sportbehörde den Vorfall sehr ernst nehme. «Dann wird man sehen, ob und welche Sportstrafen es gibt. Natürlich wollen wir aber auch noch während der Saison, sobald wie möglich, auch die Möglichkeit eines Tests haben. Durch die Änderung der Reifen ist alles noch viel kritischer.»

Nicht nur in dem dreitägigen Test alleine sieht Marko einen Regelbruch. «Man hat vom ersten Rennen bis zum Saisonende acht Motoren zur Verfügung. Jetzt sind 1000 Kilometer gefahren worden, das heißt ungefähr zwei Grand-Prix-Distanzen. Theoretisch müssten die aus dem Kontingent herausgenommen werden. Und dann wird es ganz eng.» Ähnlich würde es sich auch mit der Anzahl der Getriebe verhalten, fuhr er fort und die Tatsache, dass Nico Rosberg und Lewis Hamilton Reifentests gefahren seien, die normalerweise die Testfahrer der Teams absolvieren, sei ein Zeichen dafür, dass «man bewusst das Maximum herausgeholt hat».

Auf die Frage, wie eine für Red Bull Racing zufriedenstellende Lösung des Problems aussehen könnte, erklärte Helmut Marko, dass er erstens eine Klarstellung wolle. «Denn so, wie sich das darstellt, ist das ein klarer Regelbruch. Den kann man nicht einfach hinnehmen, sonst macht jeder, was er will. Zum anderen wollen wir natürlich diesen Wettbewerbsvorteil, den sich Mercedes verschafft hat, ebenfalls. Wenn es also möglich ist, dass alle unter den gleichen Bedingungen testen können, dann wollen wir das auch.» Rein logistisch wäre so ein Test aber frühestens nach dem Grand Prix von Grossbritannien möglich. «Das heißt, wir verlieren noch zwei Rennen, bis wir auf diesem Wissensstand sind.»

Eine schnelle Klärung der Angelegenheit erwartet Marko nicht. Vor dem nächsten Rennen in Kanada werde auf keinen Fall etwas passieren. «Ich glaube nicht, dass das bis dahin erledigt ist. Was wir wollen, ist Klarheit, wie das Thema in Zukunft behandelt wird», sagte er. «Wenn das bis Silverstone geklärt ist, ist das ein rasches Tempo der Sportbehörde.»

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