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Sebastian Vettel: «Strafe für Rosberg wäre unfair»

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel: Montreal macht Spass

Sebastian Vettel: Montreal macht Spass

Vor dem Formel-1-GP von Kanada in Montreal: Der Weltmeister rätselt über das Strafmass gegen Pirelli und Mercedes.

Verblüffend: Der dreifache Weltmeister Red Bull Racing hat in Nordamerika noch keinen Grand Prix gewonnen! In elf Anläufen kamen als beste Ergebnisse zwei zweite Ränge zustande – Sebastian Vettel wurde Zweiter im Chaos-GP von Montreal-GP sowie bei der Formel-1-Premiere von Austin (Texas) im vergangenen November.

 Vor Sebastian Vettel stehen bei der Medienrunde Energy-Drink-Dosen, deren Farben ironischerweise die Teams repräsentieren, über die am meisten geredet wird – rot für Ferrari, silbern für Mercedes-Benz, silber und blau für Red Bull Racing.

Sebastian, du hast dich in Monaco sehr unglücklich darüber gezeigt, dass Mercedes in Barcelona gestestet hat. Bist du nun glücklich darüber, dass sich Mercedes vor Gericht verantworten muss?

 Ich denke, das ist der unausweichliche Weg, den die Sache gehen musste. Ich muss mich als Fahrer an die Regeln halten, dann sollte das für jedes Team auch gelten. Ich war in Monaco verblüfft, als ich vom Test erfahren habe. Testfahrten innerhalb der Saison sind verboten – für mich ist das glasklar.

Es ist nun viel darüber geredet und geschrieben worden, was dort womöglich alles ausprobiert worden ist. Ich war nicht dabei, also kann ich dazu nichts sagen. Ich weiss aber als Rennfahrer: du lernst immer etwas, wenn du auf die Bahn gehst. Jeder weiss, wie wichtig Probefahrten aufgrund der Test-Beschränkung sind. Das gilt schon für den Winter, und da sind die Erkenntnisse noch beschränkt, weil du den Wagen noch nicht so gut kennst wie später in der Saison. Wenn du da im Frühling einen Dreitages-Test geschenkt bekommst, dann ist das selbstredend eine grosse Hilfe – egal, welche Reifen am Wagen sind.

Wusstest du davon, dass Red Bull Racing einen Test wie Mercedes angeboten bekommen hat, dies aber ablehnte?

Nein, davon hörte ich erst nach dem Test von Mercedes. Aber ich hätte zu jenem Zeitpunkt auch nichts davon wissen müssen. Das ist Sache des Team-Managements.

Du hast den Gang vors Gericht angetönt. Meinst du, dass eine Strafe unausweichlich ist?

Ich muss darüber nicht entscheiden. Aber für mich liegt ein klarer Regelbruch vor, und natürlich muss der bestraft werden. Was hier sinnvoll ist und was weniger, das ist nicht einfach zu entscheiden. Allen Teams einen gleichwertigen Test zu ermöglichen, das wird wohl nicht passieren. Es wäre absolut unfair, Nico Rosberg den Sieg in Monaco abzuerkennen. Da sollte das Team im Vordergrund stehen – Punkte aberkennen, Geldstrafe, keine Ahnung.

Ist der Montreal-Kurs als Hochgeschwindigkeits-Strecke besonders hart für die Reifen, was mögliche Laufflächen-Ablösungen angeht?

Das ist schwer zu sagen, weil die bisherigen Fälle auf grundverschiedenen Kursen zustande gekommen sind. Bahrain und Barcelona sind wirklich zwei verschiedene Paar Schuhe. Ich kann wirklich nicht sagen, ob wir hier ein grösseres Risiko eingehen. Aber hoffentlich fahren wir schon das übernächste Rennen in England mit den neuen Konstruktionen, dann sollte sich das Thema Delamination sowieso erledigt haben.

Eigentlich hätte diese neue Konstruktion ja schon im Kanada-GP eingesetzt werden sollen, dann aber wurde das von einigen Teams verhindert. Sie argumentieren: ein delaminierter Reifen, der aber noch immer voll aufgepumpt bleibt, trotz der Laufflächen-Ablösung, der sei sicherer als ein Reifen, der schlagartig Luft verliert oder anders gesagt explodiert ...

Beides ist nicht übermässig sicher, nicht wahr? Der Gedanke ist als Fahrer nicht sehr angenehm. Ich will jetzt nicht schwarzmalen, aber wir bei Felipe Massa in Ungarn erlebt, was passieren kann, wenn der Helm des Fahrers von einem fliegenden Objekt getroffen wird (Damals war es eine Schraubenfeder aus dem Heck von Rubens Barrichellos Renner, Massa wurde schwer verletzt, M.B.). Ich möchte jedenfalls nicht, dass mir eine Lauffläche an den Kopf fliegt.

Wie lange brauchte man als Pilot, einen solchen Reifen einzuschätzen?

Am liebsten würde man damit stundenlang fahren. Die modernen Reifen reagieren sehr sensibel auf die Beschaffenheit der Strecke und auf Temperaturen, sowohl des Untergrunds und der Umgebung als auch im Reifen selber. Wir haben am Freitag zwei Mal eineinhalb Stunden, aber nur zwei Sätze der neuen Reifen zur Verfügung. Überdies haben wir ja noch andere Aufgaben zu lösen: das Ausloten neuer Teile etwa, die Abstimmung des Autos, Dauerläufe mit jenen Reifen, die wir am Sonntag verwenden müssen. Du hast eigentlich nie genug Zeit.

Du hast hier noch nie gewonnen ...

Am Gefühl liegt es nicht: Ich mag Montreal, ich komme immer gerne nach Kanada. Ich mag auch die Rennstrecke. Die Abstimmung ist knifflig, weil der Asphalt sehr glatt ist. Ich glaube, wir haben ein Auto, das hier schnell sein sollte. Jetzt wird es, wie auf jeder anderen Bahn, aufs Reifen-Management ankommen.

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