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Silverstone: Fans sauer, BRDC-Chef Warwick besorgt

Von Mathias Brunner
Vor dem ältesten Formel-1-WM-Lauf in Silverstone (England): Der schleppende Vorverkauf macht den Pistenbetreibern des «British Racing Drivers’ Club» Sorgen.

Silverstone, die Wiege des britischen Motorsports, ein mystischer Ort: Auf dem früheren Flugfeld fand 1950 der erste Formel-1-WM-Lauf der Rennhistorie statt. 63 Jahre später ziehen nicht nur des launischen Wetters wegen dunkle Wolken über den Traditionskurs – der Vorverkauf für den britischen Grand Prix verläuft sehr zäh, von 33 möglichen Karten-Kategorien gibt es für zwei Drittel noch Tickets, nur elf sind ausverkauft. Vor einem Jahr noch (mit den siegfähigen Jenson Button und Lewis Hamilton in den McLaren) waren Wochen vor dem Rennen 122.000 der 127.000 Tickets ausverkauft!

Der frühere Formel-1-Pilot Derek Warwick ist heute Präsident des «British Racing Drivers’ Club». Dem BRDC gehört die Silverstone-Strecke. Der 59-Jährige macht sich Sorgen: «Letztes Jahr waren die Wiesen rund um Silverstone vollgesogen von den vielen Regenfällen. Wir mussten die Fans bitten, am Samstag der Strecke fernzubleiben oder den öffentlichen Verkehr zu nutzen. Die Wiesen mussten sich erholen, sonst wäre es am Sonntag zum Verkehrskollaps gekommen. Natürlich war uns klar, dass dies viele Fans verärgern würde. Ich kann mir auch vorstellen, dass einige davon aus diesem Grund 2013 keine Karten kaufen.»

Rückzahlungen an Kartenbesitzer in Höhe von 1,1 Mio Pfund wurden von einer Versicherungsgesellschaft übernommen.

Es gibt aber auch andere Gründe. Der 146-fache GP-Teilnehmer Derek Warwick weiter: «Wir wissen aus früheren Jahren, dass zwischen der Konkurrenzfähigkeit der britischen Piloten und dem Kartenvorverkauf ein direkter Bezug besteht. Der Ticketverkauf ist für uns lebenswichtig, weil er die einzige Einnahmequelle ist. Den Rest schluckt (Formel-1-Promoter) Bernie Ecclestone.»

Der BRDC steckt in einer gefährlichen Zwickmühle: Mit dem (von Bernie Ecclestone für einen neuen Vertrag geforderten) Umbau der Strecke samt neuem Boxengebäude (dem «wing», Flügel) hat sich der BRDC mit 42 Mio Pfund verschuldet. Um mehr Geld einzuholen und gemäss des üblichen Vertrags mit F1-Promoter Ecclestone mussten die Ticketpreise angehoben werden. Das jedoch dürfte ein weiterer Grund sein, wieso die Fans dieses Jahr nur zögerliche Karten erworben haben.

Die billigsten Tickets für den Renntag kosten 145 Pfund, die Billigsten in Sepang (Malaysia) kosten 13 Pfund! Ein Champions-League-Finale, das Grand National, das Golf-Open, Wimbledon – überall gibt es für die entscheidenden Begegnungen billige Karten als fürs britische Formel-1-Rennen.

Es wird geschätzt, dass der BRDC derzeit pro Jahr 14 Mio Pfund Antrittsgebühr bezahlen muss, mit einer jährlichen Erhöhung auf 2014, 2015 und so fort von jeweils fünf Prozent. Seit Silverstone 2009 einen neuen 17-Jahres-Vertrag erhalten hat, zogen die Kartenpreise um mehr als 40 Prozent an. Aber die Menschen haben seit 2009 nicht um 40 Prozent mehr Geld in der Tasche.

Auch Derek Warwick ist enttäuscht, aber nicht von den Fans: «Es gibt nicht mehr viele Formel-1-Austragungsorte, die ohne Hilfe der Regierung arbeiten. Wir sind ständig am Arbeiten, wir haben beispielsweise jede einzelne Tribüne um je drei Meter angehoben, so dass die Fans mehr sehen können. Von den meisten Tribünen aus lassen sich mindestens drei Kurven einsehen, in der Passage Loop sogar sechs oder sieben. Wo geht das schon sonst?»

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